Essen. Vor dem Spiel gegen Bochum (3:0) war Felix Magath für seinen Titel-Coup mit Wolfsburg als Trainer des Jahres geehrt worden. Nachher konnte er sich darüber freuen, mit seinem neuen Klub Schalke 04 gemeinsam mit seinem alten an der Spitze zu stehen. Der doppelte Magath.

Dass Schalke mit Nürnberg und Bochum nicht gerade Kracher zum Start hatte – geschenkt. Der Trainer selbst sprach von einer „günstigen Konstellation”. Mehr als die sechs Punkte zählt ohnehin: Magath hat innerhalb kürzester Zeit Schalke entschlackt, Fenster geöffnet und für frischen Wind gesorgt – auch auf dem Platz, wo noch kein Spitzenteam zu sehen ist, aber Spieler mit Perspektive die Fans begeistern.

Kurzfristig sind die sportlichen Aussichten für seinen Ex-Klub deutlich vielversprechender. Gefragt nach den Ambitionen des VfL hat Magath-Nachfolger Armin Veh zwar geantwortet, es sei vermessen, die Titelverteidigung als Ziel auszugeben. Aber der frühere Stuttgarter Meistermacher, der als einer der Leisen im Trainer-Lande daherkommt, ließ eher beiläufig auch einen Satz fallen, der nach nur zwei Spieltagen erhöhte Aufmerksamkeit verdient. Und der Veh und Co. als „Wölfe im Schafspelz” enttarnt: „Wir werden den Titel nicht einfach so hergeben."

In Köln erlebten die Zuschauer, falls sie dort vor lauter Poldi-Polonäsen überhaupt noch etwas wahrnehmen (vermutlich nicht mal, dass ihr FC Letzter ist!), einen Meister, der durch Kaltschnäuzigkeit und unbedingten Siegeswillen beeindruckte. Als schließlich auch noch Dusel in Form eines FC-Eigentores hinzukam – da hat vielleicht sogar Uli Hoeneß in München gedacht, dass ihm das irgendwie bekannt vorkommt.

Aber vermutlich ist Hoeneß zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich auch noch über andere Gedanken zu machen. Und fragt sich stattdessen, was er nach 30 Jahren auf der Bank eigentlich auf der Tribüne macht. Wo er ja auch wirklich, wie die TV-Bilder am Samstag signalisierten, irgendwie verloren wirkt. Vielleicht aber hat Hoeneß auch bloß darüber sinniert, dass seine Bayern vor noch gar nicht langer Zeit auch einen richtigen Erfolgstrainer hatten: Felix Magath.