Nyon/Berlin. Eine “richtige Entscheidung“ kommentiert Uefa-Präsident Michel Platini. Auch Franz Beckenbauer und DFB-Chef Wolfgang Niersbach begrüßen die Amts-Abtritt.

Uefa-Präsident Michel Platini hat die überraschende Rücktrittsankündigung von Joseph Blatter als Chef des Fußball-Weltverbands Fifa begrüßt. "Es war eine schwierige Entscheidung, eine mutige Entscheidung, und die richtige Entscheidung", sagte Platini in einer Stellungnahme am Dienstag. Der Franzose hatte schon vor der Wiederwahl des Schweizers beim Fifa-Kongress am vergangenen Freitag versucht, Blatter zum Rückzug zu bewegen. Für den Fall einer fünften Amtszeit hatte Platini einen Rückzug europäischer Teams aus Fifa-Wettbewerben nicht ausgeschlossen.

Beckenbauer: "Der Druck wurde zu groß"

Auch interessant

Auch Franz Beckenbauer hat Verständnis für die überraschende Rücktrittsankündigung von Joseph Blatter als Chef des Fußball-Weltverbands. "Es war eine vernünftige Entscheidung von Sepp Blatter. Der Druck wurde zu groß. Er wäre nie mehr zur Ruhe gekommen, ob er Schuld an den Skandalen trägt oder nicht. Das Problem der Fifa liegt in seinem System", sagte Beckenbauer der "Bild".

Niersbach: "Absolut richtige Entscheidung"

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach begrüßt die überraschende Nachricht. "Das ist die Entscheidung, die absolut richtig ist, die überfällig ist", sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes am Dienstag in Berlin. "Es ist eigentlich eine Tragik, warum er es sich selber und uns allen das nicht erspart hat, dass er das früher gemacht hätte." Mit dem Rücktritt seien aber nicht "alle Probleme gelöst".

Ligapräsident Rauball: "Dies ist ein guter Tag für den Weltfußball"

Ligapräsident Reinhard Rauball hat die Rücktrittsankündigung von Joseph Blatter als Präsident des Fußball-Weltverbandes Fifa begrüßt. "Dies ist ein guter Tag für den Weltfußball", sagte Rauball in einem Statement, das die Deutsche Fußball Liga am Dienstagabend veröffentlichte. Blatter habe der Fifa mit seinem Rücktritt einen großen Dienst erwiesen. "Alle, die für eine Reform der Fifa ernsthaft eingetreten sind, sind nun gefordert, mit konstruktiven Vorschlägen zur Einheit des Fußballs beizutragen", forderte Rauball.

Glaubwürdigkeit und Transparenz müssten dabei an oberster Stelle stehen. "Es gilt nun, möglichst schnell inhaltlich, strukturell und personell tragfähige Lösungen für die Zeit nach Sepp Blatter zu erarbeiten und auf den Tisch zu legen. Denn klar ist auch: Mit dem Rücktritt alleine sind noch lange nicht alle Probleme gelöst", sagte Rauball. Blatter hatte kurz zuvor in Zürich nach 17 Jahren an der Spitze der Fifa seinen Rücktritt angekündigt.

Ex-DFB-Chef Zwanziger: "Ich rechne noch mit weiteren Enthüllungen"

Auch der ehemalige Präsident des DFB, Theo Zwanziger, findet Blatters Schritt richtig: "Die Entscheidung von Herrn Blatter wird dem Fußball helfen. Eine tiefgreifende Spaltung der FIFA konnte abgewendet werden", sagte Zwanziger der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch).

Zwanziger war bis Ende vergangener Woche als einziger deutscher Vertreter Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees. Nach Blatters Rücktritt sieht Zwanziger nun die Chance, "eine neue, gemeinsame Grundlage zu finden." Domenico Scala sei dafür der richtige Mann. "Allerdings wird es Zeit brauchen. Ich rechne noch mit weiteren Enthüllungen, vor allem zu den umstrittenen WM-Vergaben", so Zwanziger weiter.(dpa)