Essen. Vorstandschef Rummenigge fordert, dass der FC Bayern seinen Kader vergrößert. Warum sich die anderen Klubs Sorgen machen sollten. Ein Kommentar.

Karl-Heinz Rummenigge macht sich Sorgen. Um seine Spieler. Die kommenden zwei Jahre würden hart, sagt er. Grund ist die veränderte Startzeit der Bundesliga, die EM 2021, die WM 2022. Gewiss: Der mit Nationalspielern gespickte Kader des Rekordmeisters wird die Belastung spüren.

Aber Karl-Heinz Rummenigge wäre nicht Karl-Heinz Rummenigge, wenn als Vorstandschef des FC Bayern München die Lösung nicht schon klar vor sich sehen würde. Diese scheint ganz einfach: „In den vergangenen beiden Jahren hatten wir jeweils einen relativ kleinen Kader. Das müssen wir in Zukunft ändern.“ Mit mehr Spielern lässt sich die Belastung natürlich besser verteilen, die Regelung auch weiterhin fünf Wechsel durchführen zu können, hilft dabei zusätzlich. Denn egal wie viele Stars im Kader sind - Einsatzzeit kann so viel eher garantiert werden als bei nur drei Wechseln.

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Rummenigge beteuert, dass der FC Bayern darauf setze, Jugendspieler aus seinem Nachwuchsleistungszentrum mit Profiverträgen auszustatten. Das ist löblich. Doch natürlich ist das nur die halbe Wahrheit.

Bayern mit Strahlkraft und viel Geld

Wenn ein Klub wie der FC Bayern – der Branchenprimus der Bundesliga – ankündigt, zukünftig seinen Kader vergrößern zu wollen, dann müssen sich alle anderen deutschen Klubs Sorgen machen. Solide arbeitende Vereine wie Borussia Mönchengladbach, der neureiche „Big City Club“ Hertha BSC aber auch finanzstarke Verfolger wie Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen oder RB Leipzig.

Wenn der FC Bayern wirklich will, kann er sehr überzeugend sein. Er kommt mit der Strahlkraft, der erfolgreichste Klub in Deutschland, eine feste Größe im internationalen Klubfußball zu sein – und er hat einen gut gefüllten Geldbeutel.

Es ist davon auszugehen, dass die Münchener um international gefragte Spieler wieder verstärkter mitbieten werden. In Leroy Sané, Tanguy Nianzou und Alexander Nübel sicherte sich der FC Bayern zudem drei mögliche Zukunftsgrößen – und das nicht für Kleingeld.

Der Spannung geschadet

Wenn der FC Bayern ernst macht, ist es durchaus auch möglich, dass er zu einer Strategie zurückkehrt, die er seit dem Kauf von Niklas Süle 2017 von der TSG Hoffenheim nicht mehr gemacht hat: nämlich bei anderen Bundesliga-Klubs zu wildern, auch wenn die Spieler nicht ablösefrei zu haben sind.

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Jungstars wie Erling Haaland oder Jadon Sancho könnten demnach zukünftig nicht von Manchester City oder Juventus Turin gelockt werden, sondern in der Bundesliga bleiben – allerdings beim FC Bayern.

Für die ambitionierten Klubs wie für die ganze Spannung der Liga wäre das fatal.