Zürich. Die FIFA-Ethikkommission hat Fußball-Weltverbandspräsident Joseph Blatter und UEFA-Chef Michel Platini für jeweils 90 Tage vorläufig gesperrt.
- FIFA-Chef Blatter und UEFA-Chef Platini sind jeweils für 90 Tage gesperrt worden
- Detaillierte Gründe darf die FIFA-Ethikkommission nicht veröffentlichen
- Platini wehrt sich gegen die Vorwürfe: "Dieses absichtliche Leck, das hinterhältig und unakzeptabel ist, ist ein Versuch meiner Reputation zu schaden"
Die FIFA-Ethikkommission hat Weltverbandspräsident Joseph Blatter und UEFA-Chef Michel Platini für jeweils 90 Tage vorläufig gesperrt. Während dieser Zeit seien beide Top-Funktionäre von allen Fußball-Aktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene ausgeschlossen, teilte die rechtsprechende Kammer unter Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert am Donnerstag mit.
Vize Hayatou leitet FIFA-Geschäfte vorübergehend
Die Sanktionen seien Resultate der Ermittlungen der Ethik-Untersuchungskammer, detaillierte Gründe darf das Gremium nicht veröffentlichen. Mit dem Bann gegen Blatter vertritt ihn laut Satzung vorerst Vizepräsident Issa Hayatou aus Kamerun im höchsten FIFA-Amt.
Zudem wurde FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke ebenfalls für 90 Tage suspendiert, Präsidentschaftskandidat Chung Mong Joon wurde für sechs Jahre gesperrt und muss 100 000 Schweizer Franken zahlen.
Die Schweizer Bundesanwaltschaft hatte vor zwei Wochen ein Strafverfahren gegen Blatter unter anderem wegen des Verdachts der "ungetreuen Geschäftsbesorgung" eingeleitet.
Platini wehrt sich
Platini kämpft gleichzeitig um seine Kandidatur als Chef des Fußball-Weltverbands. Er habe am Donnerstagmorgen die nötigen Unterstützerstimmen für eine Bewerbung eingereicht, teilte der Franzose in einem schriftlichen Statement mit - vor der Entscheidung der FIFA-Ethikkommission. Der wehrt sich nun gegen die Sperre durch die FIFA-Ethikhüter und wird Einspruch gegen die Sanktion einlegen. "Ich weise alle Anschuldigungen, die bloßer Anschein und erstaunlich vage sind, gegen mich zurück", teilte der Franzose am Donnerstagabend mit. "Ich weigere mich, zu glauben, dass dies eine hastige politische Entscheidung ist, die getroffen wurde, um einen lebenslangen Anhänger dieses Spiels zu beflecken oder meine Kandidatur als FIFA-Präsident zu zerstören."
Er hatte für Dienste zwischen Januar 1999 und Juni 2002 erst knapp neun Jahre später vom ebenfalls vorläufig aus dem Verkehr gezogenen FIFA-Präsident Joseph Blatter zwei Millionen Schweizer Franken erhalten. 2011 unterstützten die UEFA-Verbände unter der Führung von Platini den Schweizer im Wahlkampf gegen den Katarer Mohamed bin Hammam. Platini wurde von der Schweizer Bundesanwaltschaft als Auskunftsperson vernommen.
Mit der Sanktion durch die FIFA-Ethikkommission ist der 60-Jährige noch nicht automatisch aus dem Rennen als Nachfolger von Joseph Blatter, der ebenfalls für 90 Tage suspendiert wurde. Allerdings muss Platini eine Prüfung durch die Wahlkommission überstehen. Die schriftliche Unterstützung von mindestens fünf FIFA-Mitgliedsländern muss bis zum 26. Oktober, vier Monate vor dem Wahlkongress, eingereicht werden. (dpa)