Lissabon. Einige sind lauter als Hansi Flick, andere haben mehr Titel gewonnen. Doch der Bayern-Trainer ist gerade der Perfektion nah. Ein Kommentar.
Bei der Beurteilung seiner beruflichen Fähigkeiten wird Hans-Dieter Flick Unrecht angetan, wenn man sich dabei erwischt, immer wieder den Rufnamen auszusprechen, unter dem der 55-Jährige in der Fußballbranche bekannt ist: Hansi.
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Hansi! Eine Verniedlichungsform, die an Generationen von Wellensittichen erinnert und dazu verleitet, eine Person nicht für voll zu nehmen. Diese Gefahr, das ist nach diesem Mittwochabend in der Champions League klar, besteht beim Fußballtrainer Hansi Flick nun nicht mehr.
Vielleicht ist es die zierliche Statur, die Zurückhaltung, weshalb Flick beim Treffen der schillerndsten Trainer-Persönlichkeiten nicht in der ersten Reihe vermutet wird. Einige sind lauter, andere haben mehr Titel gewonnen.
Flick hat sich beim DFB einen hohen Stellenwert erarbeitet
Wobei: Der WM-Triumph der deutschen Nationalmannschaft 2014 am Zuckerhut? Über den Stellenwert des Joachim-Löw-Assistenten Flick in Kreisen der DFB-Spieler ist inzwischen viel bekannt. Und mit der Siegesserie mit dem FC Bayern sowie dem Finaleinzug in Lissabon hat Flick auch alle etwaigen Zweifel an seinen Qualitäten als Vereinstrainer ausgeräumt.
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Eine Spitzenteam wie das Münchener kann jeder trainieren? Das ist leicht gesagt und trotzdem so falsch. Die Kunst, eine Mannschaft zum Erfolg zu führen, selbst brenzlige Situationen wie zu Beginn des Halbfinals gegen Olympique Lyon zu überstehen und dann eiskalt zurückzuschlagen, liegt nicht nur darin, auf jede Situation eine taktische Reaktion parat zu haben. Auf diesem Niveau kommt viel auf Mannschaftsführung an.
In der Hinsicht ist Hansi Flick gerade der Perfektion nahe. Wahrscheinlich genauso, wie es Ottmar Hitzfeld 2001 und Jupp Heynckes 2013 waren. Möglich, dass Hansi Flick es anders als die Trainerlegenden am Sonntag im Finale gegen Paris sogar schafft, gleich im ersten Versuch mit den Bayern den Henkelpott zu holen.