Essen. Weltmeister, Sturmtalente, Wandervögel: In der Bundesliga gibt es interessante Zugänge. Am Freitag beginnt die Saison 2019/2020.

llzug konnte der FC Bayern auch am Montag nicht melden, doch dieses Mal war man so weit wie lange nicht: Ivan Perisic wurde von Reportern der Bild-Zeitung im Parkhaus eines Münchener Krankenhauses gesehen, wo er gerade den Medizincheck absolviert hatte. Nach Lage der Dinge wird der Rekordmeister also in Kürze endlich einen Zugang für die Offensive präsentieren, der 30-Jährige wird zunächst für ein Jahr von Inter Mailand ausgeliehen – und sorgt nach dem wochenlangen Buhlen um Leroy Sané und eher mäßig erfolgreichen Karriere-Abschnitten bei Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg nicht gerade für Begeisterung – obwohl er sich immerhin Vize-Weltmeister nennen darf.

FC Bayern holt Weltmeister Lucas Hernandez

Neu beim FC Bayern: Lucas Hernandez.
Neu beim FC Bayern: Lucas Hernandez. © Reuters

Aber die Bayern haben ja auch einen Weltmeister geholt: Lucas Hernandez, 23 Jahre alt und für die Bayern-Rekordsumme von 80 Millionen Euro von Atlético Madrid gekommen. Beim WM-Sieg mit Frankreich 2018 stand er als Linksverteidiger stets in der Startelf und bereitete im Finale ein Tor vor. In München ist er allerdings im Zentrum eingeplant, er soll – sobald seine Knieverletzung endgültig überstanden ist – gemeinsam mit Niklas Süle die Abwehr führen. In Spanien gehörte er zu den zweikampfstärksten Spielern, zudem bringt er ein hohes Tempo mit.

Das wird er in der Liga brauchen – zum Beispiel gegen Borussia Mönchengladbach. Deren neuer Stürmer Marcus Thuram ist ebenfalls schnell und physisch stark und passt damit perfekt zum dynamischen, nach vorne ausgerichteten Spielstil, den der neue Trainer Marco Rose etablieren will. Der 22-Jährige, für 9,5 Millionen Euro vom französischen Erstligisten EA Guin­camp gekommen, sorgte mit seinem Kopfballtor für den schmeichelhaften 1:0-Sieg in der ersten DFB-Pokalrunde beim SV Sandhausen. Einen großen Namen hat er schon: Sein Vater Lilian Thuram war 1998 Weltmeister.

Der FC Bayern hat das größte Transferminus

Insgesamt haben die 18 Bundesliga-Klubs in diesem Sommer bisher über 230 Spieler verpflichtet und dafür mehr als 670 Millionen Euro ausgegeben. Die Transfer-Einnahmen liegen bei rund 515 Millionen Euro.

Am meisten ausgegeben hat Borussia Dortmund: knapp 130 Millionen. Dank hoher Einnahmen ist die Transferbilanz aber fast ausgeglichen – anders als beim FC Bayern, der 118 Millionen zahlte und 34 Millionen kassierte.

Und der U21-Nationalspieler ist nicht der einzige vielversprechende französische Stürmer, der im Sommer in die Bundesliga gewechselt ist: Bayer Leverkusen investierte 15 Millionen Euro, um Moussa Diaby von Paris Saint-Germain loszueisen. Der 20-Jährige ist mit 68 Kilogramm auf 1,71 Meter Körpergröße kein geborener Zweikämpfer, sondern überzeugt mit Tempo und Variabilität: Er kann als Spielmacher ebenso wie auf den offensiven Außenpositionen eingesetzt werden. Zwar wird ihm eine gelegentlich zu große Hektik am Ball nachgesagt, doch alles in allem gilt er im an Talenten nicht gerade armen Frankreich als eine Zukunftshoffnung für die Offensive.

Viele Zugänge aus Österreich

Neben Frankreich war Österreich ein Markt, auf dem sich viele Klubs bedienten, vornehmlich bei Serienmeister RB Salzburg: Gladbach holte Rechtsverteidiger Stefan Lainer, RB Leipzig den (allerdings schwer am Knie verletzten) Mittelfeldspieler Hannes Wolf – und Wolfsburg setzt im Zentrum künftig auf Xaver Schlager, für den die Niedersachsen zwölf Millionen Euro ausgaben. Seine Qualitäten? „Ein Ronaldinho bin ich nicht ganz“, sagt der 21-Jährige schmunzelnd. „Ich komme eher übers Laufen und Kämpfen.“ Manager Jörg Schmadtke sieht in Schlager einen „leistungswilligen und laufstarken“ Spieler, der „strategisches Denken im Kopf hat“ und so das neue 3-4-3-System stabilisieren soll.

Neu bei Borussia Mönchengladbach: Marcus Thuram.
Neu bei Borussia Mönchengladbach: Marcus Thuram. © Getty Images

In die wohl größten Fußstapfen hat Dejan Joveljiv zu treten: Der serbische U21-Nationalspieler ist zwar eher als Perspektivspieler eingeplant, soll bei Eintracht Frankfurt aber helfen, jene Lücke zu schließen, die Sébastien Haller und Luka Jovic hinterlassen haben. Nicht nur wegen seiner serbischen Herkunft drängen sich Vergleiche mit Jovic auf: Joveljic ist zwar etwas schlaksiger, verfügt aber über einen starken Abschluss, ein fintenreiches Spiel und ein gutes Dribbling. Vier Millionen Euro zahlte Frankfurt an Roter Stern Belgrad. Es könnte ein lohnendes Investment werden: In seinem ersten Spiel, der Europa-League-Qualifikationspartie beim FC Flora Talinn, erzielte er den 2:1-Siegtreffer.

Ein Spieler wie Lukas Podolski

Tore sind auch die Währung, mit der Robert Skov auf sich aufmerksam machte: 30 Tore in 34 Spielen der dänischen Liga waren für die TSG Hoffenheim ein guter Grund, den 23-Jährigen für neun Millionen Euro vom FC Kopenhagen zu holen. Sein Trainer Stole Solbakken war begeistert: „Ich hatte einen Spieler, der etwa so hart und präzise schießt, und das ist Lukas Podolski“, sagte er.

Viele neue Gesichter gibt es auch in Düsseldorf zu sehen, darunter Lewis Baker. Der 24-Jährige ist Tapetenwechsel gewohnt, der FC Chelsea hat ihn bislang an sieben unterschiedliche Klubs verliehen. Baker ist im zentralen Mittelfeld zu Hause, hat seine Stärken dabei eher im Offensivspiel – und könnte in den kommenden Monaten den langzeitverletzten Kevin Stöger vertreten.