Gelsenkirchen. . „Für die Fans ist das heißer und von höherer Bedeutung“, sagt Jermaine Jones vor dem Spiel des FC Schalke 04 bei Borussia Dortmund. Julian Draxler trainiert am Dienstagnachmittag individuell mit seiner Spezial-Schiene. Die präsentierte er am Montag schon auf seiner Facebook-Seite.

Wenn es am Samstag im Signal-Iduna-Park (15.30 Uhr/live im Ticker) auf dem Rasen so zugehen wird wie in den Tagen zuvor in Gesprächen mit den Bundesliga-Profis von Borussia Dortmund und des FC Schalke 04, muss ja statt eines Revierderbys fast ein Schmusederby erwartet werden. Oder sogar befürchtet werden? „In dem Derby ist nicht mehr so viel Brisanz, wie es vor ein paar Jahren war“, sagt ein Schalker nach dem Training am Dienstagvormittag. Der heißt Jermaine Jones und hat bekanntlich einst den sehr offensiven Ton geliebt. „Für die Fans“, sagt er, „ist das heißer und von höherer Bedeutung.“ Immerhin.

Ob er kurze Zeit später nicht nachgedacht hat? „Es ist kein normales Spiel“, sagt Jermaine Jones dann doch, nachdem er früher als erwartet nach Gelsenkirchen zurückgekehrt ist. Wegen einer Gelb-Sperre. Trainer Jürgen Klinsmann habe ihn nach Hause geschickt, berichtet der Nationalspieler der USA, und ihm gesagt, dass er sich aufs Derby vorbereiten solle. Diese Vorbereitung, die am Vormittag weiterhin ohne Julian Draxler nach dessen Unterarm-Bruch stattfindet, endet am Dienstag mit einer Niederlage für Jermaine Jones gegen Marco Höger. Torschusstraining heißt bei Schmuddelwetter die Aufgabe auf dem Parkstadion-Rasen. „Ich habe mit zwei Toren verloren“, sagt er.

Jones spricht von starker BVB-Mannschaft

Nein, irgendwie ist aus Jermaine Jones kein frecher oder gar provozierender Ton herauszubekommen. Er schmunzelt viel und sagt halt nur Dinge, die fast alle anderen auch sagen. „Wir haben Respekt, aber keine Angst“, erzählt er und spricht von einer starken Mannschaft des BVB. Aber? „Wir haben auch ein gutes Team, und ich bin überzeugt davon, dass wir in Dortmund gewinnen können.“ Und: „Wir brauchen uns nicht hinter Dortmund zu verstecken.“

Inzwischen absolviert Jermaine Jones – wenn auch in der ersten Hälfte 2011 von Felix Magath an die Blackburn Rovers ausgeliehen – seine sechste Saison im Trikot der Königsblauen. Und eine andere deutsche Bundesliga-Kluft will er auch nicht mehr tragen. „Ich habe immer gesagt, dass sich meine Familie hier wohlfühlt“, erzählt Schalkes Nummer 13. „Sollten wir uns nicht einigen, werde ich definitiv nicht mehr in Deutschland spielen.“ Der Vertrag Jermaine Jones’ läuft bis zum 30. Juni 2014.

Klar: Erinnert wird auch mal wieder an den 21. Dezember des vergangenen Jahres, weil der Schalker auf Marco Reus trifft. Im Achtelfinal-Spiel des DFB-Pokals bei Borussia Mönchengladbach hatte Jermaine Jones dem jetzigen Dortmunder vorsätzlich auf den bereits lädierten linken Fuß getreten. „Von meiner Seite ist das abgehakt“, sagt er. „Und wie ich Marco kenne, ist das auch für ihn abgehakt. Ich habe meine Strafe dafür bekommen.“ Nach Auswertung der Fernsehbilder war der Schalker Mittelfeld-Mann damals bis zum 1. März gesperrt worden, und zwar für alle Wettbewerbe.

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Draxler: „Da ist das Ding!“

Beim Nachmittag-Training am Dienstag sind dann auch Joel Matip, der mit Kamerun die Afrika-Cup-Qualifikation verpasst hat, sowie erstmals wieder Julian Draxler dabei, nachdem er seine Spezial-Schiene schon am Montag auf seiner Facebook-Seite per Foto präsentiert hat. Seine geschriebenen Worte: „Da ist das Ding! Erster Eindruck: Die Schiene sitzt wie angegossen im wahrsten Sinne des Wortes. ;-) Mal sehen, wie der Arm auf leichtes Training reagiert. Hoffen wir das Beste.“ Ob der 19-Jährige, der eine individuelle Einheit absolviert, am Samstag dann auch im Schalker Kader stehen wird, ist aber zumindest fraglich. Zumal Huub Stevens ja schon angekündigt hatte, auf keinen Fall ein Risiko eingehen zu wollen. „Mein Programm wird jetzt Stück für Stück gesteigert“, sagt Julian Draxler. „Anfangs musste ich mich erst an die Schiene gewöhnen, aber während des Trainings wurde es immer besser.“

Die weiteren Einheiten bis zum Revierderby am Samstag hat Schalkes Trainer Huub Stevens allesamt nachmittags angesetzt: am Mittwoch und Donnerstag jeweils um 15 Uhr sowie am Freitag um 16 Uhr.