Essen. Ein Goldsteak mit Nachwirkungen: Franck Ribéry vom FC Bayern beschimpfte Kritiker wüst, der FC Bayern verhängte eine Geldstrafe. Ein Kommentar.

Also, vielleicht können wir hier im tiefen Westen ja nicht so richtig mitreden im Fall Franck Ribéry. Weil wir es versäumt haben, unsere Ruhrpott-Currywurst, unsere westfälische Erbsensuppe, unser Sauerländer Schnitzel und unseren rheinischen Sauerbraten mit Blattgold zu würzen. Wir haben ja bisher auch immer gedacht: Geschmacksneutral ergibt keinen Sinn. Jetzt wissen wir zumindest mal: doch. Glänzt nämlich schön. Und macht wichtig.

Widerliche Wortwahl Ribérys wird in Erinnerung bleiben

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So sind sie nun mal, die Reichen und Schönen, auch die weniger Schönen, aber trotzdem Reichen. Tragen Designer-Brillen, Designer-Schuhe, Designer-Taschen – da ist das güldene Stück Fleisch nur die konsequente Fortsetzung exklusiven Lebensstils. Wenn man sich dafür entschieden hat, dann sollte man es allerdings auch souverän aushalten können, wenn so eine Goldspeise als das bezeichnet wird, was sie ist: dekadent. Und an diesem Punkt, tja, hat der große Fußballer Franck Ribéry leider äußerst kleingeistig reagiert. Kritik hat er nicht nur empört zurückgewiesen, sondern gleich mal mit einer üblen Tirade von Beleidigungen verknüpft. Alle „Neider“ und, natürlich, diese bösenbösen Journalisten wurden mit Gossengeschwafel überzogen, das so gar nicht zu Menschen aus der feinen Gesellschaft passen will, die sich eine Mahlzeit für mehrere hundert Euro gönnen.

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Erst Ribérys Entgleisung macht den Fall tatsächlich zum Skandal. Zumal es sich bei ihm um einen Berufsfußballer handelt, der gegnerischen Arbeitskollegen schon mal den Ellbogen ins Gesicht rammt oder den Finger ins Auge sticht. Und um einen Angestellten des FC Bayern München, dessen Führungskräfte erst kürzlich die Berichterstattung über ihren Verein mit dem Verweis aufs Grundgesetz, auf die unantastbare Würde des Menschen, angeprangert hatten.

Die Geldstrafe, die ihm der Klub jetzt aufbrummt, wird der französische Multimillionär verschmerzen können. Aber gerade einer wie er, der sich durch den Fußball aus kleinen Verhältnissen nach oben gearbeitet hat, wird an seinem Goldsteak jetzt noch eine Zeit lang zu knabbern haben. Das teure Fleisch wäre ihm recht bald verziehen worden. Seine widerliche Wortwahl aber wird in Erinnerung bleiben. Denn sie sagt alles über ihn selbst.