Berlin. . bayern-Präsident Franz Beckenbauer hat im Rahmen eines PR-Termins in Berlin dem viel kritisierten Fifa-Präsidenten Sepp Blatter den Rücken gestärkt.
Franz Beckenbauer, Präsident des FC Bayern München, hat am Samstag im Rahmen eines PR-Termins Stellung zum Korruptionsskandal bei der Fifa und zur Wiederwahl Sepp Blatters als Präsidenten des Fußballverbandes bezogen. Beckenbauer selbst war vier Jahre lang Mitglied des Exekutiv-Komitees der Fifa.
Zur Fifa:
Franz Beckenbauer: Das ist das System. Theo Zwanziger hat es richtig gesagt, es ist nicht der Einzelne. Man macht es sich zu einfach, das alles auf Sepp Blatter abzuladen. Er wird nicht unbedingt wissen, wer die Leute sind, die in den Verbänden auf Samoa oder Virgin Islands gewählt wurden. Die Fifa besteht aus 209 Verbänden. Dort werden die Vertreter demokratisch gewählt - so geht’s erstmal los. Aber das ist eine Ansammlung an Funktionären, die der Fifa-Präsident unmöglich alle kennen kann. Deswegen hat er auch die Exekutive, das sind seine engsten Mitarbeiter, auf die er sich beschränkt.
Auch interessant
Du kannst da nicht alles wissen, also liegt es irgendwie im System. Die Frage: Ist dieses System richtig oder ein anderes? Aber ich weiß kein anderes. Wenn du alle 209 Nationalverbände mit einbeziehen willst, dann kippt dieses System nur. Letztlich ist es der Mensch, der dafür verantwortlich ist, dass alles sauber abläuft oder ob da Ungereimtheiten auftreten. Die sind jetzt aufgetreten, vor allem im amerikanischen Raum, Nord, Mittel und Süd. Solange es Menschen gibt mit dieser Einstellung und diesem Charakter gibt, wird es immer zu Ungereimtheiten kommen.
Zur Uefa:
Beckenbauer: Dass sie das Thema noch einmal behandeln werden, davon kann man ausgehen. Die Frage ist: Wie schaut dann die Reaktion aus?
Zu einem Uefa-Boykott:
Beckenbauer: Es sind kluge Köpfe bei der Uefa, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ein Boykott jemals etwas gebracht hat. Deswegen hat uns der liebe Gott die Stimme gegeben - damit wir miteinander reden und nicht boykottieren. Blatter hat von Hass gesprochen seitens der Uefa. Gräben mittlerweile sehr tief? Ich denke schon, dass man derzeit sehr weit auseinander ist. Sie sollten sich schleunigst zusammensetzen und eine Möglichkeit der Kommunikation wieder zu finden. Was im Moment stattfindet, ist nicht nur für die Verbände schädlich, sondern auch für den Fußball.
Es soll ja Blatters letzte Periode sein. Soll Uefa über Kandidaten nachdenken?
Beckenbauer: Ich hätte das eigentlich schon jetzt erwartet. Wenn man eine Veränderung will, sollte man sich als Herausforderer zeigen und nicht nur mit dem Finger auf einen deuten. Aber es gab jetzt keine Herausforderer. Man hat einen Asiaten unterstützt, den Prinz Ali, der relativ unbekannt ist in der Fußballwelt. Da konnte man von ausgehen, dass der überhaupt gar keine Chance hatte gegen Sepp Blatter. Ich glaube nicht, dass das die richtige Reaktion war.