Leverkusen. André Schürrle hatte beim 2:2 gegen den FSV Mainz 05 zahlreiche Chancen gegen seinen Ex-Verein. Doch ein Tor wollte dem Bayer-Stürmer einfach nicht gelingen. Erst einen Treffer hat der Nationalspieler in dieser Saison erzielt – trotz bester Gelegenheiten.
André Schürrle, Nationalspieler von Bayer 04 Leverkusen, hat nach dem Bundesliga-Spiel seinen ehemaligen Trainer aus Mainzer Zeiten, Thomas Tuchel, getroffen. Der hält große Stücke auf seinen ehemaligen Eleven. Gemeinsam sind sie 2009 deutscher A-Jugendmeister geworden, gemeinsam wechselten sie in den Profi-Bereich. Und Tuchel hievte seinen Schüler bis in die DFB-Auswahl, ehe Schürrle nach 20 Toren in 66 Spielen vom kleinen Karnevalsklub aus Mainz für rund zehn Millionen Euro zum Industrie-Klub nach Leverkusen wechselte.
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Nach der dritten Partie gegeneinander – zwei in der vergangenen Saison, nun das 2:2-Unentschieden am achten Bundesliga-Spieltag – also traf Tuchel seinen Ex-Schützling. Nur kurz, denn der Trainer musste erst all seine Pressetermine erledigen. Danach, so Tuchel, wollten sie noch mal ausführlicher reden. Worüber, das wollte der Mainzer Trainer nicht verraten.
„Er hat nur gesagt, dass er froh ist, dass ich kein Tor gemacht habe“, sagte der Leverkusener Schürrle über das erste kurze Treffen. Der Stürmer hatte zahlreiche Chancen gegen seinen Ex-Verein, aber ein Tor wollte ihm auch aus den aussichtsreichsten Lagen nicht glücken.
Schürrle hat an Torgefährlichkeit eingebüßt, seit er für die Werkself spielt. Einen Treffer erst hat er in dieser Spielzeit erzielt, trotz – siehe das Heimspiel gegen Mainz – bester Gelegenheiten.
Mainz bestrafte beim 2:2-Unentschieden die durch Schürrle personalisierte Fahrlässigkeit der Leverkusener, die nach drückend überlegenen ersten 45 Minuten im zweiten Abschnitt das Spielen einstellten.
Risse trainierte unter Lewandowski
Auch der Mainzer Marcel Risse hat seinen einstigen Jugendtrainer getroffen: unter Sascha Lewandowski, seit diesem Jahr Coach der Bundesliga-Elf des Werks-Klubs, spielte er in der Leverkusener A-Jugend, er kennt rund um die BayArena jeden Stein. Risse war fast ein ganzes Jahr lang verletzt, gegen Leverkusen saß er deshalb zunächst auf der Bank.
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„Wir brauchen noch einige Zeit, ihn wieder auf das körperliche Niveau zu bringen“, sagte Tuchel nach dem Spiel. „Aber es ist eine tolle Option ihn im Kader zu haben. Marcello bringt uns Schnelligkeit und Torgefährlichkeit.“
Es sind fast die gleichen Worte, mit denen der Mainzer Trainer einst über Schürrles Stärken schwärmte, als der beim Karnevalsverein für Furore sorgte.
Risse, die tolle Option, wurde gegen Leverkusen eingewechselt – kurz darauf traf der Joker, anders als der unglückliche André Schürrle. Es wäre der Siegtreffer gewesen, hätte nicht Gonzalo Castro der Werkself kurz vor Schluss noch das Unentschieden gerettet. „Das fühlt sich an wie eine Niederlage“, sagte Risse. Besonders weil er bei einem Konter frei vor dem Tor von Andreas Ivanschitz übersehen wurde. Der Österreicher vergab die Chance, Risse hätte nur ins leere Tor einschieben müssen, zum 3:1, zur Entscheidung. „Wenn er ihn macht, sagt keiner was. Ich komme aus dem Rückraum", erklärte Risse, „vielleicht sieht er mich nicht." Die Enttäuschung war dem 22-Jährigen anzusehen, als er über die vergebene Siegchance sprach.
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Es waren seine Stärken, mit denen er sich in Position gebracht hatte: seine Schnelligkeit, seine Zielstrebigkeit. Letztere scheint André Schürrle zurzeit abzugehen.
Vielleicht wollte Tuchel mit dem Ex-Schützling darüber reden. Denn Leverkusen spielt nach dem nächsten Bundesliga-Spiel gegen Bayern München gegen Düsseldorf und Wolfsburg, auch noch gegen Hoffenheim und Nürnberg. Alles Gegner, die zurzeit wie Mainz darum ringen möglichst schnell 40 Punkte zu sammeln. Tuchel also kann Schürrle-Tore gebrauchen, wenn Leverkusen gegen die Mainzer Konkurrenten spielt. Er wäre dann sehr wohl froh, wenn der ehemalige Eleve trifft.