Essen. Dortmunds Neuzugang Reus überragte mit zwei zauberhaften Toren gegen seinen Ex-Verein. Doch nicht er traf zweimal. Und einer, der schon fast vergessen war, ist Hamburgs Rückhalt: René Adler. Unsere Tops und Flops des 6. Bundesliga-Spieltags.

Der 6. Bundesliga-Spieltag wurde überstrahlt vom großartigen Auftritt des Dortmunders Marco Reus gegen seinen ehemaligen Verein Borussia Mönchengladbach. Wer sonst noch top war am Wochenende, und dass ein Busfahrer die Schuld an den Schalker Gegentoren trägt, lesen Sie in unseren Tops und Flops.

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Die Tops und Flops in Textform 

Tops

Top, Marco Reus (Borussia Dortmund): Einfach loslaufen, dem ersten Gegenspieler den Ball durch die Beine schieben, am zweiten vorbei und schließlich auch den Torwart tunneln. Einfach abziehen, unerwartet den Ball über den Torwart in den Winkel schlenzen. So schön ist Fußball. Und so einfach. Für Marco Reus, zweifacher Torschütze für den BVB in seinem ersten Bundesliga-Spiel gegen den ehemaligen Verein Borussia Mönchengladbach.

Top, Sidney Sam (Bayer Leverkusen): Sascha Lewandowski hätte den flinken Flügelspieler beinahe nicht nominiert für die Partie gegen Greuther Fürth. Der Trainer hatte erst aus der Presse erfahren, dass Sam seinen Führerschein abgeben muss, weil er seinen Wagen angetrunken in falscher Richtung aus einem Parkhaus fuhr. Lewandowski war enttäuscht von seinem Schützling, vermisste das Vertrauen. In der Pause aber wechselte er ihn ein - und Sam fand den richtigen Weg: Zum 2:0-Sieg erzielte er beide Tore.

Top, Dani Schahin (Fortuna Düsseldorf): Ein einziges Tor erzielte der Stürmer in der vergangenen Zweitliga-Saison. Immerhin, Schahin stieg mit Greuther Fürth in die Bundesliga auf. Sein Anteil daran aber war gering, die Franken brauchten ihn nicht mehr. Als Schahin trotzdem in die Bundesliga wechselte, zum Mit-Aufsteiger nach Düsseldorf, wunderte sich mancher. Schon am ersten Spieltag aber kam er krachend im Oberhaus an: Doppelpack gegen Augsburg. Nun ein weiterer bei der furiosen Aufholjagd gegen Schalke. Schahin hat vier der sechs Düsseldorfer Tore erzielt.

Top, Vedad Ibisevic (VfB Stuttgart): Der Stürmer spielte bisher eine katastrophale Saison: tragischer Held zum Auftakt gegen Wolfsburg, Platzverweis beim 1:6 bei Bayern München, drei Spiele Sperre, Wiederkehr beim ernüchternden 0:3 gegen Hoffenheim. Der Nürnberger Marcos Antonio beseitigte am Wochenende die aufkommenden Zweifel an Ibisevic - mehr dazu in den Flops. Ibisevic jedenfalls tat, was er tun muss als Torjäger: er traf einmal selbst und bereitete den zweiten Stuttgarter Treffer vor.

Top, Alex Meier (Eintracht Frankfurt): Über Sascha Rösler hieß es einmal: Zu gut für Liga zwei, zu schlecht für Liga eins. Ähnliches galt lange für Alex Meier. Häufig von Verletzungen geplagt wollte dem technisch äußerst begabten Schlacks der große Durchbruch nie gelingen. Diese Saison aber ist bisher seine: Mit schon vier Toren führte der Offensivmann Eintracht Frankfurt zu fünf Siegen und einem Unentschieden. Der Aufsteiger ist erster Bayern-Jäger. Gegen Freiburg traf Meier doppelt zum Frankfurter Sieg. Es waren seine Scorerpunkte 99 und 100 in 222 Ligaspielen für die Eintracht. Zeit, dass der Techniker die Aufmerksamkeit erhält, die er verdient.

