Köln. “Auf geht's, das ist ein Volksfest!“ Mit diesen Worten richtet sich Kölns Trainer Achim Beierlorzer vor dem Spiel gegen den BVB an die FC-Fans.
Nachdem sich an den Geißbockheim-Ausbauplänen des 1. FC Köln in dieser Woche ein Politstreit in der Domstadt entfacht hatte, war Achim Beierlorzer vor dem ersten Heimspiel des Bundesliga-Aufsteigers dieser Saison bemüht, den Blick wieder auf das Sportliche zu lenken. Der neue Trainer der „Geißböcke“ feiert an diesem Freitagabend (20.30 Uhr/DAZN) auch persönlich seine Heimpremiere, und zu Gast ist niemand Geringeres als Vizemeister Borussia Dortmund, der nach dem ersten Spieltag die Tabelle anführt.
Beierlorzer überzeugt die FC-Fans mehr als Vorgänger Anfang
„Auf geht’s, das ist ein Volksfest!“, sagte der von Jahn Regensburg gekommene Beierlorzer und wandte sich damit direkt an das Kölner Publikum. Das soll während der Partie unter Flutlicht möglichst eine Stimmung erzeugen, die den BVB einschüchtert. „Wenn unsere Fans ‚1. FC Köln‘ rufen, dann ist das ein Appell an die Mannschaft und hat eine große Wucht. Wir wollen uns von den Fans pushen lassen, müssen aber auch eine Art Fußball spielen, die sie mitreißt.“
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Der 51-Jährige darf sich der gewünschten Unterstützung sicher sein. Der gebürtige Erlanger ist zwar erst seit wenigen Wochen im Amt, doch er schaffte es in dieser kurzen Zeit bereits, den Anhang der Domstädter von seiner mitreißenden Art und Fußballphilosophie nachhaltiger zu überzeugen als Vorgänger Markus Anfang – obwohl dieser ein waschechter Kölner ist.
Beierlorzers direkte Kommunikation kommt im Verein ebenso an wie die Tatsache, dass er gemeinsam mit Sportdirektor Armin Veh in diesem Transfersommer wirklich alle personellen Baustellen angegangen ist – und neue Konkurrenz-Situationen im Kader geschaffen hat.
Der Belgier Birger Verstraete (25) ist bereits Chef im Mittelfeld, auch der Sechs-Millionen-Mann Ellyes Skhiri (zuletzt Trainingsrückstand durch Teilnahme am Afrika-Cup für Tunesien) soll künftig die Zentrale beleben. Der schnelle Niederländer Kingsley Ehizibue entpuppt sich schon jetzt als deutliche Verstärkung und glänzt auf der Rechtsverteidiger- Position.
Jhon Cordoba soll für Gefahr sorgen
Der FC hat zwar zum Saisonauftakt beim VfL Wolfsburg 1:2 verloren, doch er stand insgesamt äußerst stabil gegen die sonst so offensivstarken Niedersachsen und ließ nur wenige Chancen zu. War die Defensive im vergangenen Spieljahr noch die große Schwachstelle beim Zweitliga-Meister, war es gegen die „Wölfe“ die Durchschlagskraft nach vorne, die fehlte. Für die soll gegen den BVB Jhon Cordoba sorgen, der nach seiner abgelaufenen Rotsperre wieder zur Verfügung steht. Mit dem ballsicheren Kolumbianer könnte Beierlorzer wieder auf sein bevorzugtes 4-4-2 setzen, bei dem sich allerdings die Frage stellt, ob Anthony Modeste erneut von Anfang an stürmen wird oder doch Strafraumknipser Simon Terodde, der in Wolfsburg den Anschlusstreffer für die Kölner erzielte.
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Die taktischen Stärken sprechen für Modeste, die Form allerdings für den Zweitliga-Torschützenkönig Terodde. In den vergangenen Tagen führte der gelernte Mathelehrer Beierlorzer viele Einzelgespräche am Geißbockheim, um zu ergründen, warum einige Spieler ihre Maximalleistung nicht abrufen konnten.
Er hat klare Erwartungen für die Begegnung mit den Dortmundern: „Ich möchte sehen, dass sich jeder Spieler von uns dagegen sträubt, den Platz als Verlierer zu verlassen. Und das werden die Spieler auch. Wir dürfen dem BVB nicht komplett das Heft des Handelns überlassen. Wir brauchen viel Mut – aber wir sind auch nicht schlecht.“