Hannover. Eintracht Braunschweig hat zumindest für eine Nacht den letzten Platz in der Fußball-Bundesliga verlassen. Im schwachen Niedersachsen-Derby erkämpfte der Aufsteiger am Freitagabend ein 0:0 bei Hannover 96 und verbesserte sich mit acht Punkten auf Rang 17 vor dem 1. FC Nürnberg.
Jede Menge Pyrotechnik auf den Rängen, aber kein Fußball-Feuerwerk auf dem Rasen: Hannover 96 ist im Hochrisiko-Spiel gegen Eintracht Braunschweig nicht über 0:0 hinausgekommen und wartet nun schon seit sechs Spielen auf einen Sieg. Im ersten Erstliga-Derby der niedersächsischen Rivalen seit 37 Jahren zeigten beide Teams am Freitagabend Magerkost und sorgten für das 1000. torlose Remis in der Bundesliga-Geschichte. Aufsteiger Braunschweig verließ durch das Unentschieden vor 47 200 Zuschauern in der ausverkauften HDI Arena immerhin zumindest für eine Nacht den letzten Tabellenplatz.
Rund um das aufgeladene Duell der beiden Nachbarn blieb es weitgehend ruhig. Zwar herrschte im Umfeld des Stadions nach Angaben der Polizei eine sehr aufgeheizte Stimmung. Die befürchteten schweren Ausschreitungen blieben aber vor und während der Partie aus.
Beide Fanlager fielen durch das Abbrennen von Pyrotechnik auf
Im Stadion fielen beide Fanlager jedoch durch das Abbrennen von Pyrotechnik negativ auf, der Stadionsprecher musste die Anhänger beider Clubs immer wieder ermahnen. "Das ist vollumfänglich abzulehnen und sehr bedauerlich", sagte Hannovers Präsident Martin Kind in der Halbzeitpause im Pay-TV-Sender "Sky". Er forderte die große Mehrheit der Zuschauer auf, ihr Schweigen zu brechen und etwas gegen die Chaoten zu unternehmen. Beide Klubs hatten im Vorfeld in zahlreichen Aktionen an die eigenen Anhänger appelliert.
So extrem wie zwei Wochen zuvor beim Revier-Derby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund wurde es wohl auch dank dieser Initiativen nicht. Die Begegnung hatte vor zwei Wochen wegen des Abfeuerns von Leuchtraketen erst mit einigen Minuten Verspätung beginnen können.
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Sportlich übernahmen die zuletzt kriselnden Gastgeber von Beginn an das Kommando. 96-Coach Mirko Slomka konnte wieder auf Stürmer Mame Diouf zurückgreifen, der beim 2:3 in Bremen in der Vorwoche noch gesperrt war. Der Senegalese belebte das Angriffsspiel der Hausherren deutlich. Die erste gute Gelegenheit bot sich jedoch Andre Hoffmann, der nach einem Eckball per Kopfball an Braunschweigs Torhüter Daniel Davari (9. Minute).
Die Eintracht beschränkte sich indes ausschließlich auf die Sicherung des eigenen Tores. Mit sieben Defensivspielern versuchten die Gäste, den 96ern jeglich Raum zum kombinieren zu nehmen und hatten damit Erfolg. Hannover war zwar klar feldüberlegen und hatte deutlich mehr Ballbesitz. Bis auf einen Kopfball von Diouf brachte 96 aber offensiv nicht viel zustande, weil der letzte Pass fehlte.
Braunschweig konnte keinerlei Akzente setzen
Im Spiel nach vorne konnten die Braunschweiger allerdings keinerlei Akzente setzen. Das Fehlen von Karim Bellarabi, der kurz vor dem Spiel wegen Leistenbeschwerden passen musste, machte sich deutlich bemerkbar. Kurz vor dem Pausenpfiff sorgte Eintracht-Keeper Davari dann für den größten Aufreger der ersten Halbzeit. Der 25-Jährige vertändelte an der Strafraumgrenze den Ball gegen Edgar Prib, hatte aber Glück, dass der Mittelfeldspieler daraus kein Kapital schlagen konnte.
Nach dem Seitenwechsel dauerte es eine Viertelstunde, ehe die Gastgeber wieder etwas durchschlagskräftiger wurden. Der Belgier Sebastien Pocognoli verfehlte mit einem Fernschuss das Braunschweiger Tor nur knapp (59.), wenig später vergab Diouf. Doch wie schon in den vergangenen Woche fehlte es den Hausherren an spielerischen Mitteln. Am Ende jubelten nur die Braunschweiger über einen verdienten Punkt. (dpa)