Paderborn. . Neuling SC Paderborn sorgt weiter für Furore in der Fußball-Bundesliga und Moritz Stoppelkamp wohl für das Tor des Monats - vielleicht sogar den Treffer des Jahres. Aus 83 Metern erzielte der Stürmer das 2:0 für die Ostwestfalen. Bundesliga-Rekord!

Moritz Stoppelkamp nimmt den Ball mit der Brust an. Er lässt ihn einmal ticken und dreht sich währenddessen um. Sein Blick fällt auf das Tor von Hannover 96. Es ist leer, weil Keeper Ron-Robert Zieler bei der vorherigen Ecke Verwirrung im Strafraum des SC Paderborn stiften wollte. Also schießt Stoppelkamp. Volley. Nur: Zwischen ihm und dem Tor der Gäste liegen 83 Meter, drei-und-achtzig (!). „Es war die einzige Möglichkeit und einen Versuch wert“, sagt der 27-Jährige später glücklich über die Situation in der dritten Minute der Nachspielzeit.

Mit seinem Tor des Monats, wenn nicht sogar des Jahres, macht Stoppelkamp den 2:0-Sieg des SC Paderborn gegen die Niedersachsen perfekt. Und mit dem ersten Heimsieg in dieser Saison springt der nach vier Spieltagen noch ungeschlagene Aufsteiger vorübergehend sogar auf Platz eins der Tabelle der Fußball-Bundesliga.

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Stoppelkamp ist Strippenzieher und Dauerläufer

Stoppelkamp wechselte vor der Saison vom Zweitligisten 1860 München nach Ostwestfalen. „Er bringt eine überragende Leistung“, sagt SCP-Trainer Andre Breitenreiter über seine Nummer 11. „Dass er sich jetzt auch noch mit Toren belohnt, freut mich wirklich.“ Der gebürtige Duisburger ist einer der Strippenzieher und Dauerläufer im forschen Offensivspiel der Paderborner. Nach Jahren der Sehnsucht scheint Stoppelkamp zudem endlich seine sportliche Heimat gefunden zu haben.

„Wir haben eine geile Truppe, wir haben ein geiles Trainerteam und wir haben ein geiles Umfeld“, sagt der Fußball-Profi nach der Partie voller Euphorie. Und voller Genugtuung. Denn das Duell mit Hannover 96 war für ihn auch eine Art Abrechnung mit den Fans der Niedersachsen. „Nichts gegen den Klub, aber es war keine schöne Zeit für mich in Hannover“, sagt er nach dem Sieg schonungslos offen über die Jahre 2010 bis 2012. „Die Fans haben mich nicht nur im Stadion ständig ausgepfiffen, sondern auch auf der Straße beschimpft.“ Deshalb sprintet Stoppelkamp nach seinem Sensations-Treffer vor die Kurve mit den 96-Fans und legt den Zeigefinger auf die Lippen. Sie sollen schweigen, deutet er ihnen an. „Das war schon eine kleine Genugtuung“, gibt der Kicker des SC Paderborn zu.

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„Ich wusste gar nicht, dass ich so weit schießen kann“

Seinen Treffer kommentiert er zudem selbstironisch: „Ich wusste gar nicht, dass ich so weit schießen kann“, sagt Stoppelkamp. Und zum nächsten Gegner FC Bayern München fällt ihm ebenfalls ein Sätzchen ein: „Mit Oberhausen habe ich mal knapp dort verloren – 0:5 im DFB-Pokal. Die Aufgabe in München wird sehr schwer“, sagt Stoppelkamp. Paderborner Erfolgsserie hin, sein Traumtor her.