Augsburg. Halil Altintop hatte sich eigentlich einen ruhigeren Nachmittag gewünscht, noch lange nach dem Schlusspfiff des famosen 4:2 (2:1) gegen Werder Bremen perlte beim Mittelfeldantreiber des FC Augsburg der Schweiß auf der Stirn.

Nach ihrem etwas holprigen Start sind die bayerischen Schwaben in der Fußball-Bundesliga endgültig in Fahrt gekommen und durch den ersten Heimsieg der Saison in die obere Tabellenhälfte geklettert. "Dass es dann am Ende so ein Spektakel geworden ist, ist umso schöner für die Fans", sagte Altintop.

Mit seiner genialen Vorlage auf Daniel Baier (14. Minute) hatte der Türke den FCA-Torreigen am Samstag eröffnet und den Rückstand durch Davie Selke (3.) ausgemerzt. Paul Verhaegh per Foulelfmeter (45.+3), Tobias Werner (77.) und Tim Matavz (90.+3) sorgten für den zweiten Sieg der Saison. "Das war eine kollektive Mannschaftsleistung", lobte Trainer Markus Weinzierl, "Werners Tor war der Schlüssel zum Erfolg." Franco Di Santo war das zwischenzeitliche 2:2 gelungen (56.).

Bremens Trainer Robin gratulierte fair zum "nicht unverdienten" Sieg der Augsburger. Allerdings hat der Ausgang der Partie vor 29 044 Zuschauern für ihn einen ganz faden Beigeschmack, nämlich durch Marco Fritz' Elfmeterpfiff für Augsburg kurz vor der Pause. "Das war natürlich ein Witz", klagte Dutt. Direkt vor dem Foul von Fin Bartels an Raul Bobadilla war Augsburgs Sascha Mölders an einer Hereingabe knapp vorbeigegrätscht - und dabei stand er klar im Abseits. "Über Passivität brauchen wir da gar nicht diskutieren", meinte Dutt.

Mit drei Punkten aus vier Partien können die Bremer nicht zufrieden sein - dabei hatte Dutt gerade beim Gastspiel in Augsburg den ersten Sieg nach drei Remis gefordert. Und los ging es dann auch mit dem schnellen Führungstreffer durch Selke, der sein erstes Bundesligator erzielte. "Optimaler kann man nicht starten", meinte Dutt.

Die für Kampf und Laufbereitschaft bekannten Augsburger waren früh gefordert und konterten schnell. Mit einem brillanten Schlenzer in die Tiefe fand Altintop den Mittelfeldkollegen Baier, der Bremens Keeper Raphael Wolf überwand. Der FCA war das spielbestimmende Team, immer wieder versuchte es die Elf über die linke Seite mit Neuzugang Abdul Rahman Baba. So bemüht die Fuggerstädter angetrieben von Altintop waren, so ungenau wurden die Angriffe oft zu Ende gespielt.

"Das hitzige Spiel, die vielen Zweikämpfe und unnötigen Fouls und Standardsituationen haben den Augsburgern in die Karten gespielt", fand Werder-Profi Bartels, einer der Hauptdarsteller bei den beiden Strafstößen vor und nach der Pause. Während er erst den umstrittenen Elfmeter verursachte, war er es, der dann im Augsburger Strafraum gefoult wurde. Bremens Torjäger Di Santo traf sicher zum 2:2.

Alles war also wieder offen in Augsburg - mit der Punkteteilung wollten sich die Teams jedoch nicht zufrieden geben. Augsburgs Jan-Ingwer Callsen-Bracker (49.) und Ragnar Klavan (54.) scheiterten per Kopf, Werner (58.) und Altintop (64.) probierten Weitschüsse. Die eigentlich größte Chance aber vergab Bremens Izet Hajrovic, dem FCA-Torwart Hitz mit einem genialen Reflex das Tor verwährte (65.).

Besser machten es die Hausherren, und schöner obendrein: Caiuby traf mit einem sehenswerten Weitschuss nur die Latte, aber Werner staubte per Kopf ab. Sekunden vor Schluss machte Matavz im Konter alles klar.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 51,4 - 48,6

Torschüsse: 19 - 13

gew. Zweikämpfe in %: 54,4 - 45,6

Fouls: 13 - 20

Ecken: 6 - 5

Quelle: optasports.com