Berlin. .

Ausgerechnet Pep Guardiola dämpfte die Münchner Feierstimmung schon in der Vorweihnachtszeit. Nachdem die Chefs die Zukunft ihres Vereins auf der großen Bayern-Versammlung mit Rekordzahlen in rosaroten Farben gemalt hatten, meldete der wichtigste Mitarbeiter noch ein bisschen notwendige Plackerei und Mühsal an. „In der zweiten Halbzeit haben wir gemerkt: Wir haben viel Arbeit“, erklärte ein nachdenklicher Bayern-Coach nach einem 1:0-Pflichtsieg in der Fußball-Bundesliga bei Hertha BSC und schloss an: „Wir sind erst im November. Wir haben noch viele Dinge zu verbessern.“

Ein wenig beschlich die Beobachter in den Katakomben des Berliner Olympiastadions der Eindruck, die zunächst dominante, dann eher mit halber Kraft verwaltete Vorstellung seines Teams am 13. Bundesliga-Spieltag habe dem Fußball-Lehrer Guardiola in die Karten gespielt. Die Bayern-Mitglieder berauschten sich am verkündeten Konzern-Umsatzrekord von 528,7 Millionen Euro und einem Gewinn von 16,5 Millionen Euro aus der Spielzeit 2013/14.

Sportlich ist der Vorsprung auf die folgenden Klubs schon vier Runden vor dem Hinrunden-Abschluss so groß, dass nur noch über eine noch frühere Meisterfeier als in der Vorsaison diskutiert wird. „Wir arbeiten auch jeden Tag dafür, dass es uns in der Zukunft weiter gut geht“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in Berlin.

Da passte es dem Cheftrainer, dass er wieder einmal mahnen konnte: „Jedes Spiel ist schwer.“ Um die interne Spannung auch auf nationaler Bühne aufrechtzuerhalten. Allerdings hätte es nach 80 Prozent Ballbesitz und gleich sieben, acht dicken Torchancen weit höher für den FC Unbezwingbar der Bundesliga stehen müssen. „Es ist dann immer gefährlich, wenn du nur 1:0 führst“, meinte Guardiola und bemängelte eine verloren gegangene Kultur und Spielweise nach der Pause. „Vielleicht waren wir nach 70 Minuten in Unterzahl in Manchester ein bisschen müde, unser Spiel war ein bisschen langsamer.“

Doch das sechste Saisontor von Arjen Robben nach 27 Minuten reichte in der mit 76 197 Zuschauern ausverkauften Arena zum 16. Sieg der Bayern im 20. Saison-Pflichtspiel. „1:0 - das passiert schon mal, wir können nicht immer top spielen“, bemerkte Robben zum Abschied aus Berlin. Gern würde er mit seinen Kollegen im kommenden Jahr zum Champions-League-Finale und DFB-Pokalendspiel nochmals hier spielen. Guardiola nahm die Funktionsstörungen in Hälfte zwei ein Stück mit auf seine Kappe. „Das war keine gute Entscheidung“, sagte er über einige Rochaden. Auch für ihn bleibt also genug Arbeit.