München. Der Gruppensieg ist längst in trockenen Tüchern. Im Spiel gegen ZSKA Moskau geht es für die Bayern um eine Million Euro und eine Vereins-Bestmarke.

Auch wenn der Gruppensieg des FC Bayerns schon feststeht - Der Jahresabschluss in der Champions League soll dennoch keine vorweihnachtlichte Erholung werden. "Es werden wieder mal sehr viele Leute im Stadion sein. Die wollen wir glücklich machen", versprach Thomas Müller vor dem letzten Münchner Königsklassen-Spiel 2014 am Mittwoch gegen ZSKA Moskau (20.45 Uhr/Sky) und will noch einmal vollen Einsatz zeigen. Mit welchem Aufgebot es gegen den russischen Klub geht, verriet Trainer Pep Guardiola offen. Einige Spieler seien "ein bisschen müde" gewesen, er werde rotieren, kündigte der Coach am Tag vor dem Moskau-Spiel und vier Tage vor dem Überraschungs-Spitzenduell in der Bundesliga gegen den Dritten FC Augsburg an.

"Nach Moskau sind es nur noch zehn Tage, das müssen wir durchziehen", betonte Arjen Robben. "Wir denken noch nicht an Weihnachten". Während der russische Meister noch um den Einzug in die Endrunde bangt, bkann den Münchnern nicht mehr passieren und sie können gespannt auf die Achtelfinalauslosung am Montag in Nyon blicken. "Wir wollen aber einen guten Abschluss in der Gruppenphase und diese mit einem Sieg vor heimischem Publikum beenden", erklärte Abwehrchef Jérome Boateng.

Klub-Bestmarke und Prämienerhöhung

Doch trotzdem bietet ein Erfolg in der heimischen Arena einige lukrative Vorteile, zum Beispiel ein üppiges Weihnachtsgeld von etwa einer Million Euro und vielleicht sogar eine Vereins-Bestmarke. 15 Punkte und 17:5 Tore lautet die beste Gruppen-Bilanz der Münchner aus dem Vorjahr. Die Zähler können nicht mehr besser werden, doch die 13:4 Treffer könnten die Grundlage für einen neuen Klubrekord darstellen. "Wir stehen zwar schon seit dem vierten Spieltag als Gruppensieger fest, aber wir wollen die Gruppenphase mit einem Sieg abschließen", bekräftigte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Auf 17,1 Millionen Euro könnten die Münchner mit einem Sieg ihre Einnahmen alleine bei den UEFA-Prämien hochschrauben. "Wenn wir gewinnen ist das gut für den Verein, aber ich sage nicht, wir müssen gewinnen wegen dieser Million", wiegelte Guardiola ab.

Auch interessant

Schweinsteigers Startelf-Comeback?

Über die Münchner Formation gegen Moskau wird spekuliert, da einige Topspieler wohl von Guardiola geschont werden. Moskau allerdings wird alles geben, denn die Russen können nur dann noch weiterkommen kann, wenn sie in München gewinnen und AS Rom zeitgleich keinen Sieg gegen Manchester City einfährt. Bayern-Coach Guardiola überlegt durchaus auch den bis vor wenigen Wochen lange verletzten Bastian Schweinsteiger einen Platz in der Startelf zugeben, obwohl mit dem Einsatz des Weltmeisters durchaus Risiken verbunden sind. Welche Stars im viertletzten Spiel des Jahres eine Verschnaufpause erhalten, ist unklar. Reservisten wie Sebastian Rode dürften wohl auf wertvolle Einsatzminuten hoffen können. "Ich bin da ganz optimistisch, dass ich vielleicht wieder von Anfang an spielen darf", freute sich Rode.

In Manchester war der Neuzugang aus Frankfurt beim 2:3 nach der Roten Karte für Medhi Benatia noch der Leidtragende und wurde von Guardiola ausgewechselt. Nach seinem starken Auftritt als Joker beim 1:0 gegen Leverkusen könnte der Spanier Rode allerdings nun zum dritten Königsklassen-Einsatz verhelfen. "Gegen Moskau geht es um keine wichtigen Punkte, aber es geht darum, einen gelungenen Weihnachtsabschluss in der Champions League zu schaffen", erklärt Rode. Das Hinrunden-Fazit dürfte aber so oder so nur ein Zufriedenes für den Rekordmeister sein.

Anstrengender Endspurt

"Wir stehen exzellent da. Wir haben den Erwartungen mehr als entsprochen", hob Müller hervor. "Wir wollen einfach so weitermachen und dann ganz entspannt in Urlaub gehen." Für die Partie gegen Moskau hofft der Nationalelf-Stürmer besonders auf hohen "Unterhaltungswert", dennoch weiß er, dass der Jahresendspurt ein letztes Mal an den Kräften zerren wird. Vier Spiele in zehn Tagen verlangen den Meister-Kickern zum Ausklang des deutschen Weltmeister-Jahres 2014 noch einmal alles ab. Auch Guardiola verwies auf die kurze Erholungsphase nach der Champions-League-Partie. "Das ist eine kurze, kurze Zeit für drei Spiele", erklärte der spanische Trainer.

Nach dem auch für ihn intensiven Leverkusen-Spiel käme Guardiola (Sammer: "Der war heiß wie Frittenfett") ein etwas entspannterer Fußball-Abend gegen Moskau gerade recht. "Urlaub" von dem Trainerjob beim FC Bayern ist für den 43-Jährigen aber noch nicht in Sichtweite. "Moskau spielt für die richtigen Punkte, wir spielen für unser Spiel." Seine Spieler dürfen - wie schon häufiger - in der Nacht vor der Partie zu Hause nächtigen.

Test für die Arena

Das Spiel gilt dennoch als Test für den FC Bayern, wenn auch nicht der sportlichen Art. Wenn es bei der Anfahrt keine Schwierigkeiten gibt, können bald 75 000 Zuschauer bei Liga-Begegnungen und 70 000 Zuschauer bei internationalen Partien in der Allianz Arena die Partien des amtierenden Meisters bestaunen. (dpa)