Zürich. Die Schlagzeilen um die FIFA nehmen nicht ab. Laut einem Medienbericht soll der Fußball-Weltverband seine Ermittlungen gegen den “Kaiser“ nun ausgeweitet haben. Ex-DFB-Präsident Zwanziger will sich für eine vollständige Veröffentlichung des umstrittenen Untersuchungsberichts zur Katar-WM einsetzen.
Franz Beckenbauer ist erneut ins Visier der Anti-Korruptions-Fahnder der FIFA geraten. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" hat die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes ihre Ermittlungen wegen möglicher Verstöße ausgeweitet.
Bereits seit Juni läuft ein Verfahren gegen den "Kaiser". Damals wurde Beckenbauer wegen mangelnder Kooperationsbereitschaft sogar gesperrt, nun steht eine Reise des FIFA-Exekutivkomiteemitglieds zum Emir vom Katar im Oktober 2009 im Mittelpunkt der Untersuchungen. Beckenbauer war einer der 22 stimmberechtigten Mitglieder des Komitees, das die WM 2018 an Russland und 2022 an Katar vergab. Gegenüber "WamS" wollte er sich nicht zu den Vorwürfen äußern.
Zwanziger will sich für Veröffentlichung des FIFA-Berichts einsetzen
Derweil sorgt das jüngst veröffentlichte Urteil der FIFA-Ethikkommission weiter für Aufruhr im Weltfußball. Theo Zwanziger will sich als Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees bei seinen Amtskollegen für eine Veröffentlichung des kompletten Untersuchungsberichts zu den WM-Vergaben an Russland und Katar einsetzen. "Dies werde ich jetzt betreiben", sagte der frühere DFB-Präsident der "Bild"-Zeitung. Er gehe davon aus, dass es ein Verfahren geben werde, so der ehemalige Chef des Deutschen Fußball-Bundes. Er schloss auch Sanktionen gegen Exko-Mitglieder nicht aus. "Nach den Verfahren muss das Gesamtergebnis der WM-Vergabe bewertet werden", sagte Zwanziger.
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Der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert hatte die WM-Gastgeber Russland (2018) und Katar (2022) in seinem Bericht vom Vorwurf der Bestechung im Vergabe-Prozess freigesprochen und eine Neuvergabe der Turniere ausgeschlossen - trotz Unregelmäßigkeiten von fast allen neun WM-Kandidaten vor der umstrittenen Vergabe im Dezember 2010.
Zwanziger scheidet im kommenden Jahr aus der sogenannten Regierung des Weltverbandes FIFA aus. Für ihn rückt DFB-Chef Wolfgang Niersbach nach. Ligapräsident Reinhard Rauball hatte am Freitagabend sogar eine Abspaltung des europäischen Verbandes UEFA von der FIFA ins Gespräch gebracht. "Eine Option, über die ernsthaft nachgedacht werden müsste, ist sicherlich, dass die UEFA sich von der FIFA löst", sagte Rauball dem "Kicker". (we/dpa)