Essen. Sepp Blatter und Michel Platini sind Max und Moritz des Weltfußballs. Doch wer soll bei der Fifa nach deren Suspendierung die “Übeltäterei“ beenden? Ein Kommentar.
Rickeracke! Rickeracke! Geht die Mühle mit Geknacke. Hier kann man sie noch erblicken. Fein geschroten und in Stücken.
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Für die Jüngeren: Die Verse stammen von Wilhelm Busch, es geht um den letzten Streich in seiner Lausbubengeschichte von Max und Moritz. Wie unschwer zu erkennen ist: Am Ende war’s ein Streich zu viel, und der ist den beiden nicht mehr gut bekommen.
Bach und Niersbach zeigen keine klare Kante
So ähnlich ist das mit Sepp Blatter und Michel Platini, dem Max und dem Moritz des Weltfußballs. So einen Tag hat der internationale Fußball noch nicht erlebt: beide Granden mit einem Schlag suspendiert. Und als Funktionäre erledigt. Wie Wilhelm Busch sagen würde: Die sind perdú.
Traurig ist nur mit anzusehen, dass immer weiter taktiert wird. Auf Joseph Blatter drischt jetzt, erst jetzt, alles ein. Auch, weil dazu kein Mut mehr gehört. Im Fall von Michel Platini greifen dagegen die alten Mechanismen: Man weiß ja nie. Man setzt sich allenfalls vorsichtig ab – leider macht neben IOC-Chef Thomas Bach auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach dieses Schauspiel mit. Warum denn nur?
Platini kann keine Veränderung bringen
Platini, der nicht aufklärt, wofür er zwei Millionen Euro Berater-Honorar von der Fifa bekommen hat, der für die WM in Katar gestimmt hat und dessen Sohn dort kurz danach als Top-Manager unterkam, ist nicht tragbar als Mann des Aufbruchs. So einfach ist das.
Die Frage bleibt: Wer kann’s? Man wartet sehnsüchtig auf einen, der nicht Teil des jahrzehntelangen Gekungels ist – gleich, ob er nun im Zentrum oder am Rand stand. „Gott sei Dank! Nun ist’s vorbei mit der Übeltäterei!“, heißt es am Ende bei Wilhelm Busch. Wird im Weltfußball so einfach wohl nicht gehen.