München. Bayern Münchens Ehrenpräsident Franz Beckenbauer hält die jüngste Medienschelte der Vereinsführung für überzogen. Der Kaiser sagte: “Es wäre vielleicht besser gewesen, man hätte das ignoriert!“
Bayern Münchens Ehrenpräsident Franz Beckenbauer hält die jüngste Medienschelte der Vereinsführung für überzogen. "Man weiß beim FC Bayern schon seit 40 Jahren: Wenn du ein paar Spiele hintereinander verlierst, wird spekuliert, dann brodelt die Gerüchteküche. Das ist so! Es wäre vielleicht besser gewesen, man hätte das ignoriert", sagte Beckenbauer beim TV-Sender Sat.1.
Am Mittwoch hatte der Vorstand des deutschen Fußball-Rekordmeisters sich gegen die anhaltenden Spekulationen um Trainer Jupp Heynckes gewehrt und den "Gerüchte-Journalismus aufs Schärfste" verurteilt. Gleichzeitig stärkten die Bosse Heynckes demonstrativ den Rücken: "Wir haben vollstes Vertrauen in Jupp Heynckes und seine Arbeit."
"Zeichen der Unzufriedenheit"
Wenig Vertrauen hat Beckenbauer derzeit offenbar in die Mannschaft. "Keiner spielt momentan normal. Keiner bringt seine Leistung. Alle spielen unter Niveau", monierte der "Kaiser". Das hitzige Wortgefecht beim 0:2 der Bayern in Leverkusen zwischen den Nationalspielern Thomas Müller und Jerome Boateng wertete er als "Zeichen der Unzufriedenheit". Derartige Probleme sollte man "besser in der Kabine behandeln".
Dass die Bayern derzeit wieder einmal in aller Öffentlichkeit streiten, sieht auch Ex-Kapitän Oliver Kahn im Duell mit Tabellenführer Borussia Dortmund als Nachteil. Es werde "äußerst problematisch, wenn aus der Mannschaft Interna aus der Kabine an die Öffentlichkeit gelangen. Ich will Borussia Dortmund nicht als Nonplus-Ultra bezeichnen, aber dort werden Probleme größtenteils intern gelöst. Und das sehe ich als vorteilhaft an", sagte Kahn im Bild-Interview.
Im Gegensatz zu Beckenbauer, der die Meisterschaft schon entschieden sieht ("ich fürchte ja"), forderte Kahn, "den Glauben an den Titel" nicht aufzugeben. "Irgendwann ist auch die Serie von Dortmund vorbei. Was sind denn sieben Punkte bei noch zehn Spielen? Aber daran sieht man, dass diese innere Überzeugung nicht hundertprozentig vorhanden ist", sagte der frühere Nationaltorwart.
Kahn appellierte, trotz der Krise nicht in Panik zu verfallen, "wenn der Erfolg eine gewisse Zeit ausbleibt. Die Fundamente des FC Bayern sind so stabil, dass man auch eine Phase ertragen könnte, in der es sportlich nicht ganz so optimal läuft. (sid)