Essen. Der VfB Stuttgart setzt sich ins Tabellenmittelfeld ab, Thomas Schaaf verliert mit Hannover auch gegen Mainz. Ingolstadt gewinnt Derby gegen Augsburg.
- VfB Stuttgart gewinnt bei Eintracht Frankfurt mit 4:2.
- Ingolstadt dreht das bayerische Derby gegen Augsburg.
- Thomas Schaaf wartet mit Hannover auf den ersten Punkt.
Der VfB Stuttgart hat seine Siegesserie eindrucksvoll fortgesetzt. Die Mannschaft von Jürgen Kramny gewann mit 4:2 (2:0) bei Eintracht Frankfurt und feierte am Samstag damit bereits ihren vierten Erfolg nacheinander. Christian Gentner (27.), Daniel Didavi (45.+1), Georg Niedermeier (65.) und Filip Kostic per Foulelfmeter (76.) erzielten vor 42 000 Zuschauern die Tore für den erneut sehr starken VfB. Alexander Meier (52.) und Szabolcs Huszti (90.) konnten für die Eintracht nur verkürzen. Beide Teams beendeten das Spiel zu zehnt, da Didavi (67.) und Frankfurts Carlos Zambrano (75.) jeweils Gelb-Rot sahen.
Nach dem 16. Spieltag Mitte Dezember noch Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga, haben die Stuttgarter zumindest bis zum Sonntag schon einen Vorsprung von zehn Punkten auf einen direkten Abstiegsplatz. Die Eintracht wurde in der Tabelle ebenfalls vom VfB überholt. Die Mannschaft des früheren Stuttgarter Trainers Armin Veh kassierte die erste Niederlage im neuen Jahr.
Frankfurter-Fan-Block bleibt leer
Den Gastgebern fehlte dabei auch die gewohnte Unterstützung aus ihrem Fanblock. Der blieb nach einem Urteil des DFB-Sportgerichts geschlossen. Hunderte Eintracht-Ultras kauften sich daraufhin Karten für einen anderen Bereich und standen am Samstag schräg oberhalb des VfB-Blocks. Doch was zunächst nach einem Risiko aussah, mündete in einem Akt der Solidarisierung. "Keine Kollektivstrafe", stand auf einem Banner, das nicht etwa im Frankfurter sondern im Stuttgarter Block ausgerollt wurde.
Insgesamt 24 Tore fielen inklusive Samstag in den jüngsten vier Duellen beider Teams. Dass dieses Spiel trotz seiner sechs Treffer nicht an das 4:5 in der vergangenen Saison heranreichte, lag vor allem an dem Kräfteverhältnis: Der VfB war die meiste Zeit klar besser.
Eintracht bleibt Elfmeter verwehrt
Bei Frankfurter Ballbesitz zog sich die Mannschaft aber äußerst kontrolliert zurück. Nach der eigenen Balleroberung ging es dann über die starken Didavi, Kostic oder Lukas Rupp schnell und technisch anspruchsvoll nach vorn. Das 0:1 durch Kapitän Gentner fiel auf diese Weise. Kurz danach musste Frankfurts Torwart Lukas Hradecky auch noch gegen Didavi (30.) und Timo Werner (35.) retten.
Trotzdem hatten die Hessen in der ersten Halzeit zweimal Pech. Unmittelbar vor dem 0:1 vergab Meier per Kopfball eine Riesenchance (26.). Zehn Minuten später hätten die Frankfurter einen Elfmeter kriegen müssen, als Gentner den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand spielte.
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Nur fünf Tage nach seiner Verpflichtung spielte der erst 20 Jahre alte Yanni Regäsel für die Eintracht gleich von Anfang an. Zur Halbzeit kam auch noch der zusammen mit ihm von Hertha BSC verpflichtete Änis Ben-Hatira ins Spiel.
Spiel endet zehn gegen zehn
Per Abstauber brachte Meier sein Team kurz nach der Pause wieder heran. Nur drei Minuten später wurde der nächste Schuss des Torjägers kurz vor der Torlinie noch geklärt (55.). Vieles roch jetzt nach der nächsten Frankfurter Aufholjagd wie schon beim 3:2 gegen den VfL Wolfsburg. Doch dafür waren die Stuttgarter zu gut.
Der aufgerückte Niedermeier machte mit seinem Kopfball zum 3:1 scheinbar alles klar. Doch trotzdem hätte die Eintracht noch ein zweites Mal herankommen können. Denn nur zwei Minuten nach dem Platzverweis für Didavi traf Meier mit einem Kopfball nur die Latte (69.). Die endgültige Entscheidung folgte dann kurze Zeit später nach der Hinausstellung von Zambrano und dem fälligen Elfmetertor zum 1:4. (dpa)
Thomas Schaaf verliert mit Hannover gegen Mainz
Thomas Schaaf wartet weiter auf den ersten Punkt als Trainer von Hannover 96. Der neue Coach verlor mit dem niedersächsischen Fußball-Bundesligisten am Samstag mit 0:1 (0:1) gegen Mainz 05 und kassierte die dritte Niederlage im dritten Spiel. Für den schwachen Tabellenletzten wird die Situation immer bedrohlicher, während die Mainzer sich trotz mittelmäßiger Leistung in der oberen Tabellenhälfte festsetzen. Der Spanier Jairo (24.) sorgte vor 35 596 Zuschauern mit seinem Tor im zehnten Versuch für den den ersten Dreier in Hannover.
Hannover wechselt schon vor der Pause
Schaaf sah im zweiten Heimspiel unter seiner Regie eine erschreckend schlechte Darbietung. Es lief so gut wie nichts in seinem Team, das er auf drei Positionen umgebaut hatte. So schlecht spielte seine Mannschaft, dass der Coach sich schon vor der Pause zum Wechsel genötigt sah. Nach 35 Minuten musste der völlig überforderte Hotaru Yamaguchi den Platz wieder verlassen.
Für den aus Japans zweiter Liga geholten Mittelfeldspieler kam Salif Sané, der zunächst auf der Bank saß, obwohl er in der Vorrunde fast immer der beste Feldspieler der Hannoveraner war. Da war es fast schon zu spät, weil Mainz durch Jairo nach Vorlage von Christian Clemens in Führung gegangen war. Für eine Wende fehlte der Wille und die Klasse.
Bei Hannover klappte nahezu nichts, vor allem das Offensivspiel war an Harmlosigkeit kaum zu überbieten. Der Mainzer Tormann Loris Karius erlebte einen ungewohnt ruhigen Nachmittag am Rande der Langeweile. Erst in der 80. Minute musste er bei einem Schuss von Hugo Almeida erstmals eingreifen.
96 ohne Impulse in der Offensive
Manuel Schmiedebach durfte zum dritten Mal unter Schaaf in der Mittelfeldraute auf der Zehner-Position auflaufen. Doch der Defensiv-Spezialist, in Hannover seit langem als Zerstörer durchaus geschätzt, war mit dem Spielaufbau ziemlich überfordert. Impulse für das Spiel nach vorne gab es nicht. Im Angriff der Gastgeber blieben der ehemalige Mainzer Adam Szalai und Hugo Almeida ohne vernünftige Anspiele. Beide mieden aber auch die lange Wege, um sich selber Bälle zu holen.
Die Mainzer begannen schwach, steigerten sich aber im Gegensatz zum Gastgeber schon in der ersten Halbzeit. Nach der Führung wurden die Aktionen etwas sicherer, weitere Chancen gegen die verunsicherten Hannoveraner waren die Folge, ohne dass die Gäste glänzten. Die beste Chance zum zweiten Treffer vergab Christian Clemens (89.) mit einem Pfostentreffer kurz vor Abpfiff.
Donati feiert sein Debüt für Mainz
Bei Hannover gab es ganz wenig Lichtblicke, dazu gehörte immerhin Winterzugang Alexander Milosevic, der sein Debüt gab. Der von Besiktas Istanbul geholte Schwede mit serbischen Wurzeln spielte neben Christian Schulz in der Innenverteidigung und machte das ordentlich.
Auf der anderen Seite gab der Mainzer Trainer Martin Schmidt dem Neuzugang Giulio Donati die Chance zum Debüt für 05. Der aus Leverkusen geholte Italiener spielte für den etatmäßigen Rechtsverteidiger Daniel Brosinski und hatte gegen Hannover wenig zu tun. Donati beschränkte sich bei seiner Premiere für die Mainzer durchweg auf den defensiven Part. (dpa)
Ingolstadt dreht Rückstand zum Derbysieg
Die Tor-Minimalisten des FC Ingolstadt haben auch in der Rückrunde der Fußball-Bundesliga das prestigeträchtige bayerische Derby gegen den FC Augsburg gewonnen. Kapitän Marvin Matip (59. Minute) mit einem Kopfball und der eiskalte Elfmeterschütze Moritz Hartmann (85.) sorgten am Samstag für das umjubelte 2:1 (0:1) des Aufsteigers.
Mit nur 14 Toren sammelte der Aufsteiger beachtliche 26 Punkte und hat nach dem 20. Spieltag beste Aussichten auf den Klassenverbleib. Zudem behauptete der Liga-Neuling in der Tabelle den Status als bayerische Nummer zwei hinter dem FC Bayern. Der FCA (21 Punkte) war durch ein feines Volleytor von Abwehrspieler Konstantinos Stafylidis (14.) in Führung gegangen. Der Europa-League-Teilnehmer erlitt nach zuvor sieben ungeschlagenen Partien einen Rückschlag.
Ingolstadt und Augsburg kämpfen um jeden Meter
Vor 15 356 Zuschauern im ausverkauften Ingolstädter Sportpark entwickelte sich das erwartet körperbetonte Kampfspiel. Intensive Duelle Mann gegen Mann prägten das Geschehen, kein Ball wurde verloren geben. Augsburg wollte unbedingt Revanche für das 0:1 in der Hinrunde nehmen. Und es ging gut los für die Gäste: Nach einer Flanke, die FCI-Vertreidiger Danny da Costa klären konnte, nahm Stafylidis aus rund 20 Metern halblinker Position Maß und traf bei seinem ersten Bundesligator platziert und unhaltbar rechts oben ins Tor.
Die Führung ermöglichte es dem FCA, aus einer kompakten Abwehr zu agieren. Dominik Kohr erledigte den Job als Abräumer im defensiven Mittelfeld für den gesperrten und zudem für längere Zeit verletzten Routinier Daniel Baier sehr abgeklärt mit Ruhe und Übersicht.
Marvin Matip trifft nach einem Eckball
Die Gastgeber taten sich in Rückstand liegend zunächst schwer, Torgefahr zu erzeugen. Dies gelang fast ausschließlich nach Standardsituationen. Roger verfehlte das Tor nach einem Freistoß von Pascal Groß knapp (22.). Und Kapitän Marvin Matip hatte Pech, dass sein platzierter Schuss aus der Drehung im Anschluss an eine Ecke noch von Stafylidis auf der Torlinie geklärt werden konnte (38.).
Das Bild änderte sich nach der Pause zunächst nicht. Augsburg wirkte zwar spielerisch reifer, ohne sich aber weitere Torchancen erspielen zu können. Der unermüdlich arbeitende FCI belohnte sich nach einem weiteren ruhenden Ball: Nach einer Ecke von Groß landete der Ball über eine Kopfballstaffette von Roger und Matip im Augsburger Tor.
Hartmann entscheidet Derby vom Punkt
Begnügen mochte sich kein Team mit einem Punkt, wobei die Gastgeber dem Siegtreffer deutlich näher kamen: Dario Lezcano schoss aus aussichtsreicher Position im Strafraum jedoch über das Tor (68.), auch Hartmann zielte knapp vorbei (73.). Zuvor war der Angreifer im Strafraum bei einem Zweikampf mit Ragnar Klavan zu Fall gekommen (73.). Da pfiff Michael Weiner noch nicht. Das tat der Schiedsrichter aber nach einem Zweikampf des Augsburgers Jan Moravek mit Groß. Hartmann nahm wie stets nur einen Schritt Anlauf, verlud FCA-Keeper Marwin Hitz - und Ingolstadt bejubelte wenig später den wertvollen Derbysieg. (dpa)