Essen. Beim BVB patzt Weidenfeller, Stevens spaltet die Fans und Schweinsteiger ist wieder saustark. Auch warum van der Vaart top ist, aber dennoch floppt, lesen Sie in unseren Tops und Flops. Wieder mit dabei: ein Japaner, natürlich, und der spektakulärste Spieler der Liga.

Die Auswärtsteams waren top am fünften Spieltag der Bundesliga: gleich viermal gewannen die Gäste. Klicken Sie sich für unsere Tops und Flops durch die Bildergalerie.

Die Tops und Flops des fünften Spieltags in Textform. 

Die Flops

Flop, Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund): Schon wieder die BVB-Defensive! Wie in Hamburg musste BVB-Schlussmann Roman Weidenfeller auch in Frankfurt dreimal den Ball aus dem eigenen Tornetz holen. Der Torwart des deutschen Meisters ist das Ende einer Dortmunder Defensiv-Fehlerkette, sah in beiden Partien mehrmals nicht gut aus. Dabei müsste Weidenfeller gerade jetzt, da die Dortmunder Hurra-Truppe einmal nicht euphorisch und geschlossen jeden Gegner überrennt, Ruhe, Sicherheit und Souveränität ausstrahlen. Weidenfeller aber trägt seinen Teil zu schon acht Gegentoren in dieser Saison bei.

Flop, Huub Stevens und die Schalker Fans: Die Fans auf den Rängen pfeifen die eigenen Spieler aus, der Trainer keilt zurück. Huub Stevens kategorisiert die Schalke-Anhänger in gut und böse, in klug und blöde: „Kompliment an die Fans in der Nordkurve, die haben nicht gepfiffen. Die anderen haben scheinbar nicht so viel Ahnung vom Fußball.“ Diplomatisch ist das nicht. Verkehrt auch nicht, denn Stevens will seine Spieler schützen, wirft sich vor sie wie eine Bärin, die ihre Junges verteidigt. Aber gefährlich ist es: Vielleicht vergiftet Stevens die Atmosphäre auf Schalke dauerhaft.

Flop, Georg Niedermeier (VfB Stuttgart): Der Innenverteidiger steht stellvertretend für den VfB Stuttgart. Letzte Woche motzte er, weil er nicht spielte. Gegen Hoffenheim zeigte er eindrucksvoll, weshalb Trainer Bruno Labbadia nicht auf ihn setzt. Gleich nach der Pause vertändelte Niedermeier den Ball, Joselu traf zum vorentscheidenden 2:0 für Hoffenheim. Und Stuttgart steht nach der Pleite ohne Gegenwehr mit nur zwei Punkten und der schlechtesten Defensive der Liga auf Platz 17.

Flops, der FC Augsburg: Augsburg erfüllt die Erwartungen vieler Fans und Experten. Das aber ist gar nicht gut. Denn der FCA spielte erst einmal unentschieden, ist mit nur einem Punkt Tabellenletzter. Den konsequenten Erfolgstrainer der vergangenen Jahre, Jos Luhukay, vergraulte die Vereinsührung vor der Saison. Mit Markus Weinzierl wurde mit viel Hoffnung ein junger, dynamischer Coach verpflichtet - bisher völlig erfolglos.

Flop, Rafael van der Vaart (Hamburger SV): Welch ein Glück, dass die Bundesliga Rafael van der Vaart wieder hat. Der Messias des HSV hat Hamburg neues Leben eingehaucht. In Mönchengladbach erzielte die Nummer 23 in der 23. Minute -welch himmlisches Ereignis- ein Traumtor, von links, halbvolley über den chancenlosen Torwart ter Stegen hinweg in die lange Ecke. Van der Vaart, der Hamburger Messias, floppte gegen die Borussia trotzdem. Ihm haben wohl höhere Mächte übel mitgespielt als er beim 2:2 die Vorentscheidung für den HSV verpasste und seinen Elfmeter an den Pfosten setzte.

Die Tops

Top, Bastian Schweinsteiger (Bayern München): Lange wurde auf Bastian Schweinsteiger eingedroschen: nicht fit sei er, zu pomadig, zu fehlerhaft. Schweinsteiger, ein Spieler von Weltklasse-Format, schade gar dem Spiel der Nationalmannschaft, hieß es im Sommer. Und vom verschossenen Elfmeter im Champions-League-Finale werde er sich nie erholen. Aber Schweinsteiger antwortet - auf dem Platz: schon drei Saisontore hat er erzielt. Eines davon im überlegenen Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg, als er bester Mann auf dem Platz war.

Top, Jefferson Farfan (Schalke 04): Der Schalker Flügelflitzer ist in dieser Saison bisher einer der wenigen Schützen, die den Elfmeterfluch besiegt haben. Gegen Mainz traf er sicher zur 1:0-Führung. In letzter Zeit dagegen verschossen illustre Namen wie Schürrle, Huntelaar, Hummels, Wendt, Mandzukic oder van der Vaart. Der Spieler mit den meisten verschossenen Elfmetern der Bundesliga-Geschichte ist übrigens Rekordtorjäger Gerd Müller, er scheiterte gar zwölfmal.

Top, Fortunas Europa-Rekord: Europas beste Fußballmannschaft kommt aus Düsseldorf! Nicht ganz, immerhin aber die beste Abwehr des Kontinents. Es ist nicht lange her, dass die Fortuna noch viertklassig kickte. Heute ist sie der einzige europäische Erstligist ohne Gegentor. Glückwunsch zum inoffiziellen Titel. Gegen Fürth ragte der sonst unauffällige Oliver Fink aus dem Defensiv-Bollwerk heraus. Er traf beim 2:0-Sieg per Kopf zur Führung.

Top, Takashi Usami (TSG Hoffenheim): Jeden Spieltag ein Japaner, mindestens, dieses Mal: Takashi Usami. Der Flügelspieler, letzte Saison noch im Kader von Bayern München, qualifizierte sich beim Hoffenheimer 3:0-Auwärtssieg in Stuttgart schon in der fünften Spielminute für die Tops: Er setzte zu einem unwiderstehlichen Sololauf an, versetzte die gesamte VfB-Defensive und ließ auch Torwart Ulreich keine Abwehrchance.

Top, Szabolcs Huszti (Hannover 96): Huszti, immer wieder Huszti! Der unglaubliche Ungar ist derzeit der spektakulärste Spieler der Bundesliga - trotz aller teuren Neuverpflichtungen. Huszti kehrte vor der Saison für weniger als eine Million Euro aus St. Petersburg zurück. Ergebnis: zehn Scorerpunkte nach fünf Spieltagen, darunter Seitfallzieher- und Außenristtore. Gegen Nürnberg wollte Ya Konan nicht nachstehen und traf doppelt und ebenfalls per Außenrist, Vorlage: Huszti, natürlich.