Essen. Die Handspielregel wurde in der letzten Saison trotz des Videobeweises kontrovers diskutiert. Der DFB sucht den Dialog. Ein Kommentar.

Seit Jahren ist es üblich, dass der Deutsche Fußball-Bund den Profiklubs vor Beginn einer Saison die neuen Regeln vorstellt, dass er Schiedsrichter zu ihnen schickt, die sie erklären. Dass die Mannschaften zusammensitzen und über alles Neue sprechen. Dass Trainer ihre Spieler darauf einschwören, sich daran zu halten.

In diesem Jahr aber ist aus der Routine Brisanz geworden. Denn diesmal geht es nicht um kleine Nachbesserungen. Diesmal geht es um das Ärgernis der vergangenen Saison: um die Handspielregel.

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Früher war der Fall klar: Die Hand musste zum Ball gehen, Absicht klar erkennbar sein. Nach der Neufassung der Regel aber war die Vergrößerung der Körperfläche entscheidend, und plötzlich wurde, wenn ein Angreifer einem Abwehrspieler aus einem Meter Entfernung vor den ganz leicht abstehenden Arm schoss, Elfmeter gepfiffen. Unsinnig und schlimm, das Ganze. Aber noch schlimmer wurde es dadurch, dass die Regel unterschiedlich ausgelegt wurde. Der eine Schiedsrichter entschied auf Elfmeter, der andere nicht. Mal meldete sich der Video-Assistent, mal nicht. Mal korrigierte der Schiedsrichter seine ursprüngliche Entscheidung, mal nicht. Ein einziges Chaos.

Vereine einbinden der richtige Weg

Deshalb ist es wichtig und richtig, dass der DFB nun in die Offensive geht. Dass er den Vereinen Beispiele schickt und um deren Bewertung bittet. Dass er eine offene Diskussion sucht und die Klubs in Workshops mit an den Tisch holt.

Bei der Besichtigung der Szenen werden Trainer, Spieler und Funktionäre erkennen, wie schwer es für die Schiedsrichter oft ist, das Richtige zu tun. Sie werden unterschiedlicher Meinung sein. Aber es kann nur gut sein, eine Lösung anzustreben, mit der alle einigermaßen leben können: nämlich eine weitgehend einheitliche Auslegung. Wenn schon der Weltverband Fifa eine dermaßen hirnverbrannte Regel vorgibt.