München. 31 Spieler umfasst die Liste der EM-Kandidaten von Nationaltrainer Löw. Schalkes Fährmann ist nicht dabei - Jungstars wie Sané sind aber im Visier.
Schon vor der ersten Zusammenkunft seiner heißesten EM-Kandidaten im neuen Jahr formulierte Joachim Löw die Kernbotschaft an Deutschlands Fußball-Weltmeister. "Ein halbes Jahr vor dem Turnier müssen alle ein paar Prozent drauflegen", erklärte Löw vor dem Marketingtag des DFB-Teams am Montag in München. Neben letzten Werbemaßnahmen für DFB-Sponsoren will die Sportliche Leitung um Löw und Manager Oliver Bierhoff einen erweiterten Kreis von 31 Akteuren auf das Turnier vom 10. Juni bis 10. Juli in Frankreich einstimmen.
Löw geht trotz einiger Verletzungssorgen mit Optimismus ins EM-Jahr. "Ich sage aber auch, dass wir uns auf jeden Fall um einiges steigern müssen. Wir müssen schon ein bisschen die Schrauben anziehen und uns fokussieren in diesem Jahr", betonte der 55 Jahre alte Chefcoach.
Die EM-Qualifikation sei nicht so verlaufen wie gedacht. "Einige Spiele waren unter unserem Niveau, das wir normalerweise haben", sagte der Bundestrainer in einem ARD-Interview und forderte: "Jetzt müssen wir aufpassen, dass wir im zweiten halben Jahr die richtige Konzentration für die Nationalmannschaft mitbringen."
Durm ist in der aktuellen Teamliste dabei
Das gelte schon für die ersten Länderspiele am 26. März in Berlin gegen England sowie drei Tage später in München gegen Italien. Es ist die letzte Sichtung vor der Nominierung des vorläufigen EM-Kaders und dem Start des Trainingslagers in der Schweiz (23. Mai bis 3. Juni).
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Der DFB listet 31 Spieler auf der aktuellen Teamliste auf. Darunter befinden sich fünf Torhüter (Neuer, ter Stegen, Leno, Trapp, Zieler). Aufgeführt sind auch der lange verletzte Weltmeister Eric Durm (Borussia Dortmund), der Hoffenheimer Sebastian Rudy sowie Lukas Podolski und Mario Gomez, der beim vom Terror überschatteten EM-Test gegen Turniergastgeber Frankreich im vergangenen November in Paris sein Comeback in der Nationalmannschaft gefeiert hatte.
Löw ist immer für Überraschungen gut
Die Liste ist ein Fingerzeig, auch wenn Löw bei Nominierungen für Turniere stets für Überraschungen gut war und ist. "Jeder weiß, der sich mit der Nationalmannschaft beschäftigt, dass wir natürlich einen Stamm haben, dass einige Spieler bei uns im Kader gesetzt sind", sagte Löw, schränkte aber ein: "Ich weiß aber auch, wie häufig etwas passiert, wie viele Spieler sich vor Turnieren verletzt haben. Selbst in der Vorbereitung kann das passieren."
Wie zum Beleg erwischte es zum Rückrundenstart Jérôme Boateng, der mit einer Adduktorenverletzung womöglich länger pausieren muss. Auch Kapitän Bastian Schweinsteiger (Knie) und Schalkes Weltmeister Benedikt Höwedes (Muskel) sind aktuell verletzt. Das gilt auch noch für Podolski, der seine Oberschenkelprobleme aber in zwei bis drei Wochen auskuriert haben will.
Sané und Weigl bleiben im Blickfeld
Löw will mit seinem Stab die Rückrunde "intensiv" beobachten. Dabei richtet sich der Blick nicht nur auf die etablierten Kräfte. "Ein paar junge Spieler haben sich in der Vorrunde ein bisschen hervorgetan, da haben wir ein Augenmerk drauf." Der Schalker Senkrechtstarter Leroy Sané (20), der gegen Frankreich debütiert hatte, und der Dortmunder Julian Weigl (20) sind im Visier.
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Auch der 31-malige Nationalspieler Holger Badstuber könnte wieder in den Fokus rücken, wenn er beim FC Bayern längere Zeit verletzungsfrei bliebe. "Man soll die Erwartungen nicht zu hoch schrauben an den Holger. Wir hatten schon zwei-, dreimal die Situation, dass er bei Bayern wieder gespielt und sich danach verletzt hat. Ich möchte ihn da nicht unter Druck setzen", sagte Löw. Aber wenn Badstuber konstant spiele, "dann mache ich mir sicherlich Gedanken darüber". Noch kann Löw auf den Faktor Zeit setzen: "Ich muss erst im Mai entscheiden." (dpa)