München. Mario Götze scherzte nach der Pleite seiner Bayern heiter mit Barcelona-Torwart Marc-André ter Stegen. Anschließend entschuldigte er sich dafür. Für beides gab es Kritik.

Darf man nach einer niederschmetternden Niederlage mit befreundeten Spielern flachsen? Dürfen sich die Mundwinkel eines Fußball-Profis nach einer Klatsche nach oben ziehen, während Millionen Fans enttäuscht im Stadion und vor den Fernsehern sitzen? Diese recht eigentümliche Fußball-Debatte hat Bayern-Star Mario Götze nach dem Halbfinale in der Champions League seiner Bayern gegen den FC Barcelona ausgelöst. Mit Spott, einer Entschuldigung und anschließend noch mehr Ärger.

Götze flachst mit ter Stegen auf dem Rasen

Was war passiert? Nach dem Abpfiff im Camp Nou klatschten sich die Spieler von Bayern und Barcelona nach dem möglicherweise vorentscheidenden 3:0 für die Spanier reserviert ab. Während die Kameras Bayern-Stars wie Thomas Müller und Thiago mit versteinerter Miene zeigten, scherzte Götze mutmaßlich unbeeindruckt mit Barcelonas Torwart Marc-André ter Stegen. Ein Flachs mit dem ehemaligen Gladbacher, der einigen Fans übel aufstieß. Die Folge: Götze wurde teils scharf angegangen, ihm gar eine zu lasche Arbeitseinstellung unterstellt.

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Eine Welle der Empörung, die Götze selbst nicht ignorierte, sondern auf seiner Facebook-Seite reagierte. Dort postete er prompt eine Stellungnahme, bei der bis zum Freitagmittag knapp 67.000 Nutzer den Gefällt-mir-Button anklickten. Darin heißt es: "Wer jetzt denkt, dass mich die Niederlage nicht interessiert, der ist total auf dem Holzweg. Ich war mindestens genauso enttäuscht, wie jeder von Euch Fans und meinen Kollegen."

Verwunderung über Entschuldigung auf Facebook

Götze schließt in dem Beitrag mit: "Wenn es nicht so rüberkam, dann entschuldige ich mich dafür! Ich möchte Euch sagen, dass ich jederzeit alles für den Verein gebe, immer den Erfolg mit meinem Team anstrebe und mich respektvoll den Fans, dem FC Bayern und dem Gegner gegenüber verhalte."

Nach der Entschuldigung verstummte die Diskussion um den beim FC Bayern zuletzt mit viel Gegenwind kämpfenden 22-Jährigen jedoch nicht.

User-Kommentare wie "Wofür muss man sich heute entschuldigen?" oder "Ist so eine Reaktion von Mario Götze jetzt wirklich sinnvoll?" rauschten durch die Netzwelt. Viel Wind um einen Nebenschauplatz, der angesichts der Enttäuschung über den stockenenden sportlichen Erfolg an Fahrt zunahm.

Vielleicht beruhigt Bayern-Trainer Pep Guardiola die mannigfaltige Scherz-Empörung. Er sagte bei der Spieltag-Pressekonferenz am Freitag nüchtern: "Für mich ist das kein Problem. Er kann ruhig mit einem Kollegen sprechen."

Am Mittwoch war der ehemalige BVB-Stürmer Götze bereits von Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer deutlich kritisiert worden. Der "Kaiser" verglich das Verhalten des Weltmeisters Götze in bestimmten Situationen mit einem Jugendspieler und forderte: "Es wird Zeit, dass er langsam erwachsen wird."