München. Franz Beckenbauer bezieht erstmals Stellung zur WM-Affäre. Das Abkommen mit Warner sei “Entwicklungshilfe-Paket mit Ticketing-Möglichkeit“ gewesen.
Franz Beckenbauer kann sich im Rahmen der Bestechungsvorwürfe rund um die WM 2006 an eine vertragliche Vereinbarung mit dem früheren Fifa-Vizepräsidenten Jack Warner nicht erinnern, hat aber einen Stimmenkauf entschieden zurückgewiesen. "Ich habe immer alles einfach unterschreiben, ich habe sogar blanko unterschrieben. Ich war ja nicht nur für die WM unterwegs, ich habe ja etwas anderes auch noch zu tun gehabt. Ich war Präsident des FC Bayern", sagte Beckenbauer bei seiner ersten ausführlichen Stellungnahme seit Bekanntwerden der Affäre im Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag-Ausgabe).
Beckenbauer: "Haben es einfach gut gemeint"
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Das Abkommen mit Warner sei aber vor allem ein "Entwicklungshilfe-Paket mit Ticketing-Möglichkeit" gewesen. Es sei ohnehin klar gewesen, dass Warner bei der WM-Vergabe im Juli 2000 nicht für Deutschland stimmen werde. Auch bei der ominösen Geldzahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro an die Fifa konnte sich Beckenbauer an die Details nicht erinnern. Man habe auch nicht nachgefragt, wohin das Geld bei der Fifa geflossen ist.
Im Nachhinein erscheine vieles komisch, ergänzte Beckenbauer. "Aber damals haben wir es einfach gut gemeint", betonte der "Kaiser" und wies die Bestechungsvorwürfe zurück: "Ich weiß, dass ich nichts Unrechtes getan habe. Ich habe mich mit Haut und Haaren bemüht, die WM nach Deutschland zu holen, was uns auch gelungen ist. Ich habe ein reines Gewissen. Wir haben weder bestochen, noch haben wir schwarze Kassen gehabt." (dpa)