Zürich. Die Ausgaben für Spielervermittler sind 2014 in Deutschland bei internationalen Wechseln in die Höhe geschossen. Das geht aus dem jüngsten Transfer-Report der FIFA hervor. Spitzenreiter bleibt aber ein anderes Land.
Im deutschen Profi-Fußball sind die Ausgaben für Spielervermittler bei grenzüberschreitenden Wechseln im vergangenen Jahr sprunghaft gestiegen. Bei den unter der Aufsicht des Fußball-Weltverbands FIFA getätigten internationalen Transfers wurden im Land des Weltmeisters 35 Millionen US-Dollar, umgerechnet rund 31 Millionen Euro, an Agenten und Berater gezahlt. Im Jahr 2013 waren es neun Millionen Dollar gewesen. Insgesamt flossen dem FIFA-Report des Transferabgleichungssystems TMS zufolge 236 Millionen Dollar an Berater und andere Spielervertreter.
Im Jahr 2011 waren es weltweit lediglich 131 Millionen Dollar an Gebühren gewesen. Den größten aktuellen Anteil verzeichnete England, das 87 Millionen Dollar (37 Prozent der Gesamtsumme) an Spieleragenten überwies. Deutschland liegt hier auf Rang drei. "Die Zahl steigt weiter", sagte der Direktor des Transferabgleichungssystem TMS, Mark Goddard, bei einer Telefonkonferenz über die Ausgaben für Spielervermittler. "Wir müssen das weiter genau beobachten."
Spanische Klubs nehmen am meisten ein
Unter Aufsicht der FIFA wurden 2014 grenzüberschreitende Transfers in Höhe von 4,1 Milliarden Dollar (3,48 Milliarden Euro) getätigt. Damit wurde erstmals die Vier-Milliarden-Grenze durchbrochen. Das ergibt eine Steigerung um 2,1 Prozent im Vergleich zum Jahr 2013.
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Die Summe verteilt sich auf insgesamt 13.090 Spieler. Dabei haben englische Clubs mit knapp 1,2 Milliarden Dollar die größten Ausgaben verzeichnet; die Vereine aus Spanien hingegen haben mit 667 Millionen Dollar das meiste Geld eingenommen.
Brasilien ist aktivstes Transferland
Deutsche Klubs kauften 2014 für 327 Millionen Dollar Profis aus dem Ausland ein, was einen Anstieg von 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Damit liegt die Weltmeister-Liga auf Rang drei hinter England und Spanien (700 Millionen). Deutschland nahm auf der Gegenseite 160 Millionen Dollar für in ausländische Ligen verkaufte Spieler wieder ein.
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Brasilien ist das bei Transfers aktivste Land. 646 Spieler unterzeichneten dort 2014 Verträge, 689 verließen den WM-Gastgeber des vergangenen Jahres wieder. Zudem wurden weltweit insgesamt 1493 Brasilianer, was einem Wert von elf Prozent entspricht, ver- oder gekauft. Spieler keiner anderen Nation waren so begehrt.
Wechsel von Minderjährigen im Fokus
1793 Anfragen gingen von Clubs ein, die Ausnahmen beantragten, um jugendliche Spieler zu verpflichten. Das TMS und die Wechselregeln für Minderjährige waren in den Blickpunkt geraten, als der FC Barcelona aufgrund von Verstößen gegen Bestimmungen mit einem Transferverbot für zwei Wechselperioden belegt worden war.
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Das TMS fördert nach eigenen Angaben einen transparenten Transfermarkt. Die Abteilung untersucht mutmaßliche Verstöße und legt sie den zuständigen FIFA-Organen mit einer Sanktionsempfehlung vor. Der Weltverband erkennt internationale Transfers nur an, wenn die Angaben der Clubs übereinstimmen.
Ermittlungen gegen Real Madrid
Jedoch bei weitem nicht alle europäischen Vereine geben etwa ihre Einnahmen und Ausgaben an die FIFA weiter. In England fehlen unter anderem die Spitzenclubs FC Chelsea und Manchester United. In Spanien hat eine entsprechende Erklärung zum Beispiel Real Madrid nicht unterschrieben. Gegen die Königlichen wird wegen möglicher Regelverstöße bei der Verpflichtung minderjähriger Spieler Medienberichten zufolge ermittelt. (dpa)