Essen. Die Liga ist spannend. Gladbach und Leipzig könnten Meister werden. Auch der BVB ist wieder da. Aber: Die Bayern kommen noch. Ein Kommentar.

Es ist das Jahr 1994. Helmut Kohl bleibt Kanzler, Sein Herausforderer, der Sozialdemokrat Rudolf Scharping, scheitert bei der Bundestagswahl. Die Eisenbahn wird privatisiert, die Deutsche Bahn AG gegründet. Nelson Mandela wird erster schwarzer Präsident Südafrikas. Michael Schumacher gewinnt als erster Deutscher die Formel-1-Weltmeisterschaft. Der Weißstorch wird zum Vogel des Jahres ernannt. Und Bayern München kauert am 14. Spieltag auf Platz acht. Sechs Punkte hinter dem Tabellenführer Borussia Dortmund, ein Jahr vor Einführung der Drei-Punkte-Regel.

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Seitdem, seit 25 Jahren also, stand der FC Bayern zu diesem Zeitpunkt der Saison nicht mehr so tief in der Tabelle wie jetzt. Rang sieben mit sieben Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach: Das ist bemerkenswert. Auch aus Gladbacher Sicht.

Gladbach gewinnt mit Glück – aber auch mit mentaler Stärke

Natürlich brauchte die Borussia ganz viel Glück, um dieses Spiel, in dem sie elfmal weniger aufs Tor schoss als der Gegner, in der Nachspielzeit noch gewinnen zu können. Natürlich hätte allein Robert Lewandowski mit sonst üblicher Treffsicherheit die Partie schon früh entscheiden können. Aber wenn die Gladbacher mit der mentalen Stärke, die doch stets den Bayern nachgesagt wurde, so ein Spiel noch drehen, dann müssen sie sich für Platz eins nicht rechtfertigen.

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In München sind die Zeiten unruhig. Niko Kovac wurde entlassen, mit Hansi Flick wurden das Spiel attraktiver und die Spieler zufriedener. Zwei Niederlagen nacheinander aber bringen die Klubführung in die Bredouille. Die Zeit, die sie bei der Suche nach einem großen Trainer mit der Übergangslösung Flick gewinnen wollten, läuft ihnen gerade davon.

Vor einem Jahr betrug der Rückstand des FC Bayern neun Punkte

Die wegen der scheinbar ewigen Dominanz der Bayern langweilig gewordene Bundesliga ist so spannend wie seit Jahren nicht mehr. Noch gibt es viele, die glauben, Gladbach werde noch einbrechen. Und noch mehr wünschen sich, dass bloß nicht RB Leipzig Deutscher Meister werden soll. Aber längst ist es denkbar, dass es tatsächlich einen Überraschungsmeister geben kann.

Zu früh freuen aber sollte sich keiner. Die Bayern werden sich zu wehren wissen, sie werden noch kommen. Es wäre nicht ihre erste Aufholjagd. Erst vor einem Jahr war ihnen der BVB mit neun Punkten enteilt. Der Verein, der kürzlich mit 0:4 in München unterging und jetzt wieder vor den Bayern steht. Verrückte Saison, schöne Saison.