Köln. Lukas Podolski überragte erneute beim 1. FC Köln. Beim 4:0 über Freiburg traf er doppelt. Inzwischen hat er 13 Saisontore erzielt. Doch Podolski seinen Vertrag verlängern will er erst einmal nicht.

Vergnügt schlich Slawomir Peszko hinter dem Rücken von Lukas Podolski durch die Kölner Katakomben. Auf den Lippen hatte der listige Pole des 1. FC Köln einen kleinen Schlachtruf, der das Kölner Thema des Tages exakt wiedergab: „Schalke 04“, rief der 26-Jährige, um sich dann, kurz vor dem Ausgang, ein letztes Mal umzudrehen und kaum hörbar die Verunglimpfung aus dem Kölner Block aufzunehmen: „Scheiße 04“, rief Peszko. Und feixte.

Lukas Podolski würde so etwas nie sagen. Nicht mal aus Spaß. Wer weiß schon, wessen Leibchen er zukünftig mal tragen wird. Entsprechend gelassen hat der Stürmer den vagen Annäherungsversuch der Gelsenkirchener aufgenommen. Er spielt einfach munter weiter, derzeit in brillanter Form, und nicht erst mit seinen beiden Treffern beim 4:0 (1:0) des 1. FC Köln (der fünfte „Doppelpack“ der Saison) gegen den bemitleidenswerten SC Freiburg hat der 26-Jährige seinen überragenden Wert für die Domstädter deutlich gemacht. 13 Treffer in vierzehn Partien stehen auf seinem Konto, persönlicher Rekord. Doch das Thema Lukas Podolski ist derzeit weniger ein sportliches, als vielmehr ein vertragliches – die Frage nach einem möglichen Vereinswechsel überstrahlt jeden Jubel.

Amüsierte Kölner

In der Domstadt haben sie sich entschlossen, die jüngste Schalker „Offerte“ lakonisch bis amüsiert zu kommentieren: „Wenn Horst Heldt sagt, dass sie weder mit dem Verein noch mit dem Spieler Kontakt aufgenommen haben, zeigt das doch, um was für ein Interesse es geht“, sagte FC-Sportdirektor Volker Finke und wurde adventlich barmherzig: „Bei Schalke arbeiten ja nette Menschen. Das sollte man also nicht so ernst nehmen.“ Ansonsten seien die Aussagen doch eher unter Rubrik Marketing abzuhaken: „Hauptsache, man ist im Gespräch.“ Schalkes Sportdirektor Horst Heldt verteidigte die öffentlichen Aussagen: „Schalke hat das Recht, über einen deutschen Nationalspieler nachzudenken. Bevor er ins Ausland zu Galatasaray Istanbul geht, wäre es doch schön, ihn in der Liga zu halten.“ Daran besteht nach der Darbietung Podolskis gegen Freiburg wieder einmal kein Zweifel.

Eher schon daran, ob Schalke wirklich die richtige Adresse für Podolski wäre. Während die Fans auf der Kölner Südtribüne im Wechselgesang mit den Kollegen der „Nord“ ständig den Schlachtruf „Sch... 04!" anstimmten, ließ FC-Trainer Stole Solbakken wieder einmal seinen Humor aufblitzen: „Der Lukas kann in jeder Mannschaft auf der ganzen Welt spielen. Auch bei Schalke“, sagte der Norweger. Doch dann folgte der vergiftete Nachsatz: „Aber ganz sicher auch in besseren Mannschaften als Schalke.“

Auf jeden Fall auch bei besseren Mannschaften als jener des 1. FC Köln, die vor der Nachholpartie am Dienstag gegen Mainz (20.30 Uhr) mit nun 20 Punkten aber immerhin absolut im Soll ist. Doch ein Mittelplatz ist nicht die Zielsetzung des 95-maligen Nationalspielers Podolski, dessen Vertrag in der Domstadt noch bis zum Jahr 2013 läuft. Entsprechend cool gab sich Podolski vordergründig: „Mein Vertrag geht noch eineinhalb Jahre, und wenn ich das in eineinhalb Jahren entscheide, dann entscheide ich das in eineinhalb Jahren.“

Finke macht Druck

Doch so lang will in Köln niemand warten, schon gar nicht Sportdirektor Volker Finke, der im Winter mit dem Stadtheiligen über eine Vertragsverlängerung reden will und den Spieler jüngst erneut unter Druck setzte. Man werde „mit Lukas auf keinen Fall in die neue Saison gehen, ohne mit ihm zu verlängern“, so Finke. Podolski, der in diesem Fall zumindest noch etwa 15 Millionen Euro in die klamme Klubkasse spülen soll, konterte scharf: „Dann muss ich eben in der zweiten Mannschaft spielen oder setz’ mich auf die Tribüne.“ Podolski denkt an die EM 2012, bei der er sich nachdrücklich ins internationale Schaufenster stellen könnte. Es werde „immer Vereine geben, die sich nach vorne drängen“, so Podolski. Konkrete Anfragen aber haben den Smartphone-Besitzer telefonisch noch nicht erreicht: „Bei mir klingelt nix.“