Köln. Kevin Großkreutz gewinnt bei seinem Debüt mit dem VfB Stuttgart. Seine Zahlen sind stark und er gibt eine Antwort auf die Kritik des Bundestrainers.

Kevin Großkreutz hatte sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Es wirkte so, als wollte er unerkannt die Katakomben des Kölner Stadions verlassen. Dabei gab es keinen Grund, sich zu verstecken. Großkreutz hatte ein leidenschaftliches Pflichtspiel-Debüt für den VfB Stuttgart abgeliefert. Am Ende feierte er mit den Gästefans einen 3:1 (1:1)-Sieg beim 1. FC Köln.

„Es ist einfach überragend, dass ich wieder in der Bundesliga spiele. Dass wir am Ende noch einen Sieg geholt haben, passt natürlich perfekt“, sagte der gebürtige Dortmunder.

Erstes Spiel seit 353 Tagen

353 Tage waren seit Großkreutz‘ letztem Spiel in der Fußball-Bundesliga vergangen. Am 4. Februar 2015 hatte er sich bei Borussia Dortmunds Niederlage gegen den FC Augsburg schwer verletzt. Es folgte die Ausbootung im Sommer, der Wechsel zu Galatasaray Istanbul und schließlich eine Sperre, weil der türkische Klub gegen Transferregeln verstoßen hatte.

Den vorerst letzten Tiefschlag gab es am Dienstag, als Joachim Löw Großkreutz an den Pranger stellte. „Ich habe nur begrenzt Verständnis dafür, wie er mit seiner Karriere umgegangen ist“, sagte der Bundestrainer. Großkreutz wollte die Vorwürfe, für deren Härte sich Löw später entschuldigte, nicht weiter kommentieren. „Zu diesem Thema ist alles gesagt worden“, sagte der 27-Jährige in Köln.

Lob von Robin Dutt

Großkreutz beantwortete die Kritik an seiner Person mit einer guten Leistung. Robin Dutt vermisste beim Neuzugang zu Beginn zwar noch die nötige Sicherheit. „Aber dann hat er sich deutlich gesteigert. In der zweiten Halbzeit hat er auf seiner Seite richtig was runtergerissen. Das war die Mentalität, die wir von Kevin kennen“, sagte Stuttgarts Sportdirektor.

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Die Zahlen unterstrichen Dutts Aussage: Großkreutz gewann 70 Prozent seiner Zweikämpfe. Er lief mit 12,1 Kilometer mehr als jeder andere Spieler auf dem Platz. Und Großkreutz schaltete sich mit in die Offensive ein. Kölns Torwart Timo Horn verhinderte mit einer Parade einen Treffer des Rückkehrers.

Das konnte Großkreutz verschmerzen. Er weiß, dass ihn die Stuttgarter nicht als Torjäger verpflichtet haben. Sie brauchen im Abstiegskampf einen Malochertypen, der sich die Lunge aus dem Hals rennt. Dieses Anforderungsprofil erfüllt Großkreutz.

In Joachim Löws Kader wird er es damit nicht mehr schaffen. Doch das dürfte Großkreutz verschmerzen können. Schließlich darf er die Stimmung in den Bundesliga-Stadien als Spieler genießen.