Glasgow. Bayern München hat vor der Saison auf einen Back-up für Robert Lewandowski verzichtet. Im Winter dürfte der FCB einen weiteren Angreifer holen.
Mit dem Notstand kam die Einsicht. Erst die leichte Verletzung von Robert Lewandowski und dazu der längere Ausfall von Thomas Müller haben bei Bayern München ein Umdenken bewirkt. Die Vakanz hinter Lewandowski im Sturmzentrum wird nun doch als Problem erachtet. "Wir schauen uns um", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic über eine mögliche Nachverpflichtung im Winter.
Der Fußball-Rekordmeister ist auf der Suche, der bislang abgelehnte Back-up nunmehr eine Notwendigkeit. "Unsere Decke vorne ist zu dünn", stellte Trainer Jupp Heynckes bereits fest, der im Triple-Jahr 2013 mit Claudio Pizarro den damaligen Idealtyp für diese Rolle im Kader hatte. Allerdings hinter Mario Mandzukic und Mario Gomez.
Salihamidzic ist gefragt
Jetzt muss ein anderer Teilzeit-Torjäger gefunden werden. Es ist an Salihamidzic, die entsprechenden Pläne der Chefetage zu präsentieren. "Wenn die sportliche Leitung irgendeinen Namen sinnvoll vorträgt, dann werden wir uns damit befassen", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der im Sommer den Bedarf noch grundsätzlich bestritten hatte: "Wir sind uns mit dem Trainer einig, dass wir im Sturm nichts mehr machen wollen. Das macht keinen Sinn."
Der Trainer hieß damals allerdings noch Carlo Ancelotti, Heynckes sieht bekanntlich einiges anders als sein Vorgänger - und nicht zuletzt deshalb rückte das Thema nun wieder auf die Bayern-Agenda. Auch die Mannschaft befürwortet das, Lewandowski ohnehin. "Eigentlich Wahnsinn, dass wir nur einen Stürmer haben", klagte Jerome Boateng. "Es wäre gut, wenn ich ein bisschen mehr Ruhe bekommen könnte", meinte der polnische Top-Stürmer.
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Auf diversen Online-Plattformen wird munter über Kandidaten spekuliert. Die Liste reicht dabei von ziemlich weit hergeholten Varianten bis zu durchaus überlegenswerten Lösungen. Es ist denkbar, dass die Münchner für das nächste Halbjahr eine Art Pizarro 2.0 suchen. Der clevere Stürmer war brandgefährlich als Joker, hatte aber nicht den Anspruch auf einen festen Stammplatz und war doch notfalls in der Lage, auch einmal über 90 Minuten zu spielen.
Vielleicht kommt für diese Rolle ein Stefan Kießling (33) in Betracht, der kurz vor dem angekündigten Ende seiner Laufbahn bei Bayer Leverkusen ausgedient hat und in dieser Saison nur zu zwei Kurzeinsätzen kam. Heynckes kennt den gebürtigen Franken, beide hatten zwischen 2009 und 2011 in Leverkusen eine erfolgreiche gemeinsame Zeit. Kießling hätte zudem den Vorteil, noch für die Champions League gemeldet werden zu können. Ein dickes Fragezeichen steht allerdings hinter seiner physischen Verfassung.
Wagner oder Gomez? Unwahrscheinlich
Eine Überlegung wert wäre sicher auch der Niederländer Robin van Persie (34), der bei Fenerbahce Istanbul noch bis zum Sommer 2018 unter Vertrag steht. Sandro Wagner, der seinen festen Stammplatz in Hoffenheim aufgeben und seine WM-Chance riskieren würde, oder Mario Gomez, der in Wolfsburg im Wort steht, sind eher unwahrscheinliche Kandidaten.
Der FC Bayern wird es so oder so vermeiden, Namen öffentlich zu handeln. "Es ist noch ein paar Wochen zu früh, um dazu etwas zu sagen", betonte Rummenigge am Montag. Aber hinter den Kulissen wird vermutlich bereits eifrig sondiert. (sid)