Diez. Als Schlüsselfigur im WM-Skandal gewährte Theo Zwanziger Einblicke in Dokumente. Mit den externen DFB-Ermittlern will er nun nicht mehr kooperieren.
Theo Zwanziger verschärft den Konfrontationskurs zur DFB-Führung. Der frühere Verbandspräsident beklagt eine "Verleumdungskampagne" und kündigt in der WM-Affäre seine Zusammenarbeit mit den externen Ermittlern des Deutschen Fußball-Bundes auf. Wie sein Anwalt am Montag in einem Brief an den DFB mitteilte, begründet Zwanziger diesen Schritt mit den angeblichen Verbindungen der Kanzlei Freshfields zum ehemaligen Fifa-Funktionär Mohamed bin Hammam und zum Staat Katar.
"Es ist vor diesem Hintergrund schlechterdings unvorstellbar, dass (...) es zu einer weitergehend unvoreingenommenen Untersuchung kommen kann", heißt es weiter in dem Schreiben, dass der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zwanziger wird vom Fußballverband Katars wegen angeblich kritischer Aussagen ("Krebsgeschwür des Fußballs") verklagt.
Ermittlungen würde Schlüsselzeuge fehlen
Im Zuge der Ermittlungen um eine dubiose Millionenzahlung vor der WM 2006 in Deutschland hatte Zwanziger den Mitarbeitern der Kanzlei Freshfields vor anderthalb Wochen Dokumente vorgelegt und Fragen beantwortet. Diese Aussage will Zwanziger nun nicht autorisieren, womit sie für die DFB-Untersuchung nutzlos wären.
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Damit würde den Ermittlungen, an deren Unabhängigkeit bereits massive Zweifel aufgekommen waren, ein wichtiger Schlüsselzeuge fehlen. Zwanziger hatte schon seine Verwunderung über persönliche Kontakte von Freshfields-Anwalt Christian Duve und Friedrich Curtius, dem Leiter des DFB-Präsidialbüros, ausgedrückt.
Klare Aufgabenverteilung mit Niersbach
In einem zweiten Brief weist Zwanziger entschieden die Verantwortung für die entscheidende Steuererklärung in der WM-Affäre und den Vorwurf einer absichtlichen verzögerten Abgabe des Papiers. Als damaliger DFB-Präsident sei die Steuererklärung gemäß Satzung nicht in seine Aufgabengebiet gefallen, stattdessen nennt er den Schatzmeister und Generalsekretär als Zuständige: dies waren damals Horst R. Schmidt und Wolfgang Niersbach, der heutige DFB-Präsident.
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Angesichts der "klaren Aufgabenverteilung und dem, im damaligen Zeitpunkt vertrauensvollen und freundschaftlichen Verhältnis meines Mandanten zu Wolfgang Niersbach ist es geradezu absurd, davon auszugehen, dass von meinem Mandanten hier eine Steuererklärung etwa mit problematischen Inhalt "untergejubelt" worden wäre", heißt es in dem Schreiben.
Zwanziger treibt DFB-Affäre weiter voran
Die "Süddeutsche Zeitung" hatte berichtet, dass die von den Behörden beanstandete Steuererklärung des DFB Ende Oktober 2007 vom damaligen Generalsekretär Niersbach unterzeichnet worden sei. Der heutige Verbandspräsident hatte sein Amt erst kurz zuvor angetreten. Die Erklärung war demnach schon deutlich früher von einer externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft testiert worden. Der Grund für diese mutmaßliche Zeitlücke hatte zu Spekulationen geführt.
Gegen Zwanziger, Niersbach und den früheren DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt ermittelt die Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Zwanziger treibt die WM-Affäre seit Beginn mit Wortmeldungen und Veröffentlichung von Dokumenten voran - und wird von Wegbegleitern immer wieder kritisiert.