Frankfurt/Main.. Die zunehmende Gewalt in den Stadien soll mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalogs der Deutschen Fußball Liga reduziert werden. In Frankfurt stellte Vizepräsident Peter Peters den 36 deutschen Profiklubs das Konzept bei einer Vollversammlung vor.
Der deutsche Profifußball will mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog die zunehmende Gewalt in den Stadien eindämmen und für mehr Sicherheit sorgen. Die vom Ligaverband eingesetzte Kommission unter der Leitung des Vizepräsidenten Peter Peters stellte das Paket den 36 Profiklubs bei einer Vollversammlung am Donnerstag in Frankfurt/Main vor. Konkrete Beschlüsse gab es allerdings noch nicht, diese sollen erst bei der nächsten Versammlung am 12. Dezember verabschiedet werden.
Vereine plädieren für die Erhaltung von Stehplätzen
Der Katalog enthält unter anderem die Einführung von gemeinsamen Standards, bei deren Nicht-Einhaltung vonseiten der Klubs Strafen wie die Einbehaltung von TV-Geldern möglich sein sollen. Zudem soll der Dialog mit allen Beteiligten weiter gesucht sowie Stadionverbote und der Einsatz der Sportgerichtsbarkeit soll neu geregelt werden. Die Vereine haben nun bis zum 22. Oktober Zeit, um zu dem Konzept Stellung zu beziehen.
Ligapräsident Reinhard Rauball betonte noch einmal, dass die Vereine vehement für die Beibehaltung der Stehplätze eintreten. Keinen Platz im Stadion soll dagegen Pyrotechnik haben. Nacktscanner und Fußfesseln, über die zuletzt auch diskutiert wurde, lehnte Rauball ab.
Torlinientechnik ist weiterhin ein Thema
Bei der Frage der Torlinientechnik sollen sich die Klubs ebenfalls bis zum 22. Oktober äußern. So soll die Frage geklärt werden, ob zu den bisherigen zwei Anbietern der Technik noch mehr hinzukommen sollen. Außerdem möchte die Liga wissen, ob nur die Bundesligisten oder auch die Zweitligisten die Technik einführen wollen. Dann soll mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), der durch Präsident Wolfgang Niersbach und Generalsekretär Helmut Sandrock vertreten war, die Frage des Technik-Einsatzes im DFB-Pokal diskutiert werden.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte zuvor ein zehn Punkte umfassendes Strategiepapier als Beratungsvorlage für die Vollversammlung am Donnerstag in Frankfurt an die 36 Profi-Klubs verschickt. Das Fachmagazin kicker berichtete am Montag, dass der von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich eingeforderte DFL-Fahrplan die Verabschiedung des Strategiepapiers zur kommenden Saison für die Mitgliederversammlung am 12. Dezember vorsieht.
Klubs müssen für ihre Fans gerade stehen
Das DFL-Papier setzt mit seinen wichtigsten Maßnahmen sowohl bei Klubs als auch Fans an. Die Vereine sollen Versäumnisse bei der Gewaltbekämpfung sowie Verstöße gegen künftig zum Lizenzverfahren gehörende und damit aufgewertete Sicherheitsvorschriften durch Strafen und besonders die anteilige oder gar komplette Sperrung ihrer TV-Gelder teuer bezahlen müssen. Gewalttätige Fans auf der anderen Seite müssen für die Zukunft wieder fünf- statt derzeit nur dreijährige Stadionverbote fürchten.
Außerdem drohen bei wiederholten Krawallen während Auswärtsspielen für weitere Gastspiele des jeweiligen Klubs Kürzungen von Kartenkontingenten von zehn auf fünf Prozent sowie die Streichung sämtlicher Stehplatz-Tickets. Darüber hinaus sollen Fan-Klubs ohne Einigung mit ihren Vereinen auf gewaltfreies Verhalten keine Eintrittskarten mehr bekommen oder bei Verstößen gegen diese Vereinbarungen Sonderrechte für Spezialaktionen auf den Tribünen entzogen bekommen. (sid)