Berlin. . Zwölf Jahre nach seinem Abschied aus der Fußball-Bundesliga steht Altmeister Otto Rehhagel offenbar vor einem sensationellen Comeback: Nach Informationen verschiedener Medien soll der 73 Jahre alte Meistertrainer von Werder Bremen und dem 1. FC Kaiserslautern bei Hertha BSC als Nachfolger des entlassenen Michael Skibbe anheuern.

Wie die B.Z. in ihrer Samstagausgabe berichtet, haben die Hertha-Verantwortlichen auf einer Außerordentlichen Präsidiumssitzung am Freitag mit sechs Ja-Stimmen bei einer Enthaltung die Verpflichtung des ehemaligen Nationaltrainers von Griechenland abgesegnet.

Rehhagel soll auch schon sein Wort gegeben haben, den abstiegsbedrohten Haupstadt-Klub bis zum Saisonende zu übernehmen. Der Trainer-Oldie soll nach dem Spiel gegen Meister Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr/Sky und Liga total! und im DerWesten-Ticker), dem 1000. Bundesliga-Spiel der Hertha, vorgestellt werden. Rene Tretschok und Ante Covic, Herthas Interims-Trainerduo für das Spiel gegen den BVB, sollen Rehhagel bei der „alten Dame“ assistieren.

Sowohl die B.Z. als auch die Bild-Zeitung berichten von einem Geheimtreffen zwischen Berlins Manager Michael Preetz und Klub-Boss Werner Gegenbauer mit dem ehemaligen griechischen Nationaltrainer, der als Profi vor fast 50 Jahren selbst bei der Hertha spielte.

Rehhagel zuletzt vor zwölf Jahren in der Bundesliga

Nach der Gründung der Bundesliga bestritt Rehhagel, der sich selbst als „Kind der Bundesliga“ bezeichnet, zwischen 1963 und 1966 insgesamt 78 Spiele für die Hertha. 1972 begann Rehhagel beim 1. FC Saarbrücken seine Trainer-Laufbahn, in der er sich zunächst als „Feuerwehrmann“ mit dem Spitznamen „Otto Notnagel“ einen Namen machte.

Dies änderte sich, als er zwischen 1981 und 1995 über 14 Jahre in Bremen tätig war. In dieser Zeit wurde er mit Werder je zweimal deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Zudem führte er den Klub zum Gewinn des Europapokals der Pokalsieger und damit dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

In der Folge holte „König Otto“ zwei der sensationellsten Titel der jüngeren Fußball-Geschichte. Mit dem 1. FC Kaiserslautern wurde er 1998 als erster und bis heute einziger Aufsteiger Meister, 2004 führte er Griechenland als größten aller Außenseiter in Portugal mit altbackenem, aber erfolgreichem Fußball zum EM-Titel. Die Griechen trainierte er zwischen 2001 und 2010, seit seinem Rücktritt nach dem Vorrunden-Aus bei der WM in Südafrika war Rehhagel zuletzt rund eineinhalb Jahre arbeitslos. Für viele schien dies das Zeichen für ein Karriere-Ende, das Rehhagel jedoch nie offiziell erklärte.

Dass der heute erfahrenste Trainer der Bundesliga-Geschichte seinen 820 Partien wohl noch einige folgen lassen wird, ist dennoch eine Sensation. Die wahrscheinliche Rückkehr von „Otto Notnagel“ gilt in Berlin auch als die letzte Chance von Manager Michael Preetz, der nach der Entlassung von 51-Tage-Trainer Michael Skibbe und dem drohenden zweiten Abstieg seiner Amtszeit nach 2010 heftig in die Kritik geraten war.

Schon nach der Trennung von Lucien Favre im Herbst 2009 war Rehhagel in Berlin gehandelt worden. Doch er war noch in Griechenland gebunden. Preetz verpflichtete Friedhelm Funkel, die Hertha stieg ab. Nach Informationen der Sport Bild soll Rehhagel in Berlin 125.000 Euro pro Monat verdienen, was etwa eine halbe Million bis zum Saisonende bedeuten würde. (sid)