München. Gerade einmal ein paar Stunden war Pep Guardiolas Wunschspieler Thiago in München, da schwärmte er von der Stadt und dem FC Bayern. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ist voll der Freude - auch über den superharten Konkurrenzkampf. Der Kader ist jetzt komplett.

Arm in Arm mit Freundin Julia schlenderte der neue Bayern-Star Thiago Alcántara gemütlich durch die Münchner Innenstadt - alles andere als entspannt wird es dagegen beim Kampf um Stammplätze im Luxus-Kader des FC Bayern zugehen. Zur Freude von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. "Ich finde es fantastisch. Erstens hat der Trainer damit viele Möglichkeiten, zweitens ist das ohne Frage ein großer Konkurrenzkampf der da entsteht", erklärte der Vorstandschef. Um nicht wie nach dem Champions-League-Sieg von 2001 wieder ein titelloses Folgejahr zu erleben, habe man solch einen großen Konkurrenzkampf nach dem Triple gewollt.

Rummenigge geht nicht von weiteren Transfers aus

Der Kader für die Saison eins nach dem größten Triumph der Vereinsgeschichte steht nach dem Zugang von Thiago laut Rummenigge. "Ich glaube nicht, dass wir noch einen Spieler verpflichten werden. Ich glaube auch nicht, dass wir noch einen Spieler abgeben werden. Zumindest Stand heute ist nichts mehr geplant", betonte der Vorstandschef. "Wir werden mit diesem Kader mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit in die Saison gehen und das durchaus auch optimistisch."

Rummenigge freut sich auf die neue Spielzeit, "rundum glücklich" fühlt sich Thiago als Wunschspieler von Pep Guardiola bereits kurz nach seiner Ankunft im sommerlichen München. Der 22-Jährige sieht sich am Startpunkt eines "Abenteuers mit großer Lust". Titel wie in der Vorsaison sind das Ziel von Thiago, der schon vor seinem ersten Ballkontakt vom neuen Arbeitgeber schwärmte. "Das ist eine der besten Mannschaften der Welt", sagte der Allrounder, der sich am Dienstag auf dem Rasen an der Säbener Straße auch schon mit Trainer Pep Guardiola ablichten ließ.

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Die Trikotnummer 6 wird der Spanier tragen, der einen Vierjahresvertrag unterschrieb. "Das war kein einfacher Wechsel. Ich habe mich in Barcelona immer sehr wohlgefühlt. Das jetzt ist eine wunderschöne Herausforderung für mich", bekannte Thiago am Dienstag bei seiner Präsentation. Anders als bei den kürzlich vorgestellten Neuzugängen Jan Kirchhoff und Mario Götze in den T-Shirts ihres Sponsors gab es diesmal beim dritten Neuen keinen Ärger um die falsche Kleidungswahl. Im einfarbigem Hemd saß der 22-Jährige vor der Presse. Er wirkte sehr konzentriert und sehr bedacht bei seinen Äußerungen, die ins Deutsche übersetzt wurden.

"Fan" Thiago wollte Guardiola unbedingt nach München folgen 

Für insgesamt 25 Millionen Euro lotste der Bundesliga-Krösus den zum besten Spieler der U-21-EM gekürten Thiago vom FC Barcelona zum FC Bayern. Refinanziert werden fünf Millionen davon durch einen Gehaltsverzicht des Spielers und ein weiteres Freundschaftsspiel gegen Barcelona.

Guardiola wollte den Alleskönner im Mittelfeld unbedingt haben. "Wir kennen uns schon eine lange Zeit, er ist ein Trainer, der mir großes Vertrauen schenkt. Ich bin ein großer Fan von seiner Art, Fußball spielen zu lassen. Es gibt nur wenige Trainer auf der Welt mit seinen Fähigkeiten. Er war sicherlich auch ein wichtiger Grund für mich, nach München zu wechseln", bekannte Thiago und dankte dem Förderer für sein Vertrauen. "Ich glaube auch, dass die Ankunft von Pep Guardiola noch einen zusätzlichen Schub geben wird."

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Als Wunschspieler von Guardiola ("Thiago oder nix!") hat Thiago natürlich beste Einsatzchancen im harten Konkurrenzkampf im Mittelfeld. Der nur 1,72 Meter große Mini-Xavi ist stark im eins gegen eins, am Ball brillant, passsicher, torgefährlich und für Guardiola ein "super, super Spieler". Und er ist, das gefällt dem spanischen Starcoach besonders gut, vielseitig einsetzbar. "Auf der Acht, der Zehn, der Sieben, der Sechs und der Elf", betonte der Trainer. Den sogenannten falschen Neuner in der Offensivzentrale kann er auch spielen. Beachtliche 14 Titel stehen in der noch jungen Karriere zu Buche.

Barca-Juwel kommt aus einer Sportlerfamilie

Mit Landsmann und nun auch Bayern-Kollegen Javi Martínez habe er schon Kontakt gehabt, berichtete Thiago. "Er hat mir ausschließlich Gutes berichtet. München ist eine spektakuläre Stadt mit einem tollen Flair und einer großen Begeisterung für den Fußball", hob der Sohn aus einer Sportlerfamilie hervor. Sein Vater ist der brasilianische Weltmeister Mazinho, seine Mutter war Volleyballerin.

Seine nun ehemaligen Barça-Teamkollegen sieht er am 24. Juli in der Münchner Arena zum Spiel um den "Uli-Hoeneß-Cup" wieder. "Ich bin bereit und freue mich, meine alten Kameraden wiederzusehen." Vor zwei Jahren spielte Thiago Alcántara bereits schon einmal dort - im Finale des Audi Cups 2011 schoss er den FC Barcelona mit zwei Toren zum Sieg gegen den deutschen Fußball-Rekordmeister. Eine Niederlage gab es dagegen erst kürzlich für ihn gegen die Bayern-Profis. Beim 0:3 im Rückspiel des Champions-League-Halbfinales wurde er in der letzten halben Stunde für Andrés Iniesta eingewechselt. (dpa)