Essen. Mit nur einem Spiel gelingt André Pawlak der Aufstieg mit dem 1. FC Köln. Im Interview spricht der Trainer über die Party und seine Zukunft.
Der 1. FC Köln ist zurück in der Fußball-Bundesliga. Mittendrin in den Aufstiegsfeierlichkeiten ist auch André Pawlak. Ja, Aufstiegstrainer der Kölner.
Der 48-jährige gebürtige Gelsenkirchener ist seit dem 28. April 2019 Trainer der Kölner Profis und hatte die Nachfolger von Markus Anfang angetreten. Mit seinem Debüt-Sieg beim 4:0 in Fürth stieg Pawlak sofort mit den Kölnern in die Bundesliga auf. Der Bezahl-Sender "Sky" kürte Pawlak zum Rekord-Trainer. Denn noch nie ist es einem Trainer gelungen, mit nur einem Sieg in die 1. Bundesliga aufzusteigen.
Die Saison 2018/19 muss Pawlak wie ein Märchen vorkommen. Am 11. November 2018 hatte er erst die U21-Regionalligamannschaft des "Effzeh" übernommen. Sein Auftrag: Klassenerhalt. Acht Punkte betrug der Rückstand der Kölner Reserve auf einen Nichtabstiegsplatz, als Pawlak übernahm. Nachdem die Kölner am Montagabend 5:0 bei Fortuna Düsseldorfs U23 siegten, steht auch der Klassenerhalt fest.
Noch mehr: Die U21 des 1. FC Köln liegt in der Rückrundentabelle zwei Spieltage vor Schluss der Regionalliga-West-Saison 2018/19 auf Platz eins. Ein großer Verdienst André Pawlaks. RevierSport hat mit ihm am Dienstagmorgen gesprochen.
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Andre Pawlak, diese Saison muss Ihnen wie ein Traum vorkommen, oder?
Pawlak: Ja, alles, was vom vergangenen Sommer an passiert ist, ist schon krass. Eigentlich wollte ich mich in der laufenden Saison voll und ganz dem Fußballlehrer-Lehrgang widmen. Dann wurde ich im November als Trainer der U21 gebraucht und wir haben gemeinsam viel erreicht. Wir sind die beste Rückrundenmannschaft und haben hier am Montagabend in Düsseldorf den Klassenerhalt geschafft. Seit letzter Woche bin ich zum Interimstrainer der Profis befördert worden. Das ist der Wahnsinn. Aber so schön, schnelllebig kann wohl nur der Fußball sein. Ich kann das alles schon gut einordnen und genieße den Moment.
Und nach nur einer Woche Amtszeit sind Sie in die Bundesliga aufgestiegen. Fühlen Sie sich denn persönlich auch als Aufsteiger?
Pawlak: Ich bin jetzt der Trainer, der mit nur einem Sieg in die Bundesliga aufgestiegen ist (lacht). Und zudem hat meine U21 am selben Tag den Klassenerhalt geholt. Wahnsinn! Der Aufstieg mit den Profis fühlt sich natürlich anders an. Ich habe mich auch bei den Feierlichkeiten zurückgehalten. Ich weiß schon, dass Markus Anfang der Löwenanteil des Erfolges gehört. Ich habe mich für die Mannschaft und die Verantwortlichen, die in den letzten Wochen intern und medial einiges abbekommen haben, sehr gefreut. Mein Anteil am Aufstieg beträgt 1/32.
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Haben Sie denn in Fürth eine Bierdusche abbekommen?
Pawlak: Nein, ich musste viele TV-Termine wahrnehmen und wurde da von den Jungs in Ruhe gelassen. Aber die Leute, die schon länger dabei sind, haben ordentlich was abbekommen. Es wurde ordentlich gefeiert. Wir sind ja spontan in Nürnberg geblieben.
Also haben Sie eine kurze Nacht von Montag auf Dienstag hinter sich?
Pawlak: Auf jeden Fall (lacht). Ich war um kurz vor fünf Uhr morgens im Hotel. Der Verein hat in der Nähe des Hotels eine Bar gemietet und eine spontane Feier organisiert. Man hat gesehen, dass die Jungs kräftig feiern können. Aber alles andere hätte mich auch gewundert. Schließlich sind das alles Spieler des 1. FC Köln und die Kölner können bekanntlich ordentlich feiern.
Sie sind mit Wattenscheid, Velbert und Uerdingen aus der Ober- in die Regionalliga aufgestiegen. Wie unterscheidet sich da eine Aufstiegsfeier mit solchen Spielern im Vergleich zu den Profis des 1. FC Köln?
Pawlak: Da gibt es keine Unterschiede. Fußballer sind da alle gleich. Jeder hat da seine Musik und seine Lieder. Auch Profis können da kräftig feiern.
Wie groß ist für Sie eigentlich der Unterschied in der alltäglichen Arbeit zwischen einer Regionalliga-Mannschaft und den Profis?
Pawlak: Da gibt es wirklich keinen Unterschied. Von der Arbeit ist das alles gleich. Vielleicht sogar noch ein wenig einfacher, da du bei den Profis mehr voraussetzen kannst. Da musst du niemanden mehr bis ins kleinste Detail erklären, wie man in einem 4-4-2-System zu spielen hat. Aber auch hier unterbreche ich Einheiten, wenn mir etwas nicht gefällt und wir gehen das nochmal durch. Das Einzige, was sich geändert hat, ist, dass sich viel mehr Zuschauer und Medien für das alles, was wir auf dem Platz machen interessieren. Das ist dann wiederum schon eine andere Welt.
Fühlen Sie sich in dieser Welt wohl?
Pawlak: Ja, schon. Das macht echt großen Spaß. Aber manchmal muss ich mich auch schütteln und fragen, ob ich das alles brauche. Für mein Seelen-Leben muss es nicht unbedingt die Bundesliga sein. Ich habe mich auch in der Regionalliga wohl gefühlt. Ich kann mir beides vorstellen und lasse alles auf mich zukommen. Ich genieße jetzt einfach den Moment.