Osnabrück. Das Spitzenspiel der Dritten Liga zwischen dem VfL Osnabrück und dem Karlsruher SC musste unterbrochen werden, nachdem Osnabrücker Fans Karlsruher Spieler und den Schiedsrichter-Assistenten Frederick Assmuth mit Schneebällen und anderen Gegenständen beworfen hatten. Nun droht dem VfL eine saftige Geldstrafe.
Ein ausgeschlagener Zahn, Schneeball-Würfe, ein tobender Claus-Dieter Wollitz und eine 15-minütige Spielunterbrechung: Spitzenreiter VfL Osnabrück gerät nach dem 2:3 (0:2) im Skandalspiel der 3. Fußball-Liga gegen den Karlsruher SC immer mehr unter Druck. Die Wollitz-Elf hat nach dem verlorenen Spitzenspiel nur noch einen Punkt Vorsprung auf die Badener und Preußen Münster, das bei Hansa Rostock gewann (2:0). Doch die Tabellensituation war nach dem 90-Minuten-Drama in Osnabrück Nebensache.
Unrühmlicher Höhepunkt einer turbulenten Partie war die 15-minütige Spielunterbrechung Mitte der ersten Hälfte, nachdem Osnabrücker Fans Karlsruher Spieler und den Schiedsrichter-Assistenten Frederick Assmuth mit Schneebällen und anderen Gegenständen beworfen hatten.
"Die Sicherheit war nicht mehr gewährleistet"
Die Anhänger fühlten sich offenbar von dem Jubel der KSC-Spieler über das zwischenzeitliche 2:0 provoziert. Referee Guido Winkmann (Kerken) reagierte und schickte die Mannschaften in die Kabine. "Die Sicherheit war nicht mehr gewährleistet", sagte der Polizist. Nach Rücksprache mit den Sicherheitskräften pfiff Winkmann nach einer Viertelstunde wieder an und stellte klar: Sollten weitere Gegenstände geworfen werden, würde er die Partie abbrechen.
Wollitz saß da schon längst vor dem Fernseher. Der VfL-Trainer hatte sich heftig über zwei umstrittene Entscheidungen Winkmanns aufgeregt und wurde auf die Tribüne verbannt, zog es aber vor, sich in die Kabine zurückzuziehen. "Wir dürfen nicht den Fehler machen und die Schuld beim Schiedsrichter suchen", sagte der 47-Jährige, nachdem er sich wieder beruhigt hatte und berichtete von einer etwas "lauteren" Aussprache mit Winkmann während der Spielunterbrechung.
Osnabrück droht saftige Geldstrafe
"Ich habe den Schiedsrichter gebeten, jetzt nicht noch mehr Hektik reinzubringen. Wir haben uns noch während der Unterbrechung darüber ausgetauscht und uns die Hand gegeben", sagte Wollitz und bat für die Schneeball-Würfe um "Entschuldigung". Trotzdem droht den ohnehin finanziell extrem angeschlagenen Osnabrückern eine saftige Geldstrafe. Zudem erwägt der von einem Schneeball getroffene Schiedsrichter-Assistent Assmuth Anzeige zu erstatten.
Und so geriet der zehnte Sieg in Serie der Karlsruher vor 11.200 Zuschauern durch Tore von Hakan Calhanoglu (29. und 34.) sowie Kevin Akpoguma (54.) fast zur Nebensache. "Das war ein Riesenschritt für uns", sagte KSC-Trainer Markus Kauczinski, "in Osnabrück gewinnen nicht viele Mannschaften." Die Lila-Weißen kamen durch Gaetano Manno (62.) und David Pisot (83.) nur noch zu den Anschlusstreffern. Zudem verlor Osnabrücks Sebastian Neumann nach einem Ellbogencheck einen Zahn und musste wegen einer Kieferverletzung im Krankenhaus behandelt werden.
Münster besiegt Rostock
Punktgleich mit dem KSC auf dem dritten Rang behauptete sich Münster durch ein 2:0 (1:0) bei Hansa Rostock. Nachdem Patrick Kirsch für ein Handspiel kurz vor dem eigenen Strafraum die Rote Karte gesehen hatte (28.), nutzten die Gäste einen Handelfmeter zur Führung: Matthew Taylor scheiterte zwar an Torhüter Kevin Müller, doch Benjamin Siegert köpfte im Nachsetzen ein (38.). Marco Königs (85.) beseitigte die letzten Zweifel.
Einen Rückschlag im Aufstiegsrennen musste der Tabellenfünfte SpVgg Unterhaching beim 1:2 (0:2) gegen den 1. FC Heidenheim hinnehmen. Im Abstiegskampf verpasste Aufsteiger Hallescher FC beim 1:1 (1:1) trotz Führung einen Sieg.
Die insolvente Alemannia aus Aachen feierte einen 2:0 (1:0)-Sieg gegen den 1. FC Saarbrücken. Der SV Wehen Wiesbaden setzte sich im Mittelfeldduell mit 1:0 (1:0) gegen den SV Babelsberg durch. Im Tabellenkeller musste sich der Vorletzte Borussia Dortmund II trotz zweimaliger Führung mit einem 2:2 (2:1) bei Wacker Burghausen begnügen. (sid)