Leverkusen. Bayer Leverkusen besiegt nach Schalke 04 auch Hertha BSC. Trotzdem könnte die Trennung von Trainer Heiko Herrlich beschlossene Sache sein.

Nach dem versöhnlichen Jahresabschluss auf dem Rasen wurde in der BayArena erst mal das Licht ausgeknipst und etwas vorweihnachtliche Stimmung verbreitet. Mit dem verdienten 3:1 gegen Hertha BSC hatte Leverkusen den Anschluss an die internationalen Plätze, mit fürs Erste einem Punkt Rückstand auf Rang sechs, einigermaßen hergestellt. Im Mittelpunkt standen trotzdem die Diskussionen um Heiko Herrlich. Dessen Ende als Bayer-Cheftrainer sollte – unabhängig vom Ausgang des Berlin-Spiels – angeblich beschlossene Sache sein. Nach dem zweiten Sieg der Rheinländer binnen vier Tagen ließ sich jedoch keiner der verantwortlichen Herren blicken.

Völler stiftete Unruhe

Im Vorfeld des Hinrundenfinales hatte Sport-Geschäftsführer Rudi Völler Unruhe gestiftet, indem er in einem TV-Interview auf ein Bekenntnis zu Herrlich verzichtete. Der Chefcoach empfahl seiner Mannschaft daraufhin, sich gegen die Berliner ebenso den Allerwertesten aufzureißen wie er das Tag für Tag mache. Sein Personal folgte der Aufforderung, gewann das dritte Heimspiel in Folge. Doch das anschließende Statement von Julian Brandt ließ tief blicken. „Der Trainer hat in den letzten Wochen alles gegeben“, meinte der 22 Jahre alte Offensivspieler, dann fügte er schnodderig hinzu: „Ob die Chefs und der Coach sich zusammensetzen oder nicht, ist mir eigentlich wurscht.“

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Übungsleiter Herrlich erwähnte seinerseits den positiven Trend mit 13 Punkten aus den letzten sechs Partien, nahm ansonsten aber bewusst Büßerhaltung ein. „Die Kritik ist größtenteils berechtigt“, erklärte der gebürtige Mannheimer, zudem machte er deutlich: „Ich verstehe mich immer als Diener des Vereins. Und solange ich das tun darf, werde ich es machen.“

Jarstein patzt - Havertz trifft

Nicht viel Federlesens machten die Leverkusener Spieler. Kurz nach einem mit all seiner Körperkraft gegen Linksverteidiger Marvin Plattenhardt herausgekämpften Lattenschuss verwertete Mittelstürmer Kevin Volland einen Querpass von Charles Aranguiz nach fünf Minuten zum 1:0. Mitte der ersten Hälfte drückte Rune Jarstein die Leverkusener noch ein Stück weiter Richtung Sieg: Ein tollpatschiger Fehler des Hertha-Keepers, der in der Szene auch unter einer Unebenheit im Rasen litt, ermöglichte Kai Havertz auf überaus simple Weise den zweiten Treffer.

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Der 19-jährige Nationalspieler traf den Ball bei Jarsteins vorweihnachtlichem Präsent nicht mal richtig, trotzdem kullerte die Kugel über die Linie. Wie wacklig das Bayer-Gebilde in dieser Saison ist, zeigte sich aber nur drei Minuten später: Eine Ecke von Plattenhardt klärte Volland nur ungenügend weit auf den Kopf von Gäste-Kapitän Fabian Lustenberger. Von dort landete der Ball bei dessen Abwehrkollegen Jordan Torunarigha, der aus kurzer Distanz verkürzte.

In der Halbzeit forderte Heiko Herrlich sein in die Bredouille geratenes Team auf, rasch „den Deckel drauf zu machen“. Ganz artig veredelte Havertz eine schöne Vorarbeit von Aranguiz vier Minuten nach Wiederanpfiff zum vorentscheidenden 3:1. Das Theater BayArena blieb aber trotzdem geöffnet.