St. Gallen/Logroño. Die schweizer Fußballnationalmannschaft sichert sich dank Litauen die Teilnahme an der Europameisterschaft 2016. Spanien mit Kampfansage.

Als die Schweiz noch mit ihren Fans die EM-Qualifikation feierte, schickte Europameister Spanien bereits die erste Kampfansage an die Konkurrenz. "Wir sind schon bei der Euro!", twitterte der derzeit verletzte Andrés Iniesta nach dem glanzlosen 4:0 (1:0) gegen Fußball-Zwerg Luxemburg. "Um den Titel zu verteidigen!" Als erstes Team überhaupt könnten die Spanier im Sommer 2016 in Frankreich zum dritten Mal hintereinander den EM-Pokal holen. Und auch die Schweizer wollen im kommenden Jahr eine Premiere feiern: "Die Qualität zum Überstehen der Gruppenphase ist vorhanden", sagte Mittelfeldspieler Granit Xhaka nach dem Sieg gegen San Marino. Das haben sie noch nie geschafft.

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Bevor die Spieler der "Nati" sich auf dem Rasen in St. Gallen mit einem riesigen "Merci Fans"-Banner für die Unterstützung bedanken konnten, mussten sie einige bange Minuten überstehen. Zwar war der eigene Erfolg gegen den Außenseiter nie in Gefahr, doch die vorzeitige Qualifikation hing vom Ergebnis des Verfolgers Slowenien gegen Litauen ab. Wegen eines zwischenzeitlichen Lichtausfalls in Ljubljana kam die befreiende Nachricht erst Minuten nach dem Abpfiff in St. Gallen: Slowenien spielte nur 1:1 und konnte somit die Schweiz nicht mehr vom zweiten Platz der Gruppe E verdrängen.

Alcácer schafft Doppelpack

"Danke an Litauen, dass sie wirklich so ein super Spiel gemacht haben", sagte Kapitän Gökhan Inler. Der Mittelfeldspieler hatte gegen den ungeschickt verteidigenden Tabellenletzten ein wahres Elfmeter-Festival eröffnet. Nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 (55. Minute) trafen auch noch HSV-Kapitän Johan Djourou (72.) und Youngster Breel Embolo (80.) vom Punkt. Michael Lang (17.), Bayer Leverkusens Admir Mehmedi (65.), Pajtim Kasami (75.) und Eren Derdiyok (89.) sorgten für den Rest.

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Nach einem schweren Schicksalsschlag vor vier Jahren schoss sich im spanischen Logroño am Freitagabend ein junger Stürmer in den Mittelpunkt. Nur weil Álvaro Morata bereits nach 33 Minuten verletzungsbedingt vom Feld musste, stand der 22-jährige Paco Alcácer überhaupt auf dem Platz. Und legte mit einem Doppelpack (67./80.) den Grundstein für den Pflichtsieg von "La Roja". "Es war wunderbar heute Abend, fast perfekt", sagte der Stürmer des FC Valencia, dessen Vater nach einem Spiel im August 2011 noch im Stadion einen tödlichen Herzinfarkt erlitten hatte. Santi Cazorla (42./85.) traf ebenfalls zweifach.

England und Österreich ungeschlagen

Für die Slowakei beginnt nach der bitteren 0:1-Pleite gegen Weißrussland dagegen das Zittern um die erstmalige EM-Qualifikation. Weil die Ukraine parallel mit 2:0 in Mazedonien siegte, brauchen die Slowaken im letzten Spiel gegen Luxemburg unbedingt einen Erfolg, um sich ein direktes Frankreich-Ticket zu sichern. Ansonsten droht das Abrutschen in die Playoffs. Auch Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimovic bangt um die EM. Zwar siegten die Skandinavier 2:0 in Liechtenstein. Weil aber auch Russland 2:1 in Moldawien gewann, bleibt Schweden vorerst auf dem dritten Platz der Gruppe G.

England und Österreich stürmen dagegen weiter ungeschlagen durch die EM-Qualifikation. "England auf Wolke Neun", schrieb die "Daily Mail" nach dem 2:0 gegen Estland - dem neunten Quali-Sieg in Serie. Mit einem weiteren Dreier am Montag in Litauen wäre die Mannschaft von Trainer Roy Hodgson das sechste Team der Geschichte, das alle EM-Quali-Spiele gewonnen hat. Und Österreich? Hat beim 3:2-Erfolg in Montenegro "gezeigt, welcher Geist im Team steckt", sagte Stürmer Marc Janko. Erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit hatte Marcel Sabitzer den Siegtreffer erzielt. Als Belohnung wird die Mannschaft von Trainer Marcel Koller bei der Gruppenauslosung in Topf zwei landen und darf damit auf eine etwas leichtere Gruppe hoffen.