Essen. In der Fußball-Bundesliga gehören plötzlich viele Teams zur Spitzengruppe. Weil die vermeintlichen Favoriten schwächeln. Ein Kommentar.
Der erfahrene Kollege Thomas Lelgemann fragte am Sonntag in unserer Sportredaktion in die Runde: „Wer wird denn nun Meister? Freiburg oder Wolfsburg?“ Natürlich gab es Gelächter. Aber schauen wir doch mal auf die Tabelle. Dann können wir zumindest mal feststellen, dass die beiden genannten Klubs zur Spitzengruppe der Liga zählen. Und das sagt einiges aus über die vermeintlichen Meisterschafts-Favoriten.
Auch interessant
Der FC Bayern, davon ist auszugehen, wird sich Nachlässigkeiten und Hochnäsigkeiten wie gegen Hoffenheim nicht häufig erlauben. Borussia Dortmund aber hat jetzt schon ein massives Problem. Immer wieder versäumt es der BVB, Führungen über die Zeit zu bringen. Die Saison ist zwar noch lang. Doch wenn das Team weiterhin glaubt, sich allein auf spielerische Qualität verlassen zu können, dann wird es das Ziel des Vereins weit verfehlen. Dann wird es nämlich mit der Titelvergabe nichts zu tun haben.
Auch interessant
Schalke 04 fehlt noch die Reife
Weil auch RB Leipzig, der dritte vermeintliche Meisterschafts-Anwärter, keine Konstanz vorweisen kann, rücken plötzlich Teams vor, die keiner auf der Rechnung hatte. Eines davon ist das des FC Schalke. Dass die Königsblauen gegen Köln die Chance verpassten, die Tabellenführung zu übernehmen, bestätigte nur, dass ihnen noch Reife fehlt. Immerhin: Sie sind mit 14 Punkten nach sieben Spielen auf einem guten Weg. Und stehen erstaunlicherweise vor dem individuell besser besetzten Revierrivalen.
Auch interessant
Wie man von der ersten Minute an die Chance ergreift, zur Spitze vorpreschen zu können, zeigte den zaudernden Schalkern am Sonntag Borussia Mönchengladbach. Wer hätte das gedacht? Diese Mannschaft, die sich erst kürzlich in der Europa League mit 0:4 gegen den Wolfsberger AC aus Österreich blamierte, rauscht an allen vorbei.
Nur eine Momentaufnahme? Vielleicht. Aber derzeit hat die Borussia den Platz an der Sonne definitiv verdient. Wenn kein anderer Erster sein will, müssen sich die Gladbacher nicht entschuldigen. Das ist der Vorteil, wenn die Favoriten enttäuschen: So spannend war die Liga schon lange nicht mehr.