Essen. Am 24. Spieltag der Fußball-Bundesliga trennten sich der Hamburger SV und Schlusslicht Greuther Fürth 1:1. Auch der SC Freiburg kam durch den Treffer von Jonathan Schmid noch zum einem 1:1 beim 1. FC Nürnberg. Werder Bremen dagegen verlor die Partie gegen den FC Augsburg 0:1.
Eine Woche nach der peinlichen 1:5-Pleite bei Hannover 96 ist der Hamburger SV mit einem 1:1 (1:1) gegen den Tabellenletzten SpVgg Greuther Fürth die Wiedergutmachung schuldig geblieben. Nikola Djurdjic für Fürth (15. Minute) und der Hamburger Maximilian Beister (21.) erzielten am Samstag vor 47 206 Zuschauern im längst nicht ausverkauften Hamburger Stadion die Tore. Die Ambitionen der Gastgeber, einen Europa-League-Startplatz zu erreichen, erhielten damit einen weitern Dämpfer. Fürths Interimstrainer Ludwig Preis feierte nach dem überraschenden Remis gegen Bayer Leverkusen in der Vorwoche einen weiteren Achtungserfolg. Die Mannschaft bleibt aber Schlusslicht und Abstiegsanwärter Nummer eins.
Nach dem verschärften Training von HSV-Coach Thorsten Fink in den vergangenen Tagen legten die Hamburger los wie ein Überfallkommando. Schon der erste Angriff hätte beinahe gesessen. Verteidiger Marcell Jansen köpfte den Ball nach wenigen Sekunden über das Tor. Eine noch größere Möglichkeit vergab Beister, der als zusätzlicher Stürmer den Vorzug vor Mittelfeldmann Per Skjelbred erhalten hatte. Der 22-Jährige hatte nach Steilpass von Kapitän Heiko Westermann bereits Torhüter Wolfgang Hesl (3. Minute) umspielt, Fürth-Verteidiger Mergim Mavraj schlug den Ball jedoch weg. Zehn Minuten später scheiterte Artjoms Rudnevs aus Nahdistanz an Hesl.
Nicht die drückend überlegenen Hamburger, die defensiv orientierten Gäste erzielten jedoch das erste Tor und schockten damit den HSV und dessen Zuschauer gleichermaßen. Nach einem Fehlpass von HSV-Verteidiger Slobodan Rajkovic bediente der Fürther Thomas Pledl seinen Mannschaftskameraden Djurdjic, der den herausstürzenden Torhüter René Adler mit einem Heber überwand.
In den folgenden Minuten war der HSV von der Rolle, leistete sich Fehlpässe und schien die Orientierung vor dem eigenen Strafraum verloren zu haben. Erst Beister mit seinem Drehschuss zum 1:1 (21.) beendete die Konfusion der Hamburger. Fortan berannten die Gastgeber das Tor des Aufsteigers, erspielten sich weitere Torchancen, scheiterten aber am ehemaligen HSV-Schlussmann Wolfgang Hesl oder an ihren eigenen Unzulänglichkeiten.
Auch nach dem Seitenwechsel gab es zumeist nur eine Spielrichtung. Angriff um Angriff rollte auf das Fürther Tor, doch der Ball wollte nicht ins Netz. Entlastungsangriffe der Franken hatten Seltenheitswert. Einen davon hätte Torschütze Djurdjic beinahe zu seinem zweiten Tor genutzt, verfehlte aber das HSV-Tor (66.). Die Gäste mauerten zwar, gingen aber sehr effektiv in der Defensive zu Werke und ließen kein Kombinationsspiel der Hamburger zu. Für einen Europa-League-Aspiranten war das zu wenig. (dpa)
Schmid rettet Freiburg das Remis in Nürnberg
Das Überraschungsteam des SC Freiburg hat den Sprung auf den vierten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga verpasst. Vier Tage nach dem erstmaligen Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals kamen die Breisgauer am Samstag beim 1. FC Nürnberg nicht über ein 1:1 (0:1) hinaus und ließen damit zwei möglicherweise noch wichtige Punkte im Kampf ums europäische Geschäft liegen. "Club"-Routinier Timmy Simons brachte die Hausherren mit einem mehr als fraglichen Handelfmeter (33. Minute) in Front, Jonathan Schmid sicherte den lange zu passiven Gästen mit seinem späten Treffer immerhin noch einen Zähler (83.). Während Freiburg in Pokal und Bundesliga weiter zwei Chancen auf die internationale Fußball-Bühne hat, muss sich Nürnberg weiter zumindest mit einem Auge nach unten orientieren.
"Laufen, laufen, laufen", hatte SC-Trainer Christian Streich seinen Profis als Therapie gegen die 120 Pokal-Minuten am vergangenen Dienstag angeraten. Und das auf drei Positionen veränderte Team der Breisgauer setzte die Anweisung zunächst brav um: In den ersten Minuten entwickelte sich praktisch ein Spiel auf ein Tor, vier Ecken in Serie konnten sich die Breisgauer gegen die sichtlich überraschten Franken herausarbeiten. Allein - mehr als ein Strohfeuer war das Ganze nicht.
Die Nürnberger, bei denen Trainer Michael Wiesinger überraschend Routinier Javier Pinola auf der Bank Platz nehmen ließ und dafür Marvin Plattenhardt auf die linke Abwehrseite beorderte, freundeten sich erst nach einer Viertelstunde mit der Partie an. Standard-Spezialist Hiroshi Kiyotake leitete mit einem Freistoß die bis dahin beste Chance des Spiels ein. Doch Balitsch, der für den Gelb-gesperrten Timothy Chandler auf der rechten Abwehrseite agierte, konnte per Kopf nicht einnetzen (18.).
Die seit vier Spielen ungeschlagenen Hausherren waren nun besser im Spiel, bei Freiburg verpuffte dagegen der Anfangselan. Nach einem erneuten Freistoß von Kiyotake war es dann soweit: Im Getümmel sprang Cedrick Makiadi der Ball an die Hand, Schiedsrichter Felix Zwayer entschied zum Entsetzen der Gäste auf Handelfmeter. Routinier Simons verwandelte in seinem 100. Pflichtspiel für den "Club" sicher.
Nun war das Gäste-Team aufgeschreckt, und wurde wieder aktiver. Zunächst blieben echte Torgelegenheiten jedoch aus. Dies änderte sich nach dem Wechsel: Nun drückte Freiburg auf's Tempo - und kam gegen viel zu defensiv agierende Franken fast im Minutentakt zu Chancen. Max Kruse vergab zwei Mal (52./54.), zwei Minuten später konnte "Club"-Schlussmann Raphael Schäfer einen Freistoß von Schmid gerade noch aus dem kurzen Eck boxen.
Vom "Club" kam nun gar nichts mehr. Ein Gäste-Angriff nach dem anderen rollte auf das Tor der Hausherren, doch Zählbares sprang zunächst nicht heraus. Aus kurzer Distanz tauchte Jan Rosenthal allein vor Schäfer auf, doch der SC-Profi vergab kläglich (78.). Besser machte es Schmid, der einen Abpraller zum Ausgleich einschob. Der SC sicherte sich noch einen Punkt, Nürnberg muss weiter auf den ersten Bundesliga-Heimsieg gegen Freiburg seit Oktober 2004 warten. (dpa)
Bremen verliert Anschluss an Europapokal-Plätze
Werder Bremen wartet weiter auf einen Sieg gegen den FC Augsburg. Auch im vierten Anlauf scheiterten die Bremer kläglich und unterlagen am Samstag mit 0:1 (0:1). Werder verliert damit in der Tabelle der Fußball-Bundesliga weiter den Anschluss an die Europapokal-Plätze. Die gegen den Abstieg kämpfenden Gäste holten hingegen vor 39 211 Zuschauern im Weser-Stadion dank des Tores von Tobias Werner (29.) die Rückrunden-Punkte zehn bis zwölf. Für den Tabellen-16., bei denen Daniel Baier die fünfte Gelbe Karte sah, sind das schon mehr Zähler als in der gesamten Vorrunde.
Die vor einer Woche in München vom Rekordmeister vorgeführten Bremer zeigten auch vor heimischem Publikum eine dürftige Darbietung. Die wieder einmal umgebaute Abwehr stand erneut nicht sicher. Auch mit dem genesenen Abwehrchef Sokratis für den rot-gesperrten Sebastian Prödl wirkte die Defensive anfällig, vor allem auf den Außenpositionen.
Am zweikampfstarken Sokratis lag das nicht. Der Grieche spielte engagiert und kümmerte sich zudem um die Offensive. Er kurbelte das Spiel mit an und sorgte mit einigen Vorstößen für Unruhe in der FCA-Abwehr. Das Mittelfeld der Bremer leistete sich aber zu viele Fehler beim Spielaufbau.
Die linke Seite wurde komplett vernachlässigt, ehe Thomas Schaaf den Niederländer Eljero Elia nach der Pause eingewechselte und dieser zumindest für etwas Bewegung sorgte. Die Gastgeber hatten mehr Ballbesitz, effektiv waren sie dabei nicht. Pech kam hinzu, als Aaron Hunt (68.) nach dem Wechsel an der Latte scheiterte und Sokratis (87.) am Pfosten.
Die in der Rückrunde erst einmal geschlagenen Augsburger überzeugten auch in Bremen mit großem Einsatz. Mit Leidenschaft gingen die Gäste in die Zweikämpfe, störten die Bremer früh und hatten in der Anfangsphase bei einigen Weitschüssen Glück. Später versäumten die Augsburger es, ihre vielen Konterchancen besser auszunutzen.
Spielerisch hatten die Gäste aus dem bayerischen Teil Schwabens ihre besten Szenen, wenn der eifrige Südkoreaner Ja-Cheol Koo beteiligt war. Nach seiner Vorarbeit und Vorlage von Andre Hahn köpfte Tobias Werner das 1:0.
Der zuletzt hochgelobte Sascha Mölders mühte sich als einzige Spitze im Augsburger Angriff vergeblich. Der Mittelstürmer, der in den vorherigen sechs Auswärtsspielen fünfmal getroffen hatte, setzte seinen Körper wuchtig ein, verlor allerdings die meisten Zweikämpfe mit Sokratis. Mölders war nur als Anspielstation gut.
Einen ähnlich schweren Stand hatte im Bremer Angriff Nils Petersen. Der Mittelstürmer, der die letzten sechs Werder-Tore im Weser-Stadion erzielt hatte, bekam zu wenig Anspiele. Werders Mittelfeldspieler waren oft zu eigensinnig. (dpa)
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