Top, René Adler (Hamburger SV): Deutschlands ehemalige Nummer 1 war vor der Saison kaum zu vermitteln. Schier endlos war er verletzt, kaum jemand traute ihm eine erfolgreiche Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne zu. Die Verantwortlichen des Hamburger SV schon. Glückwunsch, Herr Arnesen, Glückwunsch, Herr Fink, Sie haben einen der besten Bundesliga-Torhüter verpflichtet. Alles sprach in Hamburg zuletzt von Messias Van der Vaart. An der erfolgreichen Reanimation des zu Saisonbeginn scheintoten Vereins hat aber René Adler einen vielleicht noch wichtigeren Anteil. Sieben Punkte aus drei Spielen hat der HSV nun geholt. Adler hielt mehrfach überragend - und rückt wieder in den Fokus von Bundestrainer Jogi Löw.

Flops

Flop, Felix Magath (VfL Wolfsburg): Kennen Sie Ralf Kellermann? Der Herr war einst Ersatztorwart beim MSV Duisburg. Heute trainiert er den VfL Wolfsburg. In der Champions League. Sie reiben sich die Augen? Champions League? In Wolfsburg? Und wo ist Felix Magath? Wir klären auf: Magath ist noch da. Und Kellermann trainiert die Wolfsburger Damen-Mannschaft, mit der er vergangenen Woche einen 5:1-Kantersieg im ersten CL-Spiel feierte. Magath wollte seinen mal wieder teuer verstärkten Kader auch in Europas Königsklasse führen. Und nun? Platz 16 in der Bundesliga, nur ein Sieg bisher.

Flop, Sead Salihovic (TSG Hoffenheim): Der Bosnier hält seit Samstag einen neuen Rekord in der bald 50-jährigen Bundesliga-Geschichte, einen unehrenhaften allerdings: Salihovic ist der erste, der innerhalb einer Saison zweimal als eingewechselter Spieler vom Platz gestellt wurde: kürzlich gegen Frankfurt mit Gelb-Rot, nun gegen Augsburg sah er glatt Rot, wegen eines üblen Tritts gegen Tobias Werner. Salihovic jedenfalls kann seinen Rekord noch ausbauen. Noch sind erst sechs Spieltage absolviert...

Flop, Marcos Antonio (1. FC Nürnberg): Vor der Saison suchte der Club einen ruhenden Pol fürs defensive Zentrum. Einen erfahrenen Mann, auf dessen Leistung immer Verlass ist, jemanden wie den alten Timmy Simons. Und Manager Martin Bader wurde fündig, in Rumänien, bei Rapid Bukarest. Er verpflichtete Marcos Antonio, einen gestandenen Abwehrmann. Am Samstag spielte der erstmals für den Club, Bilanz: der erste Bundesliga-Ballkontakt nach 16 Sekunden gleich ein haarsträubender Fehler, Vorlage für Stuttgarts Ibisevic zum 0:1, noch ein krasser Patzer kurz darauf, Auswechslung nach 16 Minuten. Mehr muss über Antonios Debüt nicht gesagt werden.

Flop, Borussia Mönchengladbach: Auweia! Die Fohlen vom Niederrhein galoppieren nicht mehr. Sie traben noch nicht mal. Sie werden nur noch geführt - zur Schlachtbank: 0:5 in Dortmund. Schon zwölf Gegentore nach sechs Bundesliga-Spielen hat Borussia Mönchengladbach kassiert, in den 34 Partien der vergangenen Saison waren es 24. Eineinhalb Jahre lang galt die Mannschaft unter Trainer Lucien Favre als Vorzeigeprojekt in Sachen Defensive. Nun sagt Manager Eberl: "Wir haben vergessen wie man verteidigt."

Flop, FC Schalke 04: Da knacken die Knappen als erster Düsseldorfer Gegner die Fortuna-Festung - und dann? Sind hinterher doch alle stinkig. Weil Schalke durch Huntelaar nicht nur Fortunas erstes Gegentor der Saison erzielte, sondern durch Matip auch noch das zweite. Aber - und deswegen waren alle stinkig - Schalke gewann nicht, Schalke spielte nur 2:2-Unentschieden. Manager Horst Heldt erklärte später sogar den Busfahrer für schuldig. Immerhin erwähnte er auch noch die, die auf dem Platz standen.