Bochum. Bochum darf sich auf weitere unruhige Tage einstellen. Im kleinen Revierderby gegen den MSV Duisburg unterlag der VfL mit 0:2.
Groß war die Sehnsucht bei den Verantwortlichen des VfL Bochum, endlich wieder positive Schlagzeilen zu schreiben. Ein Sieg gegen den MSV Duisburg sollte die von zig Querelen und enttäuschten Erwartungen aufgebrachten Fans besänftigen und der Opposition, die inzwischen offiziell und formgerecht eine außerordentliche Mitgliederversammlung beantragt hat, ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen. Das Gegenteil war der Fall. Der VfL Bochum startete mit einer indiskutablen Leistung und 0:2 (0:2)-Heimniederlage gegen den Revierrivalen ins neue Jahr. Abstiegskampf ist angesagt an der Castroper Straße. Und die Stimmung ist schlechter denn je.
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Wenig war übriggeblieben von der Bochumer Mannschaft, die am zweiten Spieltag mit einem 1:1 aus Duisburg zurückgekehrt war. Lediglich vier Spieler, die im August von Anfang an dabei waren, gehörten gestern erneut der Startelf an. Auch das ist als Ausdruck eines ausgesprochen holperigen Saisonverlaufs zu werten.
All das wollten die Bochumer hinter sich lassen. Der Start konnte sich auch sehen lassen, mehrfach spielten sich die Gastgeber über ihre linke Seite aussichtsreich an und in den Strafraum der Duisburger, doch Johannes Wurtz kam gegen MSV-Schlussmann Mark Flekken einen Schritt zu spät, und Philipp Ochs, in diesem Winter von der TSG Hoffenheim ausgeliehen, wurde beim Abschluss gestört. Richtig gefährlich wurde es für den Aufsteiger anfangs nur einmal, als Wurtz die exzellente Hereingabe von Robbie Kruse nicht zu nutzen vermochte.
"Hochstätter raus!"-Rufe
Das Spiel der Duisburger wirkte trotz dieser Szenen unaufgeregt und irgendwie selbstverständlich. Da war eine Mannschaft am Werk, die offenbar in der ersten Saisonhälfte zusammen gefunden hatte. Das bekamen die Bochumer in den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit bitter zu spüren. Erst veredelte Stanislav Iljutcenko einen wunderbaren Konter mit dem Duisburger Führungstreffer, dann erhöhte Kevin Wolze per Foulelfmeter auf 2:0 für die Gäste. Vorausgegangen war ein amateurhaftes Foul von Vitaly Janelt an Enis Hajri. Janelt, zweifellos hoch veranlagt, war einer von drei 19-Jährigen auf Seiten der Bochumer.
Bereits nach 45 Minuten war der angestrebte Neuanfang der Hausherren praktisch Makulatur. Und nicht wenige VfL-Fans hatten den Schuldigen ausgemacht. Der seit Monaten in der Kritik stehende Sportvorstand bekam es mit “Hochstätter raus”-Rufen zu hören.
Duisburg schielt in der Tabelle nach oben
VfL-Trainer besetzte nun die zuvor praktisch nicht existente rechte Seite neu, auch VfL-Kapitän Stefano Celozzi musste gehen. Die erste Torchance hatte jedoch wieder ein Duisburger. Aber Ahmet Engin verzog freistehend. Im Gegenzug zeigte Kruse sein Potenzial, am Ergebnis änderte sich indes nichts. Auch nicht, nachdem erneut Kruse abgezogen und Fleckken pariert hatte. Der eingewechselte Lukas Hinterseer brachte den Ball aus kurzer Distanz nicht über die Torlinie.
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Auch wenn Hinterseer per Kopf das Tor der Gäste verfehlte, so richtig zwingend waren die Möglichkeiten der Bochumer nicht. Anders der MSV. Kingsley Onuegbu verpasste nach Engins Vorarbeit das 3:0 nur um Haaresbreite. Die Partie plätscherte nun so dahin, von einem Aufbäumen der Bochumer war nichts zu erkennen. Und auf den Tribünen hatten die Gäste inzwischen das Kommando übernommen. Der MSV, wie er singt und lacht, angesichts des Sechs-Punkte-Vorsprungs vor dem einstigen Aufstiegskandidaten. Auf Bochumer Seite herrschte dagegen zum Schluss betretenes Schweigen.