Essen. Auch wenn die Stars in England spielen, wird die Bundesliga immer noch den besseren Fußball zeigen als die Premier League. Ein Kommentar.

In einer Woche endet die Transferperiode der Fußball-Bundesliga, der Countdown läuft. Bei Beratern von deutschen Fußballprofis kursiert ein munteres Spielchen. Wann immer dein Klient unzufrieden mit seinem Jahresgehalt wird – streue folgende Schlagworte in beliebiger Reihenfolge und mit maximaler Öffentlichkeit: „zwei, drei Angebote“, „England“ und „große Klubs“. Die Einladung zum konspirativen Gespräch im Verein ist dem Spielerberater gewiss. Plan A: Vorzeitige Vertragsverlängerung mit deftiger Gehaltssteigerung. Plan B: Ausstiegsklauseln mit eingebauter Sofortzahlung, wenn es irgendwann zum Vereinswechsel kommt. Die Gewinner: immer der Spieler und sein Berater. England sei Dank.

Englische Klubs kassieren bis 2019 sieben Milliarden Euro

Zuletzt musste der arme Jürgen Klopp permanent dafür herhalten, dass sein FC Liverpool quasi aus alter Verbundenheit die halbe Bundesliga aufkauft. An Geld mangelt es nicht. Sieben Milliarden Euro kassieren die Klubs bis 2019, um ihre Mannschaften aufzurüsten. Den Deutschen zittern die Knie: Wer spielt bei uns, wenn die Stars in England zu Gastarbeitern mutieren? Vidal statt Schweinsteiger beim FC Bayern: Das kann nicht die Lösung sein. Und wenn erst Sané den FC Schalke verlässt... Was dann?

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Dann wird die Bundesliga noch immer den besseren Fußball zeigen als die Premier League. Natürlich ist es spektakulär anzuschauen, wenn Liverpool und Klopp das Spiel beim Abstiegskandidaten Norwich City drehen und aus dem 1:3 ein 5:4 zaubern. Aber intelligenten Fußball sehen wir dort nicht. Der Ball wird ständig steil geschickt, wie man es aus Zeiten von Kick-and-Rush kennt. Die Raumdeckung in der Abwehr unterliegt einem ausgereiften Zufallsprinzip; beklatscht werden Blutgrätschen, wie man sie den Deutschen einst nachgesagt hat.

Glaubt man nicht? Sky entlarvt die Spielweise Woche für Woche mit Live-Übertragungen. Keine Ahnung, welchem missionarischen Auftrag Bayern-Trainer Guardiola ab Sommer in England folgen will. Wie gut er’s in Deutschland hatte, wird er dort erleben. Bleiben wir mal bei den Fakten. Seit 2000 hat wie oft ein englischer Klub die Champions League gewonnen? Exakt dreimal – davon zweimal mit Ach und Krach. Die Bundesliga stand seitdem nur zweimal weniger im Endspiel als die Premier League. Nicht zuletzt deswegen: Schön, dass die Bundesliga-Rückrunde begonnen hat.