Essen. Die Schwäche des globalen Frauenfußballs hat das deutsche Nationalteam längst zu einer eigenen Stärke umfunktioniert: Die Position der Torhüterin. Ein Kommentar.

Technisch, athletisch und taktisch hat sich der Frauenfußball in den vergangenen 20 Jahren um Lichtjahre nach vorne entwickelt. Nur bei den Torhüterinnen hinken selbst bei der WM viele Teams hinterher.

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Die Deutschen, auch bei den Männern eine Torwart-Nation, haben die Schwachstelle als eine der ersten erkannt und arbeiten in der Frauen-Bundesliga seit Jahren mit Torwart-Trainern. Ralf Kellermann, erfolgreichster Coach im deutschen Frauen-Fußball und Welt-Trainer des Jahres, war früher beim MSV Duisburg selber Profi-Torwart.

Fei Wang, die als Torhüterin mit China im Viertelfinale gegen die USA 0:1 verlor, hat die Entwicklung ebenfalls erkannt. Sie ist zu Turbine Potsdam in die Bundesliga gewechselt. Grund: Dort gibt es ihrer Meinung nach die weltbeste Ausbildung für Torhüterinnen.

USA haben mit Hope Solo ebenfalls Torfrau auf Weltniveau

Frauenfußball-WMVorzeigefrau ist dabei Nadine Angerer. Sie hat sich auf der Basis ihrer Leistungen längst über den Sport hinaus zu einer Botschafterin des Frauenfußballs entwickelt. Aber sie ist eben keine Schaumschlägerin in Werbesendungen, sondern sie hält ihr Team mit Paraden wie jetzt im Elfmeterschießen gegen Frankreich im Rennen um den WM-Titel.

Vorteil Deutschland, aber nur bis jetzt. Denn im Halbfinale wartet Hope Solo im Tor der USA. Neben Angerer die zweite Torhüterin auf Weltniveau. Einer der Gründe, warum es beide Nationen ins Halbfinale geschafft haben und spielstarke Teams wie Frankreich bei der WM auf der Strecke geblieben sind.