Dortmund. Beim Spiel gegen den FC Bayern entrollten Anhänger von Borussia Dortmund ein Transparent, mit dem sie Mario Götze schon vor dem endgültigen Abschied bitter Richtung München entließen. Warum kam genau jetzt diese Äußerung von Abneigung? Ein Kommentar.
Es gibt Leute, die behaupten, die Bundesliga hätte in dieser Saison den beschaulichen Charakter eines Heimatfilmes aus deutscher Produktion. Schöne Landschaften, gerne mit Bergen. Wo oben ist, weiß man. Wer da steht, ebenfalls. Und das mag auch richtig sein, doch erstens gibt es im Fußball mehr als die Spitze. Und zweitens bewegt sich nicht nur der Ball noch, es bewegt sich auch etwas auf den Rängen. Dass beim Vorspiel des Königsklassen-Finales ein Teil der Fans von Borussia Dortmund ein Transparent ausgerollt hat, auf dem Wort für Wort ihr Ex-Liebling Mario Götze schon vor dem endgültigen Abschied im Sommer bitter Richtung Bayern entlassen wurde, gehörte zu diesen Bewegungen. Bislang herrschte fast schon Stille um den spektakulärsten aller möglichen Wechsel. Und jetzt: „Das Streben nach Geld zeigt, wie viel Herz man wirklich hat. Verpiss dich, Götze“.
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Das lässt sich unter dem Begriff Meinungsfreiheit zusammen fassen. Aber warum genau jetzt diese Äußerung von Abneigung, in diesem Moment, in dem Götze verletzt ist, in dem er dem Klub nicht helfen kann? Warum jetzt, wenn sogar darüber spekuliert wird, ob die wenigen Minuten, in denen er im Champions-League-Halbfinale bei Real Madrid auf dem Platz sein konnte, schon seine letzten im schwarzgelben Trikot waren? Kalkül? Stille nur um den herum, der noch nützlich sein kann? Und wenn: Gehört man dann nicht selbst in den Kreis derer, die durch Kosten-und-Ertrag-Rechnungen Herz zu ersetzen versuchen?
Temperaturbestimmung in Dortmund
Auch bei weiteren Bewegungen wurde bei der Partie der Bayern bei Borussia Dortmund schon die Temperatur für das Königsklassen-Finale am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion bestimmt. Das Resultat, dieses 1:1, es war unter dem Strich bedeutungslos. Aber wie FCB-Sportvorstand Matthias Sammer und BVB-Trainer Jürgen Klopp nach dem Platzverweis von Bayerns Rafinha aneinander gerieten: Es war eine Temperaturbestimmung. Ergebnis: Es ist frostig geworden zwischen den Klubs, und es ist absehbar, dass sich das in nächster Zeit nicht mehr sonderlich ändern wird.
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Und neben all diesen Bewegungen gibt es in dieser Liga selbstverständlich auch noch echte Spannung. Sie ist da im Kampf um Platz drei und vier. Sie hat sich sogar verdichtet im tiefen Keller. Werder Bremen ist noch drin, weil der Klub in den letzten Minuten gegen Hoffenheim noch eine 2:0-Führung aus der Hand gab und nur einen Punkt erwirtschaften konnte. Und darunter: Fortuna Düsseldorfs Weg für immer weiter die Rolltreppe abwärts. Und wenn es um den Trend geht, dann könnte die Mannschaft von Trainer Norbert Meier vielleicht sogar direkt den Weg zurück in Liga zwei antreten.