Gelsenkirchen/Dortmund. Im Dezember 2011 trat der Schalker Jermaine Jones gezielt auf Marco Reus' verletzten Fuß. Im Revierderby zwischen Dortmund und Schalke kreuzen sich die Wege der beiden wieder. Jones will Reus dieses Mal anders stoppen, für ihn “ist das abgehakt“.

Jermaine Jones ist zurück in Gelsenkirchen, schon zurück. Bei der Beinahe-Blamage mit der amerikanischen Fußball-Nationalmannschaft auf Antigua und Barbuda sah der US-Kapitän seine zweite Gelbe Karte. Er wäre im folgenden Spiel gesperrt gewesen, deshalb schickte ihn Nationaltrainer Jürgen Klinsmann zurück nach Deutschland. „Er hat zu mir gesagt, dass ich zurückfliegen und mich auf das Derby fokussieren soll“, sagt Jones. Das Derby bei Borussia Dortmund am kommenden Samstag (15.30 Uhr). Das Spiel der Spiele. Wenn es je eine gute Gelbsperre gegeben hat, dann die. Findet Jones. Findet Schalke, denn der Mann aus der Kampfzone defensives Mittelfeld ist wichtig. Er hält den Laden zusammen, er marschiert voran.

Marco Reus ist auch zurück. Zurück in Dortmund von der vollendeten Blamage der deutschen Nationalmannschaft gegen Schweden. Mit zwei Torvorlagen untermauerte er seine erstaunliche Form, die er auch beim BVB zuletzt unter Beweis stellte.

Jones trat gezielt auf Reus' verletzten Fuß

Jones und Reus - ihre Wege werden sich in Dortmund kreuzen. Erstmals seit diesem Dezember-Abend 2011 in Mönchengladbach, der zu ihrer gemeinsamen Vergangenheit wurde.

Borussia Mönchengladbach, damals Reus’ Klub, spielte im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Schalke. Gladbachs Bester war angeschlagen, sein Zeh war gebrochen, ein Spezialschuh schützte ihn vor den alltäglichen Gemeinheiten des Geschäfts. Aber es war keine alltägliche Gemeinheit, die sich der Schalker Jones leistete. Während einer Spielunterbrechung stapfte der Schalker gezielt auf Reus zu und trat ihm - die Fernsehbilder belegten es zweifelsfrei - mit Absicht auf den lädierten linken Zeh.

Jones, der scheinbar Unverbesserliche, wurde öffentlich gegeißelt und vom Deutschen Fußball-Bund nachträglich gesperrt. Für insgesamt sechs Spiele in allen Wettbewerben. Erst im März durfte er wieder mitwirken. Jones verschwand nach dem Spiel wortlos, Marco Reus beließ es bei sehr besonnener Empörung: „Ich will mich da jetzt gar nicht drauf einschießen. Wenn er meint, er hat das nötig...“

Mit Jones gehen die Emotionen manchmal durch

Hat er eigentlich nicht. Jones ist unerbittlich gegen sich und andere, aber kein wirklich übler Kerl. Manchmal gehen die Emotionen mit ihm durch. Zumindest aber besitzt er den Anstand, diese Sache als das zu betrachten, was sie ist: eine Frechheit. „Das war ein Fehler, die Aktion war nicht korrekt, auf gut deutsch gesagt: unter aller Sau“, sagte er später, entschuldigte sich bei Reus und überweis eine beträchtliche Summe an ein Kinderheim in Herne.

Ihr Wiedersehen wird ein emotionsgeladenes Derby sein. Wie er denn Reus dieses Mal zu stoppen gedenke, wurde Jermaine Jones am Schalker Trainingsgelände gefragt. Seine Antwort: „Nicht so wie in Gladbach.“ Und dann fügte er an: „Von meiner Seite ist das abgehakt. Und wie ich Marco kenne, ist das auch für ihn abgehakt.“

So könnte es tatsächlich sein. Reus ist offenbar nicht nachtragend und ohnehin jemand, der lieber sportliche Taten sprechen lässt. So wie damals, an jenem Dezember-Abend von Mönchengladbach, der für Reus mit der Gemeinheit von Jones begann. Die Borussia gewann das Spiel mit 3:1. Marco Reus erzielte zwei Treffer.

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