Berlin. . Eine Form war beim Hauptstadtklub Hertha BSC zuletzt nicht zu beobachten. Gegen Borussia Dortmund fehlen die Defensiven Maik Franz, Christian Lell und Andreas Ottl. Auf Berlins Trainerbank sitzt der Alt-Borusse René Tretschok.

Man kann es sich kaum noch vorstellen, aber auch die Berliner Hertha hat in dieser Saison schon schöne Tage erlebt. Einer davon war der 10. September des vergangenen Jahres. Der Aufsteiger besiegte den Deutschen Meister in dessen eigenem Stadion und nahm das als eine Art Signal dafür, von diesem Zeitpunkt an die Rolltreppe abwärts benutzen zu dürfen.

Der Klub: Hat Tradition, siedelt in der Hauptstadt – und leitet daraus einen hohen Anspruch ab. Das könnte eine Ursache dafür sein, dass er auch außerhalb von Karneval oft ziemlich jeck unterwegs ist. Gerade hat man Trainer Michael Skibbe nach fünf Spielen (mit fünf Niederlagen) Halbwertzeit spektakulär entlassen.

Ihn ersetzt zumindest für die Partie gegen den BVB der U-19-Trainer René Tretschok. Der Alt-Borusse hat schon vorsorglich erklärt: „Ich habe keinerlei Ambitionen, das dauerhaft zu machen.“ Was verständlich ist.

Die Mannschaft: An schönen Tagen (siehe oben) verfügen die Berliner über ein homogenes Ensemble, das auch gegen größere individuelle Klasse durch kluge Defensivarbeit bestehen kann. Und weil sie selbst einen Herrn Raffael beschäftigen, dürfen sie dann sogar darauf hoffen, ein bisschen Kreativität in Kombination mit Effizienz in die Angriffsaktionen zu bekommen. Weil die schönen Tage rar sind und der defensive Mittelfeldler Andreas Ottl auch noch gesperrt ist, muss es für Tretschok aber wohl vor allem darum gehen, Sicherheit bei der Bollwerkbildung zu erreichen.

Peter Niemeyer erzielte im Hinspiel bei Borussia Dortmund ein Tor.
Peter Niemeyer erzielte im Hinspiel bei Borussia Dortmund ein Tor.

Die aktuelle Form: Bei der 0:5-Klatsche am vergangenen Wochenende beim VfB Stuttgart war Form nicht zu beobachten. Deshalb ist schwer zu bewerten, auf welchem Stand sich die Hertha aktuell befindet. Möglich ist, dass der Trainerwechsel der Mannschaft einen Schub gibt. Möglich ist aber auch, dass der Schub ausbleibt und die Partie abermals ohne nennenswerte Gegenwehr abgeschenkt wird.

Die Ausfälle: Maik Franz fehlt schon länger mit einem Kreuzbandriss. Christian Lell fehlt mit einem Muskelfaserriss. Wie im Fall Ottl gilt: Spieler von diesem Defensivpotenzial könnten die Berliner in ihrer Situation (Tabellenplatz 15) dringend gebrauchen.

Das Hinspiel: Tore von Raffael und von Peter Niemeyer führten die Herthaner zum Sieg in Dortmund. Und der war nicht einmal unverdient, weil vor allem in der Rückwärtsbewegung konstruktiver Fußball präsentiert wurde. Für den BVB war dies allerdings die einzige Heimniederlage 2011. Und die Hertha kann im Gegenzug nicht als besonders stark auf eigenem Rasen eingeschätzt werden. Zwei Erfolge feierte sie im Olympiastadion, den letzten im vergangenen Oktober mit einem 3:0 gegen den ebenfalls unabhängig von der Jahreszeit immer etwas jecken 1. FC Köln.

Die Bilanz des BVB: Von den letzten sechs Heimspielen gewann Berlin eines gegen den aktuellen Tabellenführer der Fußball-Bundesliga. Im September 2007. Viermal blieb der Hauptstadtklub sogar ohne Torerfolg.

Und während es der Borussia am vergangenen Samstag mit dem 1:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen gelungen ist, wie schon in der Titelsaison 2010/2011 auch in dieser Spielzeit wieder eine Serie von 15 Begegnungen in Folge ohne Niederlage abzuliefern, liefert Hertha ein Bild ganz ohne Tupfer. In diesem Jahr gab’s noch keinen Punkt.