Der Mann ist seit seinem Abgang aus Mainz immer im Gespräch geblieben - aktuell wirbt der HSV um ihn: Thomas Tuchel wäre freilich auch für Borussia Dortmund eine Option. Falls dort Jürgen Klopp über persönliche Konsequenzen aus einer verkorksten Saison nachdenken würde. Ein Kommentar

Mehrere Eisen im Feuer zu haben, ist – zumal für beschäftigungslose Trainer – nicht die schlechteste Perspektive. Auf Thomas Tuchel könnte freilich bald auch jene Volksweisheit zutreffen, die das Dilemma aufzeigt, sich zwischen alle Stühle gesetzt zu haben.

Nach seinem freiwilligen Abschied aus Mainz ist Tuchel inzwischen eine Art „running gag“, sobald ambitionierte Fußballklubs auf Trainersuche sind. Gilt der 41-Jährige doch in der Szene immer noch als größte deutsche Trainer-Hoffnung. Auch auf Schalke sahen sie das so. Warum hätten sie sonst vor einem Jahr mit ihm verhandelt? Der der angeblich schon ausgearbeitete Vertrag kam nur deshalb nicht zum Tragen, weil sich die Vereinsführung nach der erfolgreichen Rückrunde nicht mehr traute, Jens Keller zu entlassen – trotz ebenso erheblicher wie berechtigter Zweifel. Ein Fehler, wie die Entwicklung zeigte.

Geht Tuchel nicht zur Red Bull in die zweite Liga?

Weil Tuchel danach diverse Offerten abgelehnt haben soll, wollten Insider wissen, dass der ehrgeizige Coach längst mit RB Leipzig einig sei, um dort den nächsten Schritt bei dem mit Brause-Millionen überschwemmten Klub zu machen. Das Dumme ist nur, dass dieser Schritt nach Lage der Dinge weiter in der zweiten Liga erfolgen muss.

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Vor diesem Hintergrund ist das HSV-Interesse keine abwegige Alternative. Obwohl als Skandalnudel verschrieen, ist der Bundesliga-Dino für Fußball-Lehrer nach wie vor eine Top-Adresse. Weil jeder glaubt, nach Jahren der erste sein zu können, der das unstrittig vorhandene Potenzial wieder abruft. Das aktuelle Problem auch hier: der mehr denn je drohende Umweg über die zweite Liga.

Das „verflixte siebte Jahr“ für Klopp beim BVB

Bliebe für Tuchel kurzfristig wohl nur noch eine lukrative Option. Aber die würde voraussetzen, dass Jürgen Klopp, der seine Karriere ebenfalls in Mainz begann, nach sechs herausragenden Spielzeiten in Dortmund aus dem „verflixten siebten Jahr“ die Schlüsse zieht, die sich zwar viele BVB-Fans nicht vorzustellen wagen, für die es aber durchaus gute Gründe gibt.

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