Leipzig. RB Leipzg peilt bei Borussia Dortmund den Sieg an. Die Vorbereitung auf das Spiel wird durch die Uefa beeinträchtigt. Ralf Rangnick ärgert sich.

Donnerstagabend Saporischschja, Sonntag Dortmund, und ausgerechnet wo zwischen dem Playoff-Hinspiel in der Qualifikation zur Europa League gegen Sorja Luhansk und dem Meisterschaftsauftakt gegen den BVB nur knapp drei Tage liegen, da klopften nach der Partie in der Ukraine Mitarbeiter der Uefa an die Kabinentür von RB Leipzig und baten zwei Spieler zur Dopingkontrolle. Nicht zu fassen!

Noch am Tag danach brodelte Entrüstung in Ralf Rangnick. „Ja hatten die denn noch alle Murmeln beieinander?“, erzählte der Trainer der Sachsen von seinem Gespräch mit den Offiziellen des europäischen Fußballverbandes. Kapitän Willi Orban und Ersatzkeeper Marius Müller waren ausgelost worden. Beide liefen Gefahr, den Flieger zu verpassen. Und das, wo gerade jede Minute Regeneration zählt, weil die Sonntagspartie ja nicht irgendeine ist, sondern der Auftakt in Leipzigs dritte Erstliga-Saison. Und der BVB ist auch nicht irgendwer. Himmel noch eins!

Es ist dann trotzdem alles noch verlaufen, wie geplant. Die Maschine verzögerte den Abflug, RB ging in voller Kaderstärke an Bord, 3.15 Uhr landete die Reisegruppe in Leipzig. „Ich denke“, so Rangnick, „dass zwischen halb und fünf Uhr alle im Bett lagen.“

Trotzdem, sich auf Dortmund optimal vorzubereiten, ist zwar ohnehin ausgeschlossen gewesen, seit der Frankfurter Pokalsieg RB in die mühsame Europapokalqualifikation drückte. Aber so, mit nur zwei vollen Tagen Erholung vor einer Partie gegen den zweitpotentesten Verein der Liga, das war dann doch ein bißchen viel Malaise und empfundener Nachteil gegenüber dem Gegner am Sonntag.

Augustin hat sich den Magen verdorben

Die Nerven sind eben angespannt, denn es läuft am Cottaweg nicht alles, wie erwartet für den Vorjahres-Sechsten. Sich nur noch am Samstag taktisch auf den Gegner einstellen zu können, ist schon ein Handicap. Dass die Schlüsselspieler Marcel Sabitzer und Kevin Kampl muskulär angeschlagen sind, und Angreifer Jean-Kévin Augustin sich den Magen verdorben hat, kommt als Nachteil hinzu. Bei allen dreien will Rangnick erst am Samstag entscheiden, ob er sie überhaupt mitnimmt und es für einen Einsatz gegen den BVB reicht. Er sei aber „zuversichtlich“. Gleiches gilt für Timo Werner. Der Nationalspieler hat beim 0:0 gegen Luhansk sein erstes Pflichtspiel dieses Sommers bestritten, und das über die volle Distanz. Auch sein Startelfeinsatz entscheidet sich erst kurzfristig.

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Immerhin, der 22-Jährige zeigte sich fitter „als von mir erwartet“. Das, so Rangnick, habe übrigens für seinen gesamten Kader gegolten, der sich Donnerstagabend gegen die Ukrainer „griffig und aggressiv“ präsentiert habe, obgleich ihm in 75 Minuten Überzahl nach einer Roten Karte gegen den Luhansker Bogdan Lednev kein Tor gelang. Wirr sah das zum Teil aus, was RB da in der Südukraine spielte, kopflos und unstrukturiert. Doch Rangnick wollte nicht gelten lassen, dass auch im fünften Pflichtspiel kein souveräner Auftritt gelang. Es sei für die Feinabstimmung ja schließlich noch allerhand Zeit.

Rangnick kennt Favre-Fußball

Die bis zur Reise in den Ruhrpott dürfte er freilich kaum gemeint haben. Mit dem BVB wartet der „zweitbeste Kader der Liga“ auf die Sachsen, so Rangnick, der immerhin weiß, wie sein Gegenüber Lucien Favre spielt. „Seine Mannschaften kommen eher über Ballbesitz“. Spielen also so, wie RB es für sein Umschaltspiel mag.

Rangnick rechnet sich deshalb trotz Partiedichte, zeitraubender Dopingkontrollen und angeschlagener Stammspieler was aus. „Wir fahren dorthin, um zu gewinnen“, sagte er. Schließlich wäre ein Auftaktsieg auch die logische Fortsetzung einer angefangenen Reihe. In der Vizemeistersaison startete RB Leipzig mit einem 2:2 in Hoffenheim - und vergangene Spielzeit mit einem 0:2 auf Schalke.