Essen. Auf Fragen nach seiner Zukunft reagiert Pep Guardiola zunehmend genervt. Sein Abschied von den Bayern wäre freilich logisch. Ein Kommentar.
Als sich Pep Guardiola 2013 in München vorstellte, wurde ihm nicht nur für seine sportliche Vita Respekt gezollt, sondern auch für seine in kürzester Zeit erworbenen Deutschkenntnisse. Zwei Jahre später ist der katalanische Trainer-Star bei Pressekonferenzen und Interviews manchmal schwerer zu verstehen als damals. Und das bezieht sich nicht nur auf die Sprache.
Dass ihn Fragen zu seiner Zukunft nach Ablauf seines Vertrages im nächsten Jahr zunehmend nerven, ist allerdings gut zu verstehen. Mit nebulösen Formulierungen („Ich werde nie zu einem Problem für Bayern werden“) hat er die Diskussionen selbst befeuert.
Seinen Weggang zum Saisonende vorherzusagen, ist mehr als Spekulation. Sondern fußt auf logischen Überlegungen. Sollte Guardiola im dritten Anlauf doch noch die Champions League gewinnen, sähe er seine Mission erfüllt. Würde er erneut scheitern, hätte sich sein Bayern-Abenteuer vor dem Hintergrund seiner Ansprüche auch erledigt, selbst wenn die Verantwortlichen des Vereins dies anders sehen würden. Wie seine Bilanz ausfällt, wissen wir womöglich erst im Mai 2016.
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Das Dilemma für Verein und Trainer: Die Bayern werden nicht bis zum Saisonende auf ein Signal von Guardiola warten wollen. Dieser wiederum würde mit der frühzeitigen Ankündigung, seinen Vertrag nicht zu verlängern, seine Position schwächen und damit die Saisonziele gefährden.
Unter welchen Druck sich der frühere Barça-Coach selbst setzt, war in dem vergleichsweise belanglosen Spiel um den deutschen Supercup gegen Wolfsburg zu beobachten. Mit jeder Faser seines Körpers vermittelte Guardiola, dass er das Duell mit dem wohl größten Herausforderer unbedingt gewinnen wollte.
Sicher, aus der Münchener Elfmeter-Pleite negative Rückschlüsse auf die bevorstehende Spielzeit zu ziehen, wäre gewagt. Zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison war der Auftritt der Bayern durchaus beeindruckend. Und wäre Wolfsburg nicht in letzter Minute der Ausgleich gelungen, hätten alle Experten von einem verdienten Bayern-Sieg gesprochen. Die möglichen psychologischen Auswirkungen der ersten verlorenen Nervenprobe sind allerdings auch nicht zu unterschätzen. Gut möglich jedenfalls, dass die Konkurrenz dem deutschen Rekordmeister diesmal tatsächlich weniger devot gegenübertreten wird als bei dessen jüngsten Alleingängen.
So oder so deutet einiges darauf hin, dass Rummenigge und Co. schon längst über 2015/16 hinaus denken und dabei sind, allen öffentlichen Pro-Pep-Bekenntnissen zum Trotz, die Weichen für die Post-Pep-Ära zu stellen. Da passt es ganz gut, dass sich gerade ein deutscher Toptrainer eine Auszeit nimmt